Ich bin grundsätzlich sehr an Geschichte interessiert. Im speziellen faszinieren mich grosse Kulturen oder Dynastien und deren Untergang.

Aus diesem Interessengebiet heraus hat sich ergeben, dass ich mich seit geraumer Zeit auch mit der Habsburger-Geschichte beschäftige. Wobei ich mich hier, mit wenigen Ausnahmen, auf die Zeitspanne von 1848 – 1919 beschränke.
An Dramatik und Ereignisreichtum ist diese Zeit kaum zu übertreffen und bietet sämtliche Bestandteile, die den Zerfall von grossen Dynastien und Reichen auszeichnet.

Ich bin in den vielen Lesestunden auf interessante, zuweilen auch tragische Bücher gestossen, von denen ich Ihnen hier gerne einige vorstellen möchte.

Egon Caesar Conte Corti

Elisabeth

Die seltsame Frau
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Conte Cortis Biografie über Kaiserin Elisabeth (Sisi) ist aus verschiedenen Gründen bemerkenswert.
Zum einen liest sich das Ganze als wäre es gestern geschrieben worden und nicht 1934. Zum anderen ist die vom Biografen verwendete Sprache äusserst lesbar, zuweilen beinah romanhaft. Interessanterweise ist das dem Werk aber nicht abträglich, sondern fördert geradezu die Intensität und Glaubhaftigkeit.
Der Autor hatte Zugang zu vielen Schriften (Briefe, Tagebücher etc.), die heute nicht mehr zugänglich sind. Das macht dieses Werk zusätzlich wertvoll.
Der einzige Vorwurf, den man dem Verfasser machen kann, ist wohl der, dass er zuweilen etwas gar sehr auf die Hauptfigur fokussiert ist, und wichtige Nebenfiguren etwas wenig ins Geschehen einbezogen werden. Dadurch entsteht ein überhöhtes Bild der Kaiserin, die in dieser Biografie wohl etwas besser wegkommt, als sie es "verdient" hätte...

Alles in allem ist es aber nach wie vor eines der besten, authentischsten und glaubhaftesten Werke, die über Kaiserin Elisabeth verfasst wurden. Einzig Brigitte Hamanns Elisabeth. Kaiserin wider Willen spielt da auf Augenhöhe mit.

Originaltitel: Elisabeth – Die seltsame Frau

Originalverlag: Anton Pustet Verlag, Salzburg
Erstveröffentlichung: 1934
Sprache: Deutsch
Land: Österreich

Meine Ausgabe

Verlag: Styria, Wien
Jahr: 1998
Verarbeitung: Roter Pappeinband mit Fadenheftung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Zimbsch’ Werkstatt
Seiten: 392

Verarbeitungsqualität (1-10): 7

ISBN: 3-222-12564-3

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Handlungsorte:

  • Bayern, Deutschland
  • Wien, Österreich
  • Korfu, Griechenland
  • Madeira, Portugal
  • Irland
  • Grossbritannien
  • Belgien
  • Genf, Schweiz

Thema: Lebensbeschreibung / Kaiserin Elisabeth von Österreich

Schlagwörter: Kaiserin / Monarchie / Leben / Österreich-Ungarn / Kaiserreich / Schicksal / Reisen / Krankheit / Kinder / Habsburger / Sisi

24. Dezember 1837 in München, Königreich Bayern

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10. September 1898 in Genf, Schweiz

Geboren als Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern, gehörte sie dem Hause Wittelsbach an.
1854 heiratete Elisabeth ihren Cousin Franz Joseph I. und wurde so zur Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn.
Elisabeths liberale Gesinnung wurde am sehr konservativen Wiener Kaiserhof mit viel Ablehnung begegnet, was unter anderem dazu führte, dass Sisi (wie sie von ihrer Familie genannt wurde) sich oft auf Reisen begab oder sich nach Schloss Gödöllö in Ungarn zurückzog.

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Kaiserin Elisabeth

Das poetische Tagebuch

Hrsg. Brigitte Hamann
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Die Geschichte, die hinter der Veröffentlichung dieses, meiner Meinung nach, historisch sehr bedeutenden Werkes steht, ist hoch interessant und spannend und wird von der Herausgeberin Brigitte Hamann in der Einleitung sehr anschaulich beschrieben.

Kaiserin Elisabeth schrieb von 1885 bis 1888 Gedichte, eine Tätigkeit, die sie, vermutlich ausgelöst durch den Selbstmord ihres Sohnes (1889), danach nicht mehr weiterführte.
Sie liess einen Teil der Gedichte heimlich drucken. Mit diesen Werken und weiteren handschriftlichen Exemplaren erstellte sie verschiedene Pakete, die sie 1890, unter der Auflage, dass sie erst in 60 Jahren (also 1950) geöffnet werden dürften, an verschiedene enge Vertraute verschickte.
Sie veranlasste des weiteren, dass nach der Öffnung ihr literarischer Nachlass an den Schweizer Bundespräsidenten gesandt werden müsse.
Dieses weise Vorgehen führte wohl dazu, dass diese Gedichte erhalten blieben und nicht wie andere Schriften, wie zum Beispiel die von Kronprinz Rudolf, verschwanden.
Leider veranlasste die Schweizer Regierung nicht, wie von Elisabeth gewünscht, eine Veröffentlichung, sondern liess die Schriften im Bundesarchiv einlagern.
Erst Brigitte Hamann, die bei der Recherche für eines ihrer Bücher auf diese Dokumente stiess, sichtete das Material und führte es schliesslich 1984 zur Veröffentlichung.

Was ist nun zum Inhalt zu sagen?
Nun, aus literarischer Sicht, sind diese Gedichte sicherlich keine „hohe Kunst“. Es gibt sehr viele Landschafts- und Naturgedichte, die mehr oder weniger sehr melodramatisch sind und das desolate Seelenleben der Verfasserin recht gut widerspiegeln.
Interessant wird es, wenn Elisabeth aktuelle Ereignisse kommentiert, oder gar politisch Stellung bezieht ( was sie sehr selten tat).
Da erfährt man dann schon Erstaunliches aus dem Mund einer solch mächtigen Monarchin, die das Habsburger-Reich als dem Untergang geweiht ansah, und ganz offen mit einer Republik liebäugelte.

