Weihnachtsfilme gehören vor allem im angelsächsischen Raum zu einem stark entwickelten Genre und haben eine lange Tradition. Im deutschen Sprachraum hingegen, ist diese Tradition bedeutend weniger ausgeprägt.

Ich persönlich mag Weihnachtsfilme sehr, und ich gestehe den Vertretern dieses Genre eine Extraportion Emotionen und Kitsch zu, die ich bei jedem anderen Film-Genre bemängeln würde.

Ich stelle Ihnen in Folge eine Auswahl meiner liebsten Weihnachtsfilme vor, wobei ich die thematischen Auswahlkriterien, wie Sie feststellen werden, recht grosszügig handhabe…

Ist das Leben nicht schön?

1946 (It's a Wonderful Life)

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Obwohl „It’s a Wonderful Life“, wie der Film im Original heisst, 1946 alles andere als erfolgreich war und dem Produzenten Frank Capra ein finanzielles Desaster bescherte, gilt er heute als Weihnachtsklassiker. Der Film basiert auf der Short-Story „The Greatest Gift“ von Philip Van Doren Stern, der sich seinerseits durch Charles Dickens „Christmas Carol“ inspirieren liess.

Geboten wird eine herzerwärmende tragisch-komische Geschichte, die vor allem durch die rasante Inszenierung Frank Capras und die ausgezeichnete schauspielerische Umsetzung durch James Stewart und Donna Reed zu überzeugen weiss.
Trotz der tragischen Elemente, verbreitet der Film eine sehr positive Kraft, weil er über die für einen Weihnachtsfilm unabdingbare sentimentale und optimistische Note verfügt. Wobei auch die sozialkritischen Untertöne, wie bei Capra üblich, nicht fehlen.

Frank Capras eigene Produktionsfirma „Liberty Films“ überlebte das finanzielle Debakel nicht und wurde 1947 an Paramount Pictures verkauft.

Für mich persönlich gehört „Ist das Leben nicht schön?“ zu den berührendsten Weihnachtsfilmen, die ich kenne, und wird “alle Jahre wieder…“ angesehen.

George Bailey hat sein ganzes Leben in Bedford Falls verbracht, obwohl er in seiner Jugendzeit vorgehabt hatte, in ferne Länder zu reisen und Architektur zu studieren.
Es kam alles anders, als George sich das vorgestellt hatte. Nachdem sein Vater, der Geschäftsführer einer Darlehensbank, unerwartet starb, musste George an seine Stelle treten.
George blieb in Bedford Falls und heiratete seine Jugendfreundin Mary, mit der er eine Familie gründete. Immer mit einem Bein nahe dem Konkurs, gelang es den Baileys, gerade mal so über die Runden zu kommen. Ausgerechnet an Heiligabend, bricht die Katastrophe über George herein. Sein Onkel Billy verliert 8000 Dollar, die er hätte auf der Bank einzahlen müssen. George wird schnell klar, dass dies der Untergang seines Unternehmens und sein persönlicher Ruin bedeutet. Völlig verzweifelt, irrt er in der Stadt umher und sucht sogar seinen ewigen Widersacher Henry Potter auf, um diesen um Hilfe zu bitten. Potter denkt aber nicht im Traum daran, diese für ihn günstige Gelegenheit, George zu schaden, ungenutzt zu lassen – zumal er am Verschwinden der 8000 Dollar nicht unschuldig ist…
George kommt zum Schluss, dass nur der Freitod ihn vor dem Ruin und seine Familie vor der Armut retten könnte. Da hat aber Clarence entschieden etwas dagegen - dieser wurde als Schutzengel für George auf die Erde geschickt, um Schlimmstes zu verhindern. Clarence zeigt George, wie die Welt aussähe, wenn es ihn nie gegeben hätte - und diese erschütternde Erfahrung weckt in George neuen Lebensmut…

Originaltitel: It's a Wonderful Life

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: Liberty Films
Produzenten: Frank Capra

Jahr: 1946
Länge: 130 Minuten

Genre: Tragikkomödie / Klassiker

Regie: Frank Capra
Drehbuch: Frances Goodrich / Albert Hackett / Jo Swerling
Musik: Dimitri Tiomkin

Kamera: Joseph F. Biroc / Joseph Walker
Schnitt: William Hornbeck

Besetzung:

  • James Stewart …. George Bailey
  • Donna Reed …. Mary Hatch Bailey
  • Lionel Barrymore …. Henry F. Potter
  • Thomas Mitchell …. Onkel Billy Bailey
  • Henry Travers …. Engel Clarence...u.a.

