Moonfleet – J. Meade Falkner

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HANDLUNG

Wir schreiben das Jahr 1757: Der fünfzehnjährige Waisenjunge John lebt in Moonfleet, einem kleinen südenglischen Schmugglernest, bei seiner bigotten Tante Miss Arnold.
Schon seit jeher geht in Moonfleet die Geschichte um, dass einer der einstigen Herren von Moonfleet, Colonel Mohune, des nachts als Geist den Kirchhof heimsuche. Zudem wird erzählt, dass er einen Schatz irgendwo in Moonfleet versteckt haben soll.
Als John eines Tages zufällig die Gruft der Mohune entdeckt, gelangt er in den Besitz eines rätselhaften Pergaments. John freundet sich mit Elzevir Block an, dem Anführer der Schmuggler, und beide zusammen machen sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz, welchen sie, mit Hilfe des Pergamentes, zu finden hoffen. Doch damit begeben sie sich in grosse Gefahr, denn auf dem Schatz soll ein Fluch liegen, der den Finder ins Unglück stürzen soll. Tatsächlich verlässt die beiden Freunde schon bald das Glück, und ihr Leben hängt an einem seidenem Faden…

REZENSION

J. Meade Falkners Abenteuerroman erschien erstmals 1898 und erinnert in seiner Anlage stark an Romane von Robert Louis Stevensons, wie zum Beispiel «Die Schatzinsel», und ein wenig auch an die Spätwerke von Charles Dickens, wie etwa «Grosse Erwartungen» – auch wenn Falkner nicht den exotischen Zauber eines Stevensons zu entfachen oder die virtuosen menschlichen Charakterstudien eines Dickens zu entfalten versteht…

Falkners Stärken liegen in sehr starken Landschaftsschilderungen sowie seiner äusserst spannenden Erzählweise, welche ohne grosse Umschweife auf den Punkt kommt. Zudem beherrscht er das Spiel mit den morbiden und schauerlichen Elementen meisterhaft. Es herrscht eine konstant düstere Stimmung im Roman, welche schliesslich in einer spektakulären Schiffbruchbeschreibung ihren Höhepunkt findet. Ich würde Falkners Schreibstil als naturalistisch mit Hang zum Mystischen beschreiben – wobei ich mir des darin enthaltenen Widerspruchs wohl bewusst bin! Genau dieser Widerspruch ist es denn auch, der das Lesen von Falkners Roman auch heute noch interessant macht. Bei aller Einfachheit der Grundgeschichte, gelingt es Falkner durch seine mitreissenden Beschreibungen, den Leser stets bestens zu unterhalten.

J. Meade Falkner war von Hause aus Lehrer und später Vorstandsvorsitzender eines grossen Rüstungsunternehmens. Romane hat er lediglich drei verfasst, von denen der vorliegende «Moonfleet» mit Sicherheit das bekannteste Werk ist. Ein Werk, das in der sehr ansprechenden Neuübersetzung durch Michael Kleeberg das Kolorit der Handlungszeit wahrt und welches wiederzuentdecken sich auf jeden Fall lohnt!
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BUCHVERARBEITUNG

Der Bucheinband verfügt über einen olivfarbenen Halbleinenüberzug, ein braunes Lesebändchen und ein ebenfalls in braun gehaltenes Kapitelband.
Auf dem Vorsatzblatt befindet sich ein Druck einer historischen Karte der südenglischen Küste.
Die Papierqualität entspricht dem Standard. Die Schrift wie auch der Satzspiegel sind angenehm und leserfreundlich.
Der einzige Mangel, den die Verarbeitung aufweist, ist die fehlende Fadenheftung.

FAZIT

Der Liebeskind-Verlag ist nicht für Klassiker-Ausgaben bekannt, umso erfreulicher, dass er diesen sehr spannenden und lesenswerten klassischen Abenteuerroman herausgebracht hat…

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© 2016 Liebeskind Verlag, München

Autor/Autorin:
J. Meade Falkner

Originaltitel:
Moonfleet
Erstausgabe:
© 1898 Edward Arnold Publishers Ltd., London
Originalsprache:
Englisch

Diese Ausgabe:

© 2016 Verlagsbuchhandlung Liebeskind GmbH, München
ISBN:
978-3-95438-059-6
Übersetzung:
Michael Kleeberg
Einband:
Sieveking, München
Seiten
351
BUCH:
VERARBEITUNG:

© 2019 Blog-Fotos: T. S. Tubai



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