Es entsteht ein förmliches Psychogramm vor dem Auge des Lesers, der nach dieser Lektüre wohl mehr über Kaiserin Elisabeths Seelenleben erfahren hat, als wenn er eine Biografie gelesen hätte.

Kaiserin Elisabeths Vermächtnis an die „Zukunftsseelen“, wie sie ihre künftigen Leser nannte, ist ein kleiner, aber nicht minder wichtiger Teil, der Habsburger Geschichte.

Originaltitel: Kaiserin Elisabeth – Das poetische Tagebuch

Originalverlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Erstveröffentlichung: 1984
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Verlag der Österreichischen Adademie der Wissenschaften
Jahr: 2003 (5. Auflage)
Verarbeitung: Bedruckte Klappenbroschur mit Fadenheftung.
Einbandgestaltung: ?
Seiten: 392

Verarbeitungsqualität (1-10): 5

ISBN: 3-7001-2681-6

Literarische Gattung: Lyrik / Sammlung / Tagebuch

Literarischer Anspruch (1-10): 8

Handlungsorte: Europa

Thema: Erinnerungen

Schlagwörter: Gedichte / Bundesarchiv Bern / Kaiserin Elisabeth / Politik / Kritik / Kaiserhaus / K.u.K. Monarchie / Habsburger / Wien

24. Dezember 1837 in München, Königreich Bayern

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10. September 1898 in Genf, Schweiz

Geboren als Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern, gehörte sie dem Hause Wittelsbach an.
1854 heiratete Elisabeth ihren Cousin Franz Joseph I. und wurde so zur Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn.
Elisabeths liberale Gesinnung wurde am sehr konservativen Wiener Kaiserhof mit viel Ablehnung begegnet, was unter anderem dazu führte, dass Sisi (wie sie von ihrer Familie genannt wurde) sich oft auf Reisen begab oder sich nach Schloss Gödöllö in Ungarn zurückzog.

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Marie Valérie von Österreich

Das Tagebuch der Lieblingstocher von Kaiserin Elisabeth

Hrsg. Martha und Horst Schad
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Erzherzogin Marie Valérie (1868-1924) war das jüngste Kind von Kaiser Franz Josef und Kaiserin Elisabeth.
Ihr Tagebuch ist heute in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Privatarchiv abgelegt. Nach Marie Valéries eigener Aussage, hat sie wohl einen Teil ihrer Tagebücher auch vernichtet. Heute öffentlich zugänglich ist lediglich eine Abschrift, die der Historiker Richard Sexau erstellt hatte und die heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München archiviert ist. Leider handelt es sich dabei nur um Auszüge aus den Tagebüchern.
Das hier vorliegende Buch basiert auf diesen Abschriften und umfasst den Zeitraum von Mai 1878 bis 1899.

Marie Valérie hatte als einziges von Elisabeths Kindern einen sehr engen Kontakt mit ihrer Mutter, was diese Tagebücher zu wertvollen Quellen macht. Beschrieben werden dann auch zuweilen sehr intime Aussagen der Kaiserin, die sowohl den gesundheitlichen Zustand wie auch ihre psychische Befindlichkeit wiederspiegeln.
Auch der ewige Kampf Elisabeths mit dem Wiener Hof wird sehr anschaulich geschildert. Die junge Erzherzogin war nicht selten zwischen ihrer exzentrischen und psychisch labilen Mutter und dem lethargischen Vater hin- und hergerissen. Die daraus resultierende Überforderung ist auf vielen Seiten spürbar.

Ohne Frage ein ganz wichtiges Quellwerk der Habsburgerforschung und ein eindrückliches Zeitdokument noch dazu.

Originaltitel: Das Tagebuch der Lieblingstochter der Kaiserin Elisabeth 1878-1899

Originalverlag: Langen Müller, München
Erstveröffentlichung: 1998
Sprache: Deutsch
Land: Deutschland

Meine Ausgabe

Verlag: Langen Müller, München
Jahr: 2000 (2. Auflage)
Verarbeitung: Überzogener Pappeinband mit Fadenheftung
Einbandgestaltung: Angelika Tröger
Seiten: 349

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: 3-7844-2702-2

Literarische Gattung: Tagebuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Handlungsorte: Österreich-Ungarn / Deutschland / England

Thema: Lebenserinnerungen

Schlagwörter: Habsburger / Sisi / Kaiserhof / Franz Josef l / Kronprinz Rudolf / Monarchie / Jugend / Erinnerungen / Tagebuch

22. April 1868 in Ofen, Königreich Ungarn

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06. September 1924 in Wallsee, Österreich

Erzherzogin Marie Valerie von Österreich war das vierte und letzte Kind des Kaiserpaares Franz Joseph von Österreich und Elisabeth von Österreich (Sisi).
Sie hatte als einziges der kaiserlichen Kinder ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Mutter und begleitete diese auf viele ihrer Reisen. Kaiserin Elisabeth erreichte es dann auch, dass Marie Valerie als einziges ihrer Kinder keine dynastische Ehe eingehen musste. Marie Valerie heiratete 1890 Erzherzog Franz Salvator und führte fortan den Titel: Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit Erzherzogin und Prinzessin Imperiale Marie Valerie von Österreich, königliche Prinzessin von Ungarn und Böhmen, Prinzessin der Toskana.
Marie Valerie und Franz Salvator hatten zehn Kinder.

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Marie Valerie von Österreich

Lisa Fischer

Schattenwürfe in die Zukunft

Kaiserin Elisabeth und die Frauen ihrer Zeit
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Anlässlich des hundertsten Todestags von Kaiserin Elisabeth erschien dieses bemerkenswerte Werk.
Die Kulturhistorikerin und Soziologin Lisa Fischer hat versucht, hinter die Fassade zu blicken. Dabei ist sie auf eine äussert spannende und interessante Frau gestossen, die ihrer Zeit in Vielem voraus war, zum Teil aber auch einfach nicht in ihr Umfeld passte.

Sie wurde mehr zufällig Kaiserin, ebenso wie sie nur zufällig dem Attentat eines verwirrten Anarchisten in Genf zum Opfer fiel.
Ihre monarchiekritische Einstellung, sowie ihr ganzer Lebenswandel, stehen konträr zu ihrer eigentlichen Position.
Auf ihrer Suche nach Selbstbestimmung, die nicht selten einer Flucht glich, versuchte sie sich intellektuell zu befreien, schrieb Poesie, las Heine, erlernte unzählige Sprachen und erweiterte ihren Horizont mit dem Studium der Antike.