Drehorte: Los Angeles, Kalifornien, USA

Aspect Ratio: 1.37:1 (11:8 – Academy Standard-Format für Kino-Filme von 1932-1953)

Sound Mix: Mono

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© 2013 Arthaus


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.37:1 (11:8 – Academy Standard-Format für Kino-Filme von 1932-1953) vor.
Auf der Blu-ray gibt es zwei Film-Versionen zu sehen. Zum einen die bekannte schwarz-weiss-Version und zum anderen eine neu bearbeitete kolorierte Version. Bei beiden wurde ein beachtlicher Schärfewert erzielt, dies fällt vor allem bei Nahaufnahmen auf. Es ist kaum zu sehen, dass wir es hier mit einem über siebzigjährigen Werk zu tun haben. Auch der Schwarzwert kann überzeugen. Bei dunklen Szenen werden einzelne Bildinhalte etwas verschluckt. Verschmutzungen oder gar Defekte sind keine zu sehen.
Die kolorierte Fassung ist hervorragend umgesetzt worden. Es ist deutlich zu sehen, dass hier mit aktuellster Technik und viel Sorgfalt gearbeitet wurde.

TON ✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 1.0 (Mono) vor.
Wie so oft, ist dem Ton das Alter des Filmes wesentlich deutlicher anzumerken. Der Mono-Ton ist zwar jederzeit gut zu verstehen, vermittelt aber logischerweise keinerlei Räumlichkeit oder Dynamik. Die Tonbalance ist gut ausgefallen.

FAZIT

Die Bildumsetzung ist hervorragend ausgefallen, beim Ton gibt es die üblichen Einschränkungen der Mono-Spuren…

Fröhliche Weihnachten

1983 (A Christmas Story)

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Ich kenne viele Weihnachtsfilme - „A Christmas Story“ gehört zu meinen absoluten Favoriten! Hier passt einfach alles zusammen, angefangen von der wunderbaren Atmosphäre bis hin zum sehr originell umgesetzten Drehbuch.
Der Film basiert auf drei autobiografischen Erzählungen von Jean Shepherd. Es ist der Geschichte auch deutlich anzumerken, dass hier wirklich kindliche Erlebnisse verarbeitet wurden und nicht nur ein Erwachsener sich etwas ausgedacht hat.
Der Film ist unglaublich vielschichtig und hat bei weitem mehr zu bieten als die Luftgewehr-Story, um die jedoch alles kreist.
Die Geschichte ist irgendwann in den 1940er Jahren angesiedelt, was dem Ganzen zusätzlich den Charme vergangener Zeiten verleiht.
Jeder, der diesen humorvollen und warmherzigen Film mal gesehen hat, wird viele Szenen kaum mehr aus dem Gedächtnis kriegen: Szenen wie die Wutanfälle des Vaters, wenn der Heizkessel wieder mal streikt, das Gesicht der Mutter, als sie Vaters Wettbewerbs-Gewinn erstmals sieht (eine als Frauenbein gestaltete Ständerlampe) oder als Randy (Ralphies kleiner Bruder) für den winterlichen Gang zur Schule eingepackt wird…

Kurz, einer der witzigsten, herzerwärmendsten und charmantesten Weihnachtsfilme, die ich kenne!

Bald ist Weihnachten, und der neunjährige Ralphie Parker weiss genau, was er sich zum diesjährigen Fest wünscht: Ein „Red Rider Karabiner Action 200 Schuss“-Luftgewehr mit eingebautem Kompass und „so einem Ding, das die Zeit anzeigt“!
Ralphies Mutter hat aber überhaupt kein Gehör für seinen Wunsch: „Du wirst dir ein Auge ausschiessen damit“, ist ihre lapidare Antwort auf sein Anliegen. Als dann auch noch seine Lehrerin Miss Shields, den genau gleichen vernichtenden Satz spricht und selbst der Weihnachtsmann im Kaufhaus kein Verständnis für sein Anliegen aufbringt, ist Ralphie langsam richtig verzweifelt. Nun kann wohl nur noch ein mittelgrosses Wunder dazu führen, dass sein ersehnter Wunsch in Erfüllung geht…

