Als erster «Liebesfilm» gilt «The Kiss» des amerikanischen Regisseurs William Heise von 1896. Gezeigt wird hier – Sie ahnen es schon – der erste Kuss der Filmgeschichte, was damals einen veritablen Skandal auslöste. Nebenbei sei noch erwähnt, dass dieser «Film» lediglich 25 Sekunden dauerte(!).

Wie Sie sehen, gehört der Liebesfilm zu einem Genre, welches fast so alt ist wie die Filmkunst selbst. Wobei sich im Englischen die etwas weniger plumpe Bezeichnung «Romance Movie» dafür etabliert hat.
Liebesfilme lassen sich natürlich in unzählige Unter- oder auch Überkategorien einteilen; die beliebtesten dürften dabei die RomComs (Romantische Komödien) und die Melodramen (Liebesdramen um eine unerfüllte Liebe) sein.

Sie finden in der Folge meine favorisierten Liebesfilme, wobei ich bewusst darauf verzichtet habe, alle Liebesfilme hier zu versammeln. Sie finden unter den anderen Kategorien noch viele weitere Liebesgeschichten, die ich jedoch der Übersichtlichkeit halber in ihren jeweiligen Kategorien belassen habe.

Viel Spass beim Durchstöbern…!

So wie wir waren

1973 (The Way We Were)

image

Sidney Pollack hatte gerade den bemerkenswerten Western Jeremiah Johnson mit Robert Redford abgedreht, als er als Regisseur für „So wie wir waren „ gewählt wurde.
Es war ein hartes Stück Arbeit, Redford davon zu überzeugen, in diesem Beziehungsdrama mitzuwirken. Die Rolle als eher oberflächlicher Sonnyboy, wurde von Redford als schwach und etwas platt empfunden. Zweifelsfrei hatte er insofern recht, als dass die weibliche Hauptrolle in diesem Film eindeutig die gehaltvollere war. Barbra Streisand verkörpert die politische Aktivistin und Aussenseitern kongenial. Es musste für Redford eine Herausforderung gewesen sein, dagegen anzuspielen. Redford wäre aber nicht Redford, wenn er das nicht ebenso engagiert wie überzeugend geschafft hätte.

„So wie wir waren“ geht weit über eine einfache Beziehungsgeschichte hinaus. Der historisch/politische Hintergrund mit Weltkrieg und McCarthy-Ära ist allgegenwärtig.
Sidney Pollack ist ein Meister für subversive, mit feiner Klinge inszenierte, zeitgeschichtliche Filme. Und so wurde aus einer auf den ersten Blick einfachen Liebesgeschichte, zusammen mit der eindringlichen Spielweise der beiden Hauptdarsteller und dem Oscar-prämierten Soundtrack, ein subtiles Meisterwerk, das heute ohne zu zögern zu den zeitlosen Klassikern zu zählen ist!

Die Unterschiede könnten grösser kaum sein, zwischen der jüdischen Kommunistin Katie Morosky und dem Sonnyboy Hubbell Gardiner aus reichem Haus. Trotz aller Gegensätze fühlen sich die beiden bereits während ihrer gemeinsamen Studienzeit in der 30er-Jahren zueinander hingezogen.
Nach dem Studium verlieren sie sich aus den Augen, um einige Jahre später zufällig in einer Bar in New York City wieder aufeinander zu treffen. Mittlerweile ist Krieg und Hubbell ist Marineoffizier, während Katie als Radio-Redaktorin arbeitet. Es entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Nach dem Krieg arbeitet Hubbell als Drehbuchautor für Hollywood. Sie ziehen zusammen nach Kalifornien, um ein gemeinsames Leben zu beginnen. Trotz aller Liebe, können beide nicht aus ihrer Haut, und die Konflikte lassen nicht lange auf sich warten…

Originaltitel: The Way We Were

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: © Columbio Pictures Corporation
Produzenten: Ray Stark

Jahr: 1973
Länge: 118 Minuten

Sub-Genre: Liebesdrama / Klassiker / Beziehungsfilm

Regie: Sydney Pollack
Drehbuch: Arthur Laurents
Musik: Marvin Hamlisch

Kamera: Harry Stradling Jr.
Schnitt: John F. Burnett

Besetzung:

  • Barbra Streisand …. Katie Morosky
  • Robert Redford …. Hubbell Gardiner
  • Bradford Dillman …. J.J.
  • Lois Chiles …. Carol Ann
  • Patrick O’Neal …. George Bissinger
  • Sally Krikland …. Sally Dunbar…u.a.