Im Gegensatz dazu stand ihr gestörtes Essverhalten, das einem heute seltsam vertraut erscheint.
Elisabeth wird mit Zeitgenossinnen und mit heutigen in der Öffentlichkeit stehenden Frauen verglichen.
Herausgekommen ist eine vom Sisi-Klischee befreite lebendige Frau, die sich gegen die konventionellen Strömungen ihrer Zeit stellte und gleichzeitig auch eine Brücke in die moderne Welt schlug.

Für mich ist das eine der interessantesten Abhandlungen, die ich je über Kaiserin Elisabeth gelesen habe. Was am Schluss übrig bleibt, ist ein Mensch und keine trockene historische Figur, was man Lisa Fischer nicht genug hoch anrechnen kann…

Originaltitel: Schattenwürfe in die Zukunft

Originalverlag: Böhlau, Wien
Erstveröffentlichung: 1998
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Böhlau, Wien
Jahr: 1998
Verarbeitung: Roter Pappeinband mit Fadenheftung, gelben Vorsatzblatt und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Bernhard Kollmann
Seiten: 222

Verarbeitungsqualität (1-10): 7

ISBN: 3-205-98765-9

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 7

Handlungsorte: Österreich / Europa

Thema: Kaiserin Elisabeth

Schlagwörter: Frauen / Mode / Sport / Essen / Diät / Magersucht / Psyche / Geschichte / Kultur / Habsburger / Österreich / Schönheit

24. Dezember 1837 in München, Königreich Bayern

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10. September 1898 in Genf, Schweiz

Geboren als Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin in Bayern, gehörte sie dem Hause Wittelsbach an.
1854 heiratete Elisabeth ihren Cousin Franz Joseph I. und wurde so zur Kaiserin Elisabeth von Österreich und Königin von Ungarn.
Elisabeths liberale Gesinnung wurde am sehr konservativen Wiener Kaiserhof mit viel Ablehnung begegnet, was unter anderem dazu führte, dass Sisi (wie sie von ihrer Familie genannt wurde) sich oft auf Reisen begab oder sich nach Schloss Gödöllö in Ungarn zurückzog.

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Brigitte Hamann

Kronprinz Rudolf

Ein Leben
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Kronprinz Rudolfs Kindheit war zu Beginn geprägt durch eine militaristische und sadistische Erziehung, die dazu führte, dass der sechsjährige Rudolf die Nahrungsaufnahme verweigerte.
Kaiserin Elisabeth setzte ihrem Mann daraufhin ein Ultimatum: Sie forderte die alleinige Vollmacht über die Erziehung. Der Kaiser gab nach. Die Folge waren bürgerliche Lehrer, die im Kronprinzen einen liberalen und an der Naturwissenschaft interessierten, wachen Geist fanden, der wie ein Schwamm alles aufsog. Bei Hof waren diese bürgerlichen Lehrer alles andere als gern gesehen, und auch der kaiserliche Vater verbot Rudolfs Wunsch, ein naturwissenschaftliches Studium zu beginnen kurzerhand.
Stattdessen musste Rudolf eine Militärlaufbahn einschlagen.
Dies hielt ihn aber nicht davon ab, sich sehr grundlegend mit Ornithologie zu beschäftigen oder anonym in der Zeitung seines väterlichen Freundes Moritz von Szepts, dem Neuen Wiener Tagblatt, Leitartikel zu verfassen. Leitartikel, die derart stark für den Verfassungsstaat eintraten oder die Trägheit des Adels kritisierten, dass Szepts die Texte zuweilen etwas entschärfen musste, damit sie nicht den Zensurbehörden zum Opfer fielen.
Die Vermählung 1881 mit der erst 16-jährigen belgischen Prinzessin Stephanie, stand unter keinem guten Stern. Die beiden hatten weder Gemeinsamkeiten noch Interessen, die sie hätten teilen können. Zudem wurde die etwas linkisch wirkende Prinzessin von der Wiener Hof-Kamarilla etwa ähnlich feindselig aufgenommen wie Jahrzehnte zuvor die junge Elisabeth. Das Paar lebte sich schnell auseinander, und Rudolf gab sich seinen ausserehelichen Abenteuern hin.
Nach dem Tod des liberalen Kaisers Friedrich III, starb die letzte Hoffnung auf ein liberales Europa und auf politische Veränderungen. Von seinem eigenen Vater von den Regierungsgeschäften ausgeschlossen und von seiner Mutter Elisabeth entfremdet, findet der desillusionierte Rudolf sein Ende in jenem Doppelselbstmord in Mayerling, zusammen mit der ihn verehrenden Mary Vetsera.

Bis ins Jahr 1978 war das Geschichtsbild von Kronprinz Rudolf durch unzählige Klischees verstellt. Ein drogensüchtiger Frauenheld und melancholischer Exzentriker sei er gewesen.
Die Historikerin Brigitte Hamann interessierte sich zu dieser Zeit nicht für die Habsburger Monarchie, sondern betrieb Forschungsarbeiten für ihre Dissertation über den europäischen Liberalismus. Dabei stiess sie auf den Nachlass des Kronprinzen. Nach Sichtung der Texte war sie von seinem liberalen Gedankengut fasziniert und entschloss sich Kronprinz Rudolf zum Thema ihrer Arbeit zu machen.
Als das Werk 1978 erstmals in Buchform erschien, wurden die gängigen Meinungen der arrivierten Habsburger-Forschung gehörig durcheinander gewirbelt. Hamanns akribische Faktensammlung entlarvte viele hergebrachte Meinungen als das, was sie waren: Reine Vermutungen und nostalgische Verklärungen…

Die hier nun vorliegende Neuausgabe (Ersterscheinung 2005), wurde von Hamann erweitert und auf den neusten Forschungsstand gebracht.
Brigitte Hamann lässt dabei durch unzählige Texteinschübe Rudolf selbst zu Wort kommen. Zu entdecken ist ein sehr intelligenter, moderner Mensch, der mit seiner antiklerikalen, weltoffenen Art zu beeindrucken vermag. Rudolfs (vergeblicher) Kampf gegen den aufkommenden Antisemitismus und die geradezu hellseherischen Zukunftsprognosen für das Habsburgerreich zeigen, dass er schon früh erkannte, dass der Vielvölkerstaat ohne drastische Massnahmen vor dem Ende stand.