Originaltitel: A Christmas Story

Produktionsland: USA / Kanada
Produktionsfirma: Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) / Christmas Tree Films
Produzenten: Bob Clark / René Dupont

Jahr: 1983
Länge: 93 Minuten

Regie: Bob Clark
Drehbuch: Jean Parker Shepherd / Leigh Brown / Bob Clark
Romanvorlage: „In God We Trust: All Others Pay Cash“ von Jean Parker Shepherd
Musik: Paul Zaza / Carl Zittrer

Kamera: Reginald H. Morris
Schnitt: Stan Cole

Besetzung:

  • Peter Billingsley …. Ralphie Parrker
  • Melinda Dillon …. Mrs. Parker
  • Darren McGavin …. Mr. Parker
  • Ian Petrella …. Randy Parker
  • Tedde Moore …. Miss Shields

Drehorte:

  • Cleveland, Ohio, USA
  • Toronto, Ontario, Kanada
  • Magder Studios, Toronto, Ontario, Kanada

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 US-WideScreen)

Sound Mix: Mono

Wunder einer Winternacht - Die Weihnachtsgeschichte

2007 (Joulutarina)

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Es muss nicht immer Hollywood sein, das beweist dieser wunderbare Weihnachtsfilm eindrücklich!

Der Film wurde tatsächlich im winterlichen Lappland unter extremsten Bedingungen gedreht, und diese Authentizität macht ihn schon rein optisch zu einem eindrücklichen Erlebnis.
Die Landschaftsaufnahmen sowie die sehr liebevoll in Szene gesetzten Innenaufnahmen sind grandios und äusserst stimmungsvoll.
Gleichzeitig haben wir es hier mit einer wunderschönen und originellen Geschichte zu tun, die sehr anrührend umgesetzt wurde. Ein derart emotionales Kino zu bieten, ohne dabei dem Kitsch zu verfallen, ist eine Kunst, die nur noch selten in dieser vollendeten Form zu sehen ist.

„Das Wunder einer Winternacht“ ist ein stimmungsvoller und ans Herz gehender Weihnachtsfilm, der auch beim wiederholten Ansehen seinen Reiz nicht verliert – Sie sollten auf jeden Fall genügend Taschentücher bereit legen…

Die Geschichte spielt vor langer, langer Zeit in einem abgelegenen Dorf in Lappland. Durch einen tragischen Unfall wird der kleine Nikolas zum Waisen. Das ganze Dorf beratschlagt, was mit ihm geschehen soll. Da alle Familien sehr arm sind, kann sich niemand leisten ihn aufzunehmen. Dann haben die Dorfbewohner eine wunderbare Idee: Sie entscheiden, dass alle gemeinsam den kleinen Nikolas gross ziehen sollen. Jede Familie ist ein Jahr lang für den Jungen zuständig. Immer am Heiligabend wird Nikolas von einer Familie an die nächste übergeben.
Aus Dankbarkeit hinterlässt Nikolas den Kindern seiner Gastfamilien Geschenke in Form von selbstgeschnitzten Holzfiguren. Jedes Jahr kommt eine Familie dazu, und Nikolas hat alle Hände voll zu tun. Als er schliesslich beim bösen Zimmermann Iisakki unterkommt, verbietet ihm dieser, weiterhin solche Holzfiguren herzustellen – die schöne Geschenk-Tradition gerät in Gefahr…

Originaltitel: Joulutarina

Produktionsland: Finnland
Produktionsfirma: Snapper Films Oy / Scarpe Diem Productions
Produzenten: Juha Wuoliijoki / Xiaojuan Zhou

Jahr: 2007
Länge: 77 Minuten

Genre: Drama / Biopic

Regie: Juha Wuoliijoki
Drehbuch: Marko Leino
Musik: Leri Leskinen

Kamera: Mika Orasmaa
Schnitt: Harri Ylönen

Besetzung:

Hannu-Pekka Bjorkman …. Nikolas
Otto Gustavsson …. Nikolas als Teenager
Jonas Rinne …. Nikolas als Kind
Kari Väänänen …. Iisakki
Mina Haapkylä …. Kristiina ...u.a.