Auch Hamann ist es nicht gelungen, die dramatischen Vorkommnisse von Mayerling vollständig zu entwirren. Dafür gibt es einfach zu viele Faktoren, die im Dunkeln liegen.
Dennoch wird dem Leser klar, dass Rudolf keinesfalls ein verwirrter oder gar geisteskranker Mensch war, als der er oft dargestellt wurde.

Es ist müssig (wenn auch interessant) darüber zu spekulieren, was aus dem Habsburgerreich geworden wäre, hätte ein moderner, aufgeklärter Geist wie Rudolf die Regierungsgeschäfte geführt und nicht ein von Bismarck als Marionette missbrauchter und geistig eingeschränkter Kaiser Franz Josef I…

Brigitte Hamann hat ein äusserst interessantes biografisches Werk über den Kronprinzen verfasst, das seit seinem ersten Erscheinen neue Massstäbe in der Habsburger-Forschung gesetzt hat.

Originaltitel: Rudolf. Kronprinz und Rebell

Originalverlag: Amalthea, Wien
Erstveröffentlichung: 1978
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Amalthea, Wien
Jahr: 2006 (überarbeitete und erweiterte Auflage)
Verarbeitung: Blauer Pappeinband mit Leimbindung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Wolfgang Heinzel
Seiten: 543

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: 3-85002-540-3

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie / Geschichte

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Handlungsorte:

⁃ Wien, Österreich-Ungarn
⁃ Prag, Österreich-Ungarn
⁃ Budapest, Österreich-Ungarn
⁃ Berlin, Deutschland

Thema: Lebensbericht / Habsburger-Geschichte

Schlagwörter: Hochadel / Monarchie / Kaiserreich / Familie / Politik / Veränderung / Verfolgung / Selbstmord / Geliebte / Ornithologie / Journalismus / Antisemitismus / Krieg

21. August 1858 in Wien, Österreich

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30. Januar 1889 in Mayerling, Österreich (Selbstmord)

Kronprinz Rudolf war der einzige Sohn von Kaiser Franz Joseph I und Kaiserin Elisabeth. Mit seinen liberalen Ansichten stand er stets im starken Widerspruch zu seinem erzkonservativen Vater.
Rudolf erschoss sich zusammen mit Mary Vetsera in seinem Jagdhaus in Mayerling. Der daraus entstandene Skandal sorgte für internationale Schlagzeilen und beschäftigt die Historiker bis zum heutigen Tag…

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Gerd Holler

Mayerling: Die Lösung des Rätsels

Der Tod des Kronprinzen Rudolf und der Baronesse Vetsera aus medizinischer Sicht.
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Seit nunmehr über hundert Jahren wird von Historikern und Habsburgerforschern versucht, das Rätsel um den tragischen Fall „Mayerling“ zu entschlüsseln. Das ist alles andere als einfach, da der Wiener Hof 1889 strikte Geheimhaltung verordnete und alle involvierten Personen streng überwachte.
Wie immer, wenn die Wahrheit unter dem Deckel gehalten werden soll, entstehen Gerüchte und Theorien. Von einer ungarischen Verschwörung gegen den Kaiser war zu lesen oder von einem alkohol- und morphinsüchtigen Rudolf, der keinen anderen Ausweg aus seiner Sucht sah. Dies nur zwei von unzähligen Variationen.

Gerd Holler ist kein studierter Historiker sondern Mediziner und durchleuchtet den Fall Mayerling aus medizinischer Sicht. Was er da zu Tage fördert, ist hoch interessant. Holler studierte die Apothekenbücher des Hofes und konnte schnell Märchen von Wahrheit trennen. Zudem versucht der Autor, den Fall aus der Sichtweise der damaligen Gesellschaft und Wissenschaft zu durchleuchten. Dabei sind sehr spannende Kapitel entstanden wie zum Beispiel dasjenige über die Abtreibung im 19. Jahrhundert. Holler gelingt es anhand einer sehr schlüssigen Indizienkette seine Sicht der Dinge auch für den Laien nachvollziehbar darzulegen.
Hollers Theorie: Nachdem Mary im Januar 1989 feststellte, dass sie schwanger war, entwarf der Kronprinz den Plan, in aller Heimlichkeit eine Abtreibung vorzunehmen. Im abgelegenen Jagdschloss Mayerling sah das Paar den idealen Ort dafür. Dort kam es zu tragischen Komplikationen und Mary verblutete. Rudolf sah daraufhin keinen anderen Ausweg, um seine Ehre zu retten, als den Selbstmord.

Wie oben erwähnt, ist Gerd Hollers Beweisführung bestechend und einleuchtend. Dennoch ist man als Leser auch nach der Lektüre dieses Buches noch weit weg von der endgültigen Lösung. Ich gehe davon aus, dass der reisserische Titel vom Verlag gesetzt wurde, um etwas mehr Leser anzusprechen.
Es gibt nach wie vor viele offene Fragen, die, solange die vom Hof beschlagnahmten, heute als Taaffe-Papiere bekannten, Dokumente verschwunden bleiben, nie restlos beantwortet werden können.
Gerd Holler Werk ist zweifellos ein wichtiger Beitrag zur Mayerling-Forschung und ein weiteres Puzzle-Teil, das uns der Lösung des Rätsels näher bringt…

Originaltitel: Mayerling: Die Lösung des Rätsels

Originalverlag: Fritz Molden, Wien
Erstveröffentlichung: 1980
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Buchgemeinschaft Donauland, Wien
Jahr: 1980
Verarbeitung: Gelber Leineneinband mit Leimbindung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Heinrich Mayr
Seiten: 352

Verarbeitungsqualität (1-10): 5

ISBN: keine

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie / Geschichte

Literarischer Anspruch (1-10): 3

Handlungsorte:

⁃ Wien, Österreich
⁃ Mayerling, Österreich

Thema: Mayerling / Geschichte

Schlagwörter: Kronprinz Rudolf / Mary Vetsera / K.u.K.-Monarchie / Habsburger / Österreich / Geheimnis / Schwangerschaft / Abtreibung / Selbstmord / Wahrheit

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© Collage von Kronprinz Rudolf: T. S. Tubai

21. August 1858 in Wien, Österreich

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30. Januar 1889 in Mayerling, Österreich (Selbstmord)

Kronprinz Rudolf war der einzige Sohn von Kaiser Franz Joseph I und Kaiserin Elisabeth. Mit seinen liberalen Ansichten stand er stets im starken Widerspruch zu seinem erzkonservativen Vater.
Rudolf erschoss sich zusammen mit Mary Vetsera in seinem Jagdhaus in Mayerling. Der daraus entstandene Skandal sorgte für internationale Schlagzeilen und beschäftigt die Historiker bis zum heutigen Tag…

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© Collage von Mary Vetsera: T. S. Tubai

19. März 1871 in Wien, Österreich-Ungarn

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30. Januar 1889 auf Schloss Mayerling, Österreich-Ungarn

Mary Alexandrine Freiin von Vetsera war eine österreichische Adelige und die Geliebte des Kronprinzen Rudolf.
Mary Vetsera lernte Kronprinz Rudolf 1888 anlässlich eines Pferderennens in Wien kennen und verliebte sich in ihn.
Nach diversen heimlichen Treffen wurden Mary und Rudolf am 30.01.1889 im Jagdschloss Mayerling tot aufgefunden. Um einen Skandal zu verhindern, wurden Marys sterblichen Überreste in aller Heimlichkeit auf dem Friedhof des Stiftes Heiligenkreuz begraben.

Brigitte Sokop

Jene Gräfin Larisch

Marie Louise Gräfin Larisch-Wallersee - Vertraute der Kaiserin, Verfemte nach Mayerling
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Marie Louise Freiin von Wallersee war die Nichte von Kaiserin Elisabeth.
Marie, die Tochter von Elisabeths Bruder Herzog Ludwig in Bayern und dessen bürgerlichen Frau Henriette Mendel, wuchs in München auf.
Es passte zu Elisabeths Art, dass sie gerade diese, aus einer morganatischen Verbindung entstandene, junge Frau zu sich an den Wiener Hof holte. Als enge Vertraute sollte Marie fortan im Kreis der kaiserlichen Familie leben. Bis eben zu jener schicksalsträchtigen Katastrophe von Mayerling, in der Kronprinz Rudolf und die unglückliche Mary Vetsera den Tod fanden.
Als Sündenbock wurde Marie, die mittlerweile verheiratete Gräfin Larisch, vom Hof verbannt.

Brigitte Sokop beschreibt sehr fachkundig den tiefen Fall „jener Gräfin Larisch“, wie sie nach dem Skandal fortan genannt wurde. Vom glanzvollen Leben im Wiener Fin de Siècle bis zum mittellosen Ende in einem Augsburger Altersheim, in dem Marie schliesslich am 04. Juli 1940 verstarb.
Zeitlebens hatte Marie versucht ihren Namen reinzuwaschen, indem sie Bücher über ihre Zeit am Kaiserhof verfasste. Nicht immer nahm sie es so genau mit den tatsächlichen Geschehnissen, und so hinterliessen ihre Werke letztlich mehr Fragen denn Antworten. Zudem geriet sie immer wieder an eher zwielichtige Verleger, die mehr am Skandal als an stimmigen Details interessiert waren.
Brigitte Sokop ist es gelungen, ein sehr komplexes und auch widersprüchliches Leben zu entwirren und legt mit ihrem Buch ein Grundlagenwerk vor, für alle, die sich mit „jener Gräfin Larisch“ etwas genauer auseinandersetzten möchten - eine sehr lohnenswerte Lektüre, wie ich finde…

Originaltitel: Jene Gräfin Larisch

Originalverlag: Böhlau, Wien
Erstveröffentlichung: 1985
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Böhlau, Wien
Jahr: 1992 (3. überarbeitete Auflage)
Verarbeitung: Gelb überzogener Pappeinband mit Leimbindung.
Einbandgestaltung: Böhlau Verlag
Seiten: 546

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: 3-205-05527-6

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Handlungsorte:

  • München, Deutschland
  • Wien, Österreich-Ungarn
  • Budapest, Österreich-Ungarn
  • Florida, USA
  • New York City, USA
  • Augsburg, Deutschland

Thema: Lebensbeschreibung / Habsburger

Schlagwörter: Kaiserreich / K.u.K. Monarchie / Kaiserin Elisabeth / Kaiser Franz Josef / Kronprinz Rudolf / Mary Vetsera / Schuld / Rechtfertigung / Literatur / Autobiografie / Heirat / Scheidung / Fremde / Armut

24. Februar 1858 in Augsburg, Deuschland

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04. Juli 1940 in Augsburg, Deutschland

Marie Louise Elisabeth Freiin von Wallersee wurde als uneheliche Tochter des Herzogs Ludwig in Bayern und der Schauspielerin Henriette Mendel geboren. Sie war also die Nichte der Kaiserin Elisabeth von Österreich.
Marie Louise lebte am Wiener Hof und arrangierte heimliche Treffen zwischen Kronprinz Rudolf und dessen Geliebten Mary von Vetsera. Nach Rudolfs Selbstmord wurde sie vom Hof verbannt.
Marie Louise war dreimal verheiratet und lebte zwischenzeitlich in den USA. Sie starb schliesslich verarmt in einem Augsburger Altenheim.

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Marie Louise Larisch-Wallersee

Friedrich Weissensteiner

Ein Aussteiger aus dem Kaiserhaus: Johann Orth

Das eskapadenreiche Leben des Erzherzogs Johann Salvator
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Erzherzog Johann Salvator (1852 bis 1890) war neben Kronprinz Rudolf eines der vielseitigsten und begabtesten Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses. Sein Auftreten, seine Kritik an der k.u.k. Armee und seine politischen Eskapaden führten allerdings zu dauernden Kontroversen mit dem Hof. Der Erzherzog zog daraus schliesslich die Konsequenzen: Er trat aus dem Kaiserhaus aus und begann als Johann Orth ein neues Leben, das in den Fluten des Atlantiks ein jähes Ende fand.