Drehorte:

  • Utsjoki, Lappland, Finnland
  • Sipoo, Finnland
  • Studio Tähtitorni, Helsinki, Finnland
  • Turku, Finnland
  • Pappila, Lohja, Finnland

Aspect Ratio: 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope - Panavision)

Sound Mix: Dolby Digital

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© KSM GmbH


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (21:9 - Cinemascope) vor.
Im Grossen und Ganzen haben wir es hier mit einer sehr guten bildtechnischen HD-Umsetzung zu tun. Die Schärfe ist zumeist auf recht ordentlichem Niveau, und auch der Schwarzwert und die Kontraste sind sehr gut. Die Farben wirken sehr natürlich.
Vereinzelt gibt es unscharfe Einstellungen, die vermutlich durch schlechte Fokussierung zustande gekommen sind. Die Blu-ray-Version ist der DVD-Ausgabe auf jeden Fall vorzuziehen.

TON ✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 vor.
Auch die Tonumsetzung ist recht ansprechend. Wobei die Surround-Kulisse vor allem mit der Musik erzeugt wird. Geräusche werden zumeist auf den Frontkanälen abgespielt und verirren sich nur selten auf die Surround-Lautsprecher. Die Basswiedergabe ist recht dezent, aber ausreichend, vorhanden. Die Dialoge sind jederzeit sehr gut zu verstehen, und die Tonbalance ist ausgewogen. Einzig die Grundlautstärke ist etwas zu leise abgemischt, was aber natürlich nicht wirklich ein Problem darstellt.

FAZIT

Eine solide HD-Umsetzung, die zwar keine Referenzwerte erreicht und dennoch überzeugen kann.

Die Legende vom Weihnachtsstern

2012 (Reisen til julestjernen)

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Die Reise zum Weihnachtsstern ist eine in Norwegen bekannte Weihnachtsgeschichte, die schon in vielen Büchern und Filmen verarbeitet wurde.
Die als Märchen angelegte Grundgeschichte bildet einen schönen Hintergrund für die abenteuerliche Weihnachtsstory.
Ins Auge fällt die grosse Detailverliebtheit, mit denen die diversen Sets im Schloss und anderswo eingerichtet wurden. Das führt zu einer realistischen Note, die im optisch originellen Kontrast zur fantastischen Handlung steht.
Ebenso beeindruckend ist die computertechnische Umsetzung, die es durchaus mit Artgenossen aus Hollywood aufnehmen kann.

„Die Legende vom Weihnachtsstern“ mag es vielleicht, was den Charme angeht, nicht mit „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ aufnehmen, hat dennoch viele andere Qualitäten, die ihn zum familientauglichen Weihnachtsfilm machen, den man sich immer wieder gerne ansieht…

Beinahe zehn Jahre ist es her, seit Prinzessin Goldhaar auf der Suche nach dem Weihnachtsstern verschwand und von einer bösen Hexe verflucht wurde. Die Königin starb bald darauf an gebrochenem Herzen und Goldhaars Vater, der König, verfluchte den Weihnachtsstern, den er für sein Schicksal verantwortlich machte, vorauf hin der Stern erlosch und das ganze Reich in Finsternis gehüllt wurde.
Als die 12-jährige Sonja zufällig von dieser tragischen Geschichte hört, bietet sie dem verzweifelten König ihre Hilfe an. Und so macht sie sich auf den Weg, um den verschwundenen Weihnachtsstern wiederzufinden. Nach vielen Abenteuern, in denen sie es mit einer bösen Hexe, einem Verräter, hilfreichen Waldbewohnern und schliesslich dem Weihnachtsmann persönlich zu tun bekommt, lüftet sie nicht nur das Geheimnis um den verschwundenen Weihnachtsstern sondern auch das um ihre eigene Herkunft…

Originaltitel: Reisen til julestjernen

Produktionsland: Norwegen
Produktionsfirma: Film Fund FUZZ / Moskus Film / Storm Rosenberg
Produzenten: Jan Eirik Langoen / Sigurd Mikal Karoliussen

Jahr: 2012
Länge: 78 Minuten

Sub-Genre: Fantasy / Märchenfilm / Abenteuerfilm

Regie: Nils Gaup
Drehbuch: Kamilla Krogsveen
Musik: Gaute Storaas

Kamera: Odd Reinhardt Nicolaysen
Schnitt: Perry Eriksen

Besetzung:

  • Vilde Zeiner …. Sonja
  • Anders Baasmo Christiansen …. König
  • Agnes Kittelsen …. Hexe
  • Eilif Hellum Noraker …. Mose… u.a.