Einmal mehr gelingt es Weissensteiner, dem Leser einen interessanten Einblick in die "Endzeit" der k.u.k. Monarchie zu gewähren. Friedrich Weissensteiner hatte Zugang zum schriftlichen Nachlass von Johann Orth und hat diesen wissenschaftlich fundiert in dieses Werk eingearbeitet. Entstanden ist die interessante Lebensgeschichte eines Außenseiters, der, wie er selber sagte, nicht mehr als bezahlter Nichtstuer leben wollte.

Originaltitel: Ein Aussteiger aus dem Kaiserhaus: Johann Orth

Originalverlag: Österreichischer Bundesverlag
Erstveröffentlichung: 1985
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Buchgemeinschaft Donauland
Jahr: 1985
Verarbeitung: Roter Pappeinband mit Fadenheftung
Einbandgestaltung: Marlies Braunschmied
Seiten: 286

Verarbeitungsqualität (1-10): 7

ISBN: Keine

Literarische Gattung: Sachbuch / Geschichte / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Handlungsorte: Österreich-Ungarn

Thema: Lebensbeschreibung

Schlagwörter: Habsburger Monarchie / Hochadel / Leben / Tragischer Tod / Liberalismus / Kaiser / Kaiserhaus / Familie / Aussteiger / Erzherzog

25. November 1852 in Florenz, Italien

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1890 in der Nähe von Kap Hoorn verschollen

Erzherzog Johann Salvator von Österreich-Toskana stammte aus der toskanischen Linie des Hauses Habsburg, wurde aber am Wiener Hof erzogen.
Johann Salvator schlug mit 13 Jahren die Militärlaufbahn ein. Er galt in der kaiserlichen Familie als „enfant terrible“ und stand immer auf Kriegsfuss mit dem strengen Hofzeremoniell.
Er war musisch begabt, komponierte Musikstücke und schrieb für Zeitungen, dies jedoch immer unter einem Pseudonym.
1889 schied er aus dem Kaiserhaus aus und führte fortan den bürgerlichen Namen Johann Orth.
Johann Salvator und seine Ehefrau gerieten 1890 mit ihrem Segelschiff in Seenot und sind seither verschollen.
1911 wurde Johann Orth vom K.u.k. Obersthofmarschallamt für tot erklärt…

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Maria Freiin von Wallersee

Meine Vergangenheit

Wahrheit über Kaiser Franz Josef / Schratt / Kaiserin Elisabeth / Andrassy / Kronprinz Rudolf / Vetschera
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Marie Louise Freifrau von Wallersee beschreibt in diesem Werk ihr Leben, das sie am kaiserlichen Hof in Wien führte. Als Nichte von Kaiserin Elisabeth wurde sie mit der Aufgabe betraut, sich um die jüngste Tochter des Kaiserpaares Valerie zu kümmern. Nach der Tragödie von Mayerling (Freitod des Kronprinzen Rudolf mit Mary Vetsera) fiel sie bei der Kaiserin in Ungnade, da sie nachweislich als Vermittlerin eine Rolle gespielt hatte. Nach diesem Vorfall in Mayerling wurde sie nie wieder bei Hof empfangen.

Nach der "Verbannung" vom Wiener Hof verbrachte Marie von Larisch-Wallersee, ein bisschen überspitzt ausgedrückt, den Rest ihres Lebens damit, sich zu rechtfertigen und ihre Unschuld im "Fall Mayerling" zu beteuern. In diesem Zusammenhang ist auch dieses Buch zu verstehen, das von der ersten bist zur letzten Seite nichts anderes als ein Rechtfertigungversuch ist.
Klar wird einem bei der Lektüre, dass es viele Wahrheiten gibt und die Verfehlungen, die sie sich zu Schulden kommen ließ, nicht im Verhältnis zur Bestrafung stand. Vieles versucht sie aber auch zu verharmlosen oder gar zu verdrehen.
Jahrelang bemühte sich Kaiser Franz Joseph zu verhindern, dass dieses Buch erscheinen konnte. Nach Erscheinen (1913) wurde es im Habsburgerreich verboten und vernichtet. Der Wiener Hof und speziell auch Franz Joseph werden nicht gerade freundlich dargestellt und gerade darin liegt auch die Faszination dieses Werkes. Kaum jemand hatte damals einen solchen intimen Einblick in die Kaiserfamilie wie die Autorin.
So kommt man zum Fazit, dass wenn auch das eigentliche Vorhaben der Autorin, sich rein zu waschen, nicht geglückt ist, der Blick hinter die freundlich harmlose Fassade des Kaiserhauses mehr als interessant ist.
Man sollte das Buch aber nur lesen, wenn man sich schon eingehend mit Mayerling-Literatur beschäftigt hat und gewissermaßen auf dem aktuellsten Wissensstand ist. Nur so bemerkt man, wann die Autorin der Wahrheit nah kommt und wann sie einem was vorflunkert - Vieles, so wird einem bei der Lektüre aber klar, wird auch in Zukunft wohl im Dunkeln bleiben...

Originaltitel: Meine Vergangenheit

Originalverlag: F. Fontane & Co, Berlin
Erstveröffentlichung: 1913
Sprache: Deutsch
Land: Deutschland


Meine Ausgabe

Verlag: Es werde Licht GmbH, Berlin
Jahr: ca. 1930
Verarbeitung: Broschur mit Fadenheftung.
Einbandgestaltung: Unbekannt
Seiten: 248

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: Keine

Literarische Gattung: Sachbuch / Autobiografie

Literarischer Anspruch (1-10): 3

Thema: Rechtfertigung / Lebenserinnerung

Schlagwörter: Sisi / Kaiserin Elisabeth / Habsburger / Wien / Kronprinz Rudolph / Mary Vetsera / Selbstmord / Mayerling / Vertrauen / Geschichte / Monarchie / Familie / Kaiserhaus / Verboten

24. Februar 1858 in Augsburg, Deuschland

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04. Juli 1940 in Augsburg, Deutschland

Marie Louise Elisabeth Freiin von Wallersee wurde als uneheliche Tochter des Herzogs Ludwig in Bayern und der Schauspielerin Henriette Mendel geboren. Sie war also die Nichte der Kaiserin Elisabeth von Österreich.
Marie Louise lebte am Wiener Hof und arrangierte heimliche Treffen zwischen Kronprinz Rudolf und dessen Geliebten Mary von Vetsera. Nach Rudolfs Selbstmord wurde sie vom Hof verbannt.
Marie Louise war dreimal verheiratet und lebte zwischenzeitlich in den USA. Sie starb schliesslich verarmt in einem Augsburger Altenheim.