Drehorte: Pernštejn Castle, Tschechische Republik

Aspect Ratio: 2.35:1 (21:9 - CinemaScope)

Sound Mix: Dolby Digital

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© Polyband


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2:35:1 (21:9 CinemaScope-Format) vor.
Bildtechnisch hinterlässt diese Blu-ray einen ausgezeichneten Eindruck. Die Detailauflösung ist perfekt und der Schärfegrad über den ganzen Film hinweg auf höchstem Niveau.
Auch über Schwarzwert und Kontraste gibt es nichts Nachteiliges zu berichten.
Kurz: Ein perfektes HD-Bild, das beeindruckt!

TON ✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 vor.
Die Tonumsetzung kann im Grossen und Ganzen überzeugen. Vor allem die Surroundaufteilung ist äusserst gut gelungen und vermittelt eine ausgezeichnete Räumlichkeit.
Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen und die Tonbalance ist ausgewogen und stimmig.
Einzig bei der Dynamik hätte man da und dort vielleicht noch etwas mehr herausholen können, das ist aber meckern auf hohem Niveau.
Auch beim Ton wurde also (beinahe) alles richtig gemacht.

FAZIT

Die Bildumsetzung ist hervorragend und die Tonumsetzung sehr gut!

Alle Jahre wieder – Weihnachten mit den Coopers

2015 (Love the Coopers)

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„Love the Coopers“, wie der Film im Original heisst, hat viel zu bieten, ist unterhaltsam, abwechslungsreich und besitzt eine Tiefe, wie man sie gerade bei Weihnachtsfilmen nur selten antrifft.

Aufgebaut ist die Geschichte im Episodenstil. Dazu werden parallel die Geschichten der Eltern Cooper, deren Kindern und Verwandten erzählt. Jede dieser Geschichten hat mir gefallen und wurde gekonnt inszeniert. Ebenso gekonnt werden diese Handlungsstränge nach und nach ineinander verwoben. Dabei wird durchaus nichts neu erfunden, sondern mit Altbewährtem gearbeitet – dies jedoch so einfühlsam, dass eine richtig gute Atmosphäre entsteht.
Einer der Hauptgründe für diesen positiven Gesamteindruck liegt unbestreitbar beim Cast, wirken doch mit John Goodman, Diane Keaton, Alan Arkin und Marisa Tomei, um nur einige zu nennen, hervorragende Vertreter ihres Fachs mit.

„Alle Jahre wieder…“ ist ein Weihnachtsfilm, der dem Zuschauer einiges abverlangt, berührt und mit einer ansprechenden Geschichte punkten kann – ein wirklich toller Weihnachtsfilm!

Nach 40 Jahren Ehe stecken Charlotte und ihr Mann Sam in einer Ehekrise. Trotzdem bereiten sie sich, wie jedes Jahr, darauf vor, eine perfekte Weihnachtsfeier auszurichten. Während sich Sam und Charlotte noch darüber streiten, wann der perfekte Moment sei, um ihren Kindern mitzuteilen, dass Sam ausziehen würde, haben diese ihre ganz eigenen Sorgen.
Der eben geschiedene Sohn Hank hat seine Stelle verloren und versucht dies seiner Familie gegenüber zu verschweigen.
Die Tochter Eleanor bringt zur Weihnachtsfeier einen Mann mit, den sie kurz zuvor in einer Bar kennen gelernt hat und stellt ihn als Ihren Freund vor – nur um den ewigen Fragen zu ihrem Singledasein zu entgehen.
Charlottes Vater erscheint mit der Kellnerin Rubi aus seinem Stammlokal zur Familienfeier, und Charlottes Schwester Emma wird beim Diebstahl eines Weihnachtsgeschenkes erwischt…
Kurz: Beste Voraussetzungen für eine gemütliche und harmonische Weihnachtsfeier…

Originaltitel: Love the Coopers

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: © CBS Films / Groundswell Productions
Produzenten: Jichael London / Jessie Nelson / Janice Williams

Jahr: 2015

Länge: 107 Minuten

Genre: Familienfilm / Tragikkomödie

Regie: Jessie Nelson
Drehbuch: Steven Rogers
Musik: Nick Urata

Kamera: Elliot Davis
Schnitt: Nancy Richardson

Besetzung:

John Goodman …. Sam Cooper
Diane Keaton …. Charlotte Cooper
Olivia Wilde …. Eleanor
Ed Helms …. Hank
Amanda Seyfried …. Ruby
Marissa Tomei …. Emma
Alan Arkin …. Bucky …u.a.

Drehorte:

  • Pittsburgh, Pennsylvania, USA
  • Ligonier, Pennsylvania, USA

Aspect Ratio: 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope-Format – D-Cinema)

Sound Mix: DTS

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© Studiocanal


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2:35:1 (21:9 CinemaScope-Format) vor.
Die Grundschärfe bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Es ist deutlich zu sehen, dass hier digital gedreht wurde. In dunklen Szenen kommt es ab und an zu leichten Detailverlusten. Der Schwarzwert bewegt sich auf hervorragendem Level. Die Farben wirken etwas matt, wobei ich annehme, dass dies als Stilmittel so gewollt war.

TON ✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 vor.
Die Tonumsetzung ist ausgezeichnet ausgefallen und punktet vor allem mit einem richtig guten Soundtrack. Die Surroundkanäle werden nur sehr dezent miteinbezogen und wenn, dann vorwiegend für die Filmmusik. Die Dynamik kann überzeugen, und auch die Tonbalance ist ausgewogen und stimmig. Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen.

FAZIT

Eine ausgezeichnete HD-Umsetzung, die sowohl beim Bild wie beim Ton auf der Höhe der Zeit ist!

Der Mann, der Weihnachten erfand

2017 (The Man Who Invented Christmas)

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Im vorliegenden Weihnachtsfilm «Der Mann, der Weihnachten erfand» wird die interessante Geschichte rund um die Entstehung von Charles Dickens Weihnachtsklassiker «Christmas Caroll» (Ein Weihnachtslied) erzählt.
Die Basis für Regisseur Bharat Nalluris Film bildete hierfür das Sachbuch «The Man Who Invented Christmas» von Les Standiford von 2008.

Der Film wurde authentisch und mit viel Liebe zum Detail inszeniert. Dabei wurden nicht nur die historischen Figuren und Gegebenheiten wahrheitsgetreu dargestellt, sondern auch Dickens’ Eigenheiten während der Entstehung seiner Romane Rechnung getragen. Seine Dispute mit seinen erfundenen Figuren sowie seine Eigengespräche während der Niederschrift seiner Werke sind historisch belegt und können unter anderem in der wunderbaren Erinnerung seiner Tocher Mamie von 1897 (My Father as I Recall Him) nachgelesen werden.

Dabei ist es Bharat Nalluris zusammen mit den Schauspieler*innen ausgezeichnet gelungen, die Balance zu halten, so dass die Story nie unglaubwürdig oder gar lächerlich wirkt – in Anbetracht der sehr grotesken Handlung, mit all den zum Leben erwachten Romanfiguren, eine beachtliche Leistung.

Obwohl der Film auch ohne Dickens-Kenntnisse sehenswert ist, gewinnt er für den/die Dickens-Insider*in durch viele Anspielungen auf Werke sowie historische Figuren an Tiefe und Gehalt.

Ein wunderschöner Weihnachtsfilm, der nicht nur die Entstehung einer der bekanntesten Weihnachtsgeschichten der Weltliteratur erzählt, sondern gleichzeitig die Entstehung unseres heutigen Weihnachtsfestes erklärt. Dickens Werk verhalf dem Begriff «Frohe Weihnachten» ebenso zum Durchbruch, wie dem, im angelsächsischen Raum immer noch sehr populären, Weihnachtstruthahn.
Und nicht zuletzt verhalf dieser kleine Roman, den Geist von Weihnachten weg von Reichtum und materiellen Dingen auf die wichtigen Themen wie Freude und Nächstenliebe zu richten...
Alledem wird dieser schöne Weihnachtsfilm gerecht!