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Gräfin Marie Lyrisch von Wallersee-Moennich und Erzherzogin Marie Valerie von Österreich (Quelle Österreichische Nationalbibliothek)

Friedrich Weissensteiner

Franz Ferdinand

Der verhinderte Herrscher
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Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich-Este war ein Neffe Kaiser Franz Josefs I.. Letzterer war allerdings alles andere als angetan davon, dass Franz Ferdinand ihn als Thronfolger dereinst beerben sollte. Zu unterschiedlich waren die beiden Charaktere. So ist es wohl nicht von der Hand zu weisen, dass Franz Josef das Attentat von Sarajevo diesbezüglich mit Fassung trug.
Bis heute scheiden sich die Meinungen über den ermordeten Thronfolger Franz Ferdinand. Seine schroffe und zuweilen gnadenlose Art verschuf ihm viele Feinde am Wiener Hof.
Friedrich Weissensteiner hat es eindrücklich verstanden, uns nicht nur den politischen Franz Ferdinand, sondern auch den privaten, fürsorglichen Vater und Ehemann näher zu bringen. Die „Liebesgeschichte“ mit seiner späteren Ehefrau Sophie Gräfin Chotek liest sich sehr interessant. Es lässt sich zudem sehr viel über den Menschen Franz Ferdinand erahnen, wenn man erfährt, wie er sich, gegen den starken Widerstand seiner ganzen Familie, nicht davon abbringen liess, die unstandesgemässe Ehe einzugehen.

Dieses Werk beinhaltet ein interessantes Stück Habsburger-Geschichte und ist darüber hinaus ein sehr persönliches und menschliches Porträt einer willensstarken und markanten Persönlichkeit der Kaiserfamilie.

Originaltitel: Franz Ferdinand – Der verhinderte Herrscher

Originalverlag: Österreichischer Bundesverlag
Erstveröffentlichung: 1983
Sprache: Deutsch
Land: Österreich


Meine Ausgabe

Verlag: Österreichischer Bundesverlag
Jahr: 1983
Verarbeitung: Weinroter Leineneinband mit Fadenheftung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Unter Verwendung eines Gemäldes von Wilhelm Vita
Seiten: 246

Verarbeitungsqualität (1-10): 8

ISBN: 3-215-04828-9

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 6

Handlungsorte: Österreich

Thema: Lebensbeschreibung / Franz Ferdinand von Österreich-Este

Schlagwörter: Habsburger / Monarchie / Thronfolge / Liebe / Familie / Politik / Geschichte / Attentat / Donaumonarchie / Krieg / Frieden

18. Dezember 1863 in Graz, Österreich

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28. Juni 1914 in Sarajevo, Serbien

Franz Ferdinand Carl Ludwig Joseph Maria von Österreich-Este war Erzherzog und ab 1896 Thronfolger von Österreich-Ungarn. Das Attentat von Sarajevo, bei dem auch seine Frau, Sophie Herzogin von Hohenberg, den Tod fand, führte zur Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien - und somit zum 1. Weltkrieg.

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Von Links: Ernst, Sophie, Franz Ferdinand, Sophie und Maximilian

Hans Flesch-Brunningen

Die letzten Habsburger

In Augenzeugenberichten
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Der Herausgeber Hans Flesch-Brunningen hat in diesem Band verschiedene Texte von Zeitzeugen der letzten Habsburger zusammengetragen. Das Werk ist in drei Teile gegliedert, wobei den Hauptteil die Biografien von Kaiser Franz Joseph I., Kaiserin Elisabeth (Sisi), Kronprinz Rudolf, Tronfolger Franz Ferdinand, dem letzten Kaiser der Habsburgermonarchie Karl I. sowie dessen Sohn Otto von Habsburg bilden.
Als Einführung zu diesen Hauptbiografien, verfasste der Herausgeber einen kurzen Abriss über deren Vorfahren. Den Abschluss bilden sieben Kurzbiografien über weniger bekannte Familienmitglieder der Kaiserfamilie.
Alle Zeitzeugenberichte werden vom Herausgeber Hans Flesch-Brunningen kommentiert und für den Leser zeitlich eingeordnet.

Wer viele Habsburger-Biografien gelesen und ab und an im jeweiligen Quellenverzeichnis herumgestöbert hat, wird früher oder später zwangsläufig auf den Namen Hans Flesch-Brunningen gestossen sein. Ich habe mir das vorliegende Werk antiquarisch erstanden – leider ist es schon seit langem vergriffen und wird wohl nicht mehr neu aufgelegt…

Das Werk ist 1967 erschienen und aus diesem Grund nicht mehr auf dem neusten Stand der Habsburger-Forschung. Dennoch halte ich es auch heute noch für ausgesprochen lesenswert und interessant.
Obwohl Hans Flesch-Brunningen viele aufschlussreiche Kommentare verfasst hat, lässt er in erster Linie die Zeitzeugen wie Hofbedienstete, Politiker, Familienmitglieder oder Journalisten zu Wort kommen. Die Auswahl besticht hierbei durch Kompetenz und Sachverstand. Flesch-Brunningen hat es ausgezeichnet verstanden, auf kleinstem Raum die relevanten Ereignisse und Begebenheiten darzulegen. Das ist derart gut gemacht, dass man schon nach wenigen Seiten sehr viel über die einzelnen Personen erfährt.
Einzig bei Kaiserin Elisabeth (Sisi) erschien mir die Auswahl etwas zu kurz gefasst, so dass ihr eigentliches Wesen nur marginal erfasst werden kann – hier muss man jedoch gleichzeitig dem Herausgeber zugutehalten, dass die Geschichtsforschung gerade bei Kaiserin Elisabeth in den letzten dreissig Jahren viele bis dahin unbekannte Seiten ans Tageslicht befördert hat…

Wer sich einen kenntnisreichen Überblick über die letzten drei Habsburger-Generationen verschaffen will, findet in diesem Werk viele wertvolle Informationen und spannende Ausführungen. Gleichzeitig liest sich das Buch auch sehr unterhaltsam, was dem Umstand geschuldet ist, dass Hans Flesch-Brunningen kein Historiker sondern ein Literat ist, der sich ausgezeichnet auszudrücken versteht und komplexe Zusammenhänge sprachlich versiert auf den Punkt bringt…