Durch Romane wie «Die Pickwickier» oder «Oliver Twist» wird Charles Dickens zum gefeierten Schriftsteller, welcher sogar auf Lesereise in den Vereinigten Staaten unterwegs ist.
Seit seinem letzten grossen Erfolg ist schon einige Zeit vergangen und die letzten drei Werke wurden von den Literaturkritikern schlecht aufgenommen. Aus diesem Grund beginnt sich Dickens Sorgen zu machen. Die finanzielle Lage sieht überhaupt nicht rosig aus und seine Frau und die vier Kinder ermahnen Dickens, schnell wieder einen literarischen Erfolg vorzuweisen…
Als schliesslich auch noch seine mittellosen Eltern bei ihm wohnen, versucht Dickens von seinen Verlegern einen Vorschuss auf sein nächstes Werk zu erhalten. Da diese aber von der Idee, einen Weihnachtsroman zu veröffentlichen, überhaupt nicht begeistert sind, entschliesst sich Charles Dickens dazu, sein nächstes Buchprojekt selber zu finanzieren und herauszugeben.
Schnell ist der Titel gefunden: «Ein Weihnachtslied» – doch noch ahnt der Verfasser nicht, dass die Geister, die er mit seiner neuen Geschichte erweckt, ein gewichtiges Wörtchen mitreden werden…

Originaltitel: The Man Who Invented Christmas

Produktionsland: Kanada / Irland
Produktionsfirma: Parallel Films / Rhombus Media
Produzenten: Robert Mickelson / Ian Sharpies u.a.

Jahr: 2017
Länge: 104 Minuten

Sub-Genre: Weihnachtsfilm / Biopic / Drama

Regie: Bharat Nalluri
Drehbuch: Susan Coyne
Romanvorlage: Les Standifords «The Man Who Invented Christmas»
Musik: Mychael Danna

Kamera: Ben Smithard
Schnitt: Stephen O'Connell / Jamie Pearson

Hauptdarsteller:

Dan Stevens …. Charles Dickens
Morfydd Clark …. Kate Dickens
Justin Edwards …. John Forster
Jonathan Pryce …. Mr. John Dickens
Christopher Plummer …. Scrooge

Drehorte:

- Dublin, Irland
- County Wicklow, Irland

Aspect Ratio: 2.40:1 (12:5 – CinemaScope-Format)

Sound Mix: DTS-HD Master

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© 2019 KSM GmbH


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.40:1 (12:5 -CinemaScope-Format) vor.

Wir haben es hier mit einer sehr hochwertigen Bildumsetzung zu tun, die sich durch eine ausgezeichnete Tiefenschärfe auszeichnet. Die Kontraste sind auf sehr gutem Niveau, und auch der Schwarzwert kann überzeugen.
Es werden ziemlich starke Farbfilter mit Brauntönen eingesetzt, was dem Bild etwas die Natürlichkeit nimmt, jedoch als bewusstes Stilmittel Verwendung findet. Generell wirken die Farben sehr authentisch und stimmig und lassen das 19. Jahrhundert aufleben…

TON ✪✪✪✪✪

Die Tonumsetzung liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 und 2.0 vor.

Die Tonqualität kann durch eine ausgezeichnete Dynamik und eine sehr gute Dialogverständlichkeit punkten. Auch die Tonbalance ist perfekt ausgefallen. Einzig bei der Surround-Umsetzung fehlt die Substanz. Lediglich beim Soundtrack werden die Surroundlautsprecher gut ins Geschehen miteinbezogen. Ansonsten ist die Abmischung sehr frontlastig ausgefallen. Die Tonbalance ist ausgewogen und stimmig.

FAZIT

Die Blu-ray-Umsetzung ist auf hervorragendem Level!

Der Nussknacker und die vier Reiche

2018 (The Nutcracker and the Four Realms)

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Basierend auf E. T. A. Hoffmanns Geschichte «Nussknacker und Mausekönig» sowie Tschaikowskis Ballett «Der Nussknacker» haben die Disney-Studios unter der Regie von Lasse Hallström und Joe Johnston eine fantasievolle Adaption des Weihnachtsklassikers geschaffen.

Nebst der originellen Umsetzung punktet der Film vor allem durch eine technisch aufwändige und imposante Inszenierung, welche kaum Wünsche offen lässt. Ebenso beeindruckend finde ich die musikalische Umsetzung von James Newton Howard, welcher sich durch Tschaikowskis Ballett-Musik inspirieren liess und einen sehr harmonischen und stimmigen Soundtrack geschaffen hat.

Jungschauspielerin Mackenzie Foy gelingt es respektabel, sich gegen die opulente Inszenierung durchzusetzen und ihre schauspielerischen Fähigkeiten zu entfalten. Keira Knightley in der Rolle der Bösewichtin zu sehen, ist ungewohnt, scheint ihr aber sichtlich Spass gemacht zu haben.

Natürlich kann man die typisch Disney-like Oberflächlichkeit und die durch die Animationstechnik erschaffene Kunstwelt als kitschig kritisieren, für mich zählt in einem guten Weihnachtsfilm jedoch die Atmosphäre mehr als die inhaltliche Tiefe und auch eine Extraportion Kitsch ist durchaus willkommen.

Kurz und gut, ein mitreissender, spannender und gut inszenierter Fantasy-Märchen-Weihnachtsfilm für die ganze Familie!

Die junge Clara wünscht sich nichts sehnlicher, als den Schlüssel für die wertvolle Spieluhr zu finden, die ihr ihre kürzlich verstorbene Mutter hinterlassen hat.
Am Heiligabend erhält Clara ein Geschenk von ihrem Patenonkel Drosselmeyer, welches sie auf wundersame Weise in eine Parallelwelt führt. Dort trifft sie auf Hagedorn, den Regenten des Blumenlandes, und Shiver, den Regenten des Schneeflockenlandes, sowie die Zuckerfee, welche im Land der Süssigkeiten herrscht. Clara wird schnell klar, dass ihre Mutter in jungen Jahren ebenfalls in dieser magischen Welt gewesen war, wo sie bis in die Gegenwart grosses Ansehen geniesst.
Als das magische Reich durch Mutter Ingwer und deren Mäusearmee bedroht wird, zögert Clara nicht und verspricht der Zuckerfee Hilfe, um die drohende Gefahr abzuwenden. Unterstützung findet sie dabei beim ergebenen Nussknacker-Soldaten Phillip. Doch nach und nach wird Clara bewusst, dass sie hinters Licht geführt wurde und ihr und den vier magischen Reichen noch eine viel grössere Gefahr droht…

Originaltitel: The Nutcracker and the Four Realms

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: Walt Disney Pictures / The Mark Gordon Company
Produzenten: Larry J. Franco u.a.

Jahr: 2018
Länge: 100 Minuten

Sub-Genre: Fantasy-Film / Märchenfilm

Regie: Lasse Hallström / Joe Johnston
Drehbuch: Ashleigh Powell / Simon Beaufoy
Musik: James Newton Howard

Kamera: Linus Sandgren
Schnitt: Stuart Levy

Hauptdarsteller:

Mackenzie Foy …. Clara Stahlbaum
Keira Knightley …. Zuckerfee
Helen Mirren …. Mutter Ingwer
Morgan Freeman …. Onkel Drosselmeyer

Drehorte:

- South Kensington, London, England
- Pinewood Studios, Iver Heath, England
- Minley Manor, Hampshire, England


Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt)


Sound Mix: Dolby Atmos

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© 2019 Walt Disney Studios Home Entertainment


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Die Bildqualität dieser Blu-ray ist ausgesprochen gut ausgefallen, was vor allem in der aussergewöhnlichen Detailgenauigkeit zu sehen ist. Das Bild ist texturreich und lebendig. Trotz der vielen digital animierten Sequenzen ist der Übergang von Real zu Animation nicht zu erkennen. Die Farben sind sehr kräftig, zuweilen, stilmittelbedingt, etwas finster gehalten. Der Schwarzwert ist hervorragend und die Kontraste auf einem Top-Level.

TON ✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in Deutsch Dolby Digital Plus 7.1 vor.

Die Tonumsetzung liegt im guten Bereich, dies macht sich vor allem in der hervorragenden, klaren Detailtreue und guten Dynamik bemerkbar.
Weniger überzeugen konnte mich die Surroundabmischung. Obwohl wir es hier mit einem recht spektakulären Film zu tun haben, finden die Effekte nur sehr eingeschränkt den Weg auf die Surroundkanäle. Der Sound kling deshalb recht frontlastig. Einzig bei der Filmmusik kommt ein etwas besseres Surroundgefühl auf. Hier wäre, meiner Meinung nach, wesentlich mehr möglich gewesen.

FAZIT

Eine referenzwürdige Bildumsetzung und eine Tonumsetzung, welche noch Luft nach oben hat.



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