Originaltitel: Die letzten Habsburger – In Augenzeugenberichten

Originalverlag: Karl Rauch Verlag, Düsseldorf
Erstveröffentlichung: 1967
Sprache: Deutsch
Land: Deutschland


Meine Ausgabe


Verlag: Deutsche Buchgemeinschaft, Darmstadt
Jahr: 1970
Verarbeitung: Halbledereinband mit Fadenheftung
Einbandgestaltung: Rainer Trüstedt
Seiten: 447

Verarbeitungsqualität (1-10): 9

ISBN: Keine

Literarische Gattung: Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 6

Thema: Habsburger

Schlagwörter: Habsburger / Kaiserreich / Österreich-Ungarn / Kaiser / Familie / Monarchie / Untergang / Regentschaft / Verlust

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Elisabeth (Sisi) von Österreich. Fotografie von Emil Rabending von 1867

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Rudolf von Österreich-Ungarn. Fotografiert 1887

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Karl I. von Österreich-Ungarn

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Franz Joseph I. in Jagdkleidung. Fotografie wurde durch Hans Makart jr. am 13. Februar 1910 erstellt

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Franz Ferdinand von Österreich-Este. Fotografie von Ferdinand Schmutzer ca. 1914

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Otto von Habsburg - Fotografie aus Berlin 1933 - Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license.

Franz Herre

Marie Antoinette

Vom Königsthron zum Schafott
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Sie werden sich fragen, was eine französische Königin unter der Rubrik „Habsburger“ zu suchen hat. Die Antwort ist einfach: Marie Antoinette hiess eigentlich Maria Antonia und war österreichische Erzherzogin, genauer, die fünfzehnte Tochter von Maria Theresia und Kaiser Franz I. von Österreich.
Die Verheiratung mit dem französischen Dauphin Louis-August, dem späteren Ludwig XVI., war eine, in dieser Zeit, typische Zweckheirat. Maria Theresia beabsichtigte damit, Frankreich als Bündnispartner zu gewinnen.
Die erst vierzehnjährige Maria Antonia war alles andere denn vorbereitet auf ihre Karriere als Ehefrau eines Thronfolgers. Politische oder historische Zusammenhänge interessierten sie nicht sonderlich, und das blieb zumindest auch während der Anfangszeit als Dauphine und Königin so.
Ihr nur um ein Jahr älterer Ehemann brachte Marie Antoinette, wie sie sich in Frankreich nun nannte, wenig Interesse entgegen und überliess seine Frau sich selbst und dem Hof. Da nützten dann auch die gut gemeinten Anweisungen der kaiserlichen Mutter aus dem fernen Wien nicht viel. Die Verschwendungssucht, mit der Marie Antoinette die Vernachlässigung durch ihren Mann und die ausbleibenden Nachkommen zu kompensieren versuchte, brachten die Staatsfinanzen in arge Schieflage. Ihr ausschweifender Lebensstil machten die Autrichienne, wie sie in breiten Kreisen abfällig genannt wurde, beim einfachen Volk zunehmend unbeliebter...

Franz Herre hat es ausgezeichnet verstanden, den Menschen Maria Antonia hinter der kaiserlichen Fassade darzustellen. Zudem gelingt es dem Autoren mit einigen Vorurteilen aufzuräumen, die meist mit dem Namen Marie Antoinette verknüpft werden.
Mit einfühlsamer, präziser Sprache gelingt es Herre, die Welt des späten 18. Jahrhunderts aufleben zu lassen. Trotz aller Nähe zu seiner Hauptfigur bewahrt er stets die nötige Distanz, um bei seiner Arbeit als Biograf objektiv bleiben zu können.
Dabei kann der Leser interessante Parallelen zwischen Marie Antoinette und Kaiserin Elisabeth (Sisi) entdecken. Beide flohen vor dem strengen und durch Intrigen belasteten Hofleben. Elisabeth nach Korfu, Marie Antoinette erschuf sich in ihrem Schloss Trianon bei Versailles ihre eigene Traumwelt...
Der blutige Weg, den Frankreich während der Französischen Revolution von der absoluten Monarchie zur Republik beschritt, wurde für die königliche Familie zum Albtraum. Nachdem bereits Ludwig XVI. im Januar 1793 guillotiniert worden war, folgte ihm im Oktober des selben Jahres Marie Antoinette aufs Schaffott.

In gewisser Weise war dies der Auftakt zu einer Reihe von Ereignissen, die zum Niedergang und letztendlichen Untergang des Hauses Habsburg-Lothringen führen sollten, wenngleich das zu diesem Zeitpunkt noch niemand so wahrnahm...

Originaltitel: Marie Antoinette – Vom Königsthron zum Schafott

Originalverlag: Hohenheim, Stuttgart / Leipzig
Erstveröffentlichung: 2004
Sprache: Deutsch
Land: Deutschland


Meine Ausgabe

Verlag: Hohenheim, Stuttgart / Leipzig
Jahr: 2004
Verarbeitung: Roter Pappeinband mit Fadenhefung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Wolfgang Heffe, Rodgau
Seiten: 420

Verarbeitungsqualität (1-10): 7

ISBN: 3-89850-118-3

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 6

Handlungsorte:

Wien, Östereich
Paris, Frankreich
Versailles, Frankreich

Thema: Lebensbeschreibung / Revolution

Schlagwörter: Habsburger / Monarchie / Frankreich / Revolution / Verschwendung / Adel / Hofleben / Heirat / Leidensweg / Guillotine / Erzherzogin

02. November 1755 in Wien, Österreich

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16. Oktober 1793 in Paris, Frankreich

Die aus dem Hause Habsburg-Lothringen stammende Erzherzogin Maria Antonia Josepha Johanna wurde 1769 mit dem französischen Thronfolger, dem späteren Ludwig XVI, verheiratet.
Ihre Ehe war alles andere als glücklich und ihr verschwenderischer Lebensstil machte sie bei ihren Untertanen unbeliebt. In den Wirren der Französischen Revolution fand sie, neun Monate nach ihrem Ehemann, ebenfalls auf dem Schafott den Tod.

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Ölgemälde von Martin van Meytens ca. 1755



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