Drehorte:

  • Manhattan, New York City, USA
  • Schenectady, New York, USA
  • Malibu, Kalifornien, USA
  • Stage 21, Warner Brothers Studios, Burbank, Kalifornien, USA

Aspect Ratio: 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope)

Sound Mix: Mono

Image

© Sony Pictures Home


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.40:1 (12:5 CinemaScope) vor.
Wir haben es hier mit einer eindeutig bearbeiteten Bildumsetzung zu tun. Der Schärfewert bewegt sich vor allem bei Close-ups auf beachtlichem Niveau. Leider gibt es auch immer wieder Unschärfen zu sehen, die vermutlich auf schlechte Fokussierung zurückzuführen sind.
Die Farben sind sehr intensiv, und der Schwarzwert ist im guten Bereich. In dunklen Szenen werden zuweilen Inhalte etwas verschluckt.
Alles in allem eine beachtliche Bildumsetzung, die alles bis jetzt Gewesene in den Schatten stellt.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in Dolby Digital 5.1 vor.
Ein Film aus dem Jahre 1973 mit einer deutschen Surround-Tonspur ist eine wahre Rarität. Und das Sounderlebnis ist dann auch deutlich besser als bei vergleichbaren Produktionen aus dieser Zeit. Allerdings findet der Film mehrheitlich auf den Frontkanälen statt, die Sourroundkanäle werden nur beim Soundtrack eingesetzt.
Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen. Die Dynamik ist in Ordnung und die Tonbalance sehr gut ausgefallen.
Die Tonumsetzung erreicht nicht ganz die Klasse der Bildumsetzung.

FAZIT

Die Blu-ray-Umsetzung ist, vor allem beim Bild, sehr gut ausgefallen!

Harry und Sally

1989 (When Harry Met Sally)

image

Norah Ephron hat ein geniales und äusserst witziges Drehbuch verfasst, welches Rob Reiner kongenial umgesetzt hat. Wenn dann noch ein Billy Crystal und eine Meg Ryan in Bestform dazu kommen, kann es eigentlich nur ein Meisterwerk werden.

Ich kenne keine andere aktuelle Beziehungskomödie, die es an pointierten Dialogen oder perfektem Timing mit „Harry und Sally“ aufnehmen könnte.
Für mich einer der besten Filme überhaupt in diesem Genre.

Harry und Sally lernen sich nach ihrem College-Abschluss kennen. Sie fahren zusammen von Chicago nach New York. Schon bald stellen sie fest, dass sie äusserst unterschiedliche Ansichten über Leben und Zukunft haben.
Jahre und gescheiterte Beziehungen später, treffen sie wieder aufeinander. Es entwickelt sich eine Freundschaft und schliesslich - eine Beziehung. Sie sind aber immer noch sehr unterschiedlich und müssen sich erst zusammenraufen…

Originaltitel: When Harry Met Sally…

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: Castle Rock Entertainment / Nelson Entertainment
Produzenten: Rob Reiner / Andrew Scheinman

Jahr: 1989
Länge: 90 Minuten

Sub-Genre: Liebeskomödie / Gesellschaftskomödie

Regie: Rob Reiner
Drehbuch: Nora Ephron
Musik: Marc Shaiman

Kamera: Barry Sonnenfeld
Schnitt: Robert Leighton

Besetzung:

Billy Cristal …. Harry Burns
Meg Ryan …. Sally Albright
Carrie Fisher …. Marie
Bruno Kirby …. Jess
Steven Ford …. Joe…u.a.

Drehorte:

Chicago, Illinois, USA
New York City, New York, USA
Wilmington, Los Angeles, Kalifornien, USA
Hollywood Center Studios, Los Angeles, Kalifornien, USA
Silvercup Studios Est, New York City, New York, USA

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 US WideScreen - von Universal 1953 eingeführt)

Sound Mix: Dolby

Image


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenformat liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.
Die Bildschärfe bei Close-Ups ist zuweilen recht gut ausgefallen, leider gibt es aber über den ganzen Film hinweg ein mal stärker, mal schwächer auftretendes Bildrauschen. Ein richtiges HD-Feeling stellt sich so nur bedingt ein. Der Schwarzwert erreicht nur Mittelmass.
Alles in allem eine eher enttäuschende Bildumsetzung…

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS 5.1 vor.
Einmal mehr gibt es für die deutsche Tonspur keinen HD-Ton. Die Tonabmischung ist zudem ausgesprochen frontlastig ausgefallen. Die Surround-Lautsprecher werden so gut wie gar nicht eingesetzt. Die räumliche Abbildung wird dadurch verunmöglicht. Die Tonbalance ist zwar in Ordnung, die Grundlautstärke jedoch äusserst leise abgemischt.
Die Dynamik wird durch die oben beschriebenen Mängel sehr eingeschränkt.
Tontechnisch wirklich nicht auf Blu-ray-Niveau…

FAZIT

Bedauerlicherweise weist diese Blu-ray eine technisch sehr eingeschränkte Qualität auf, die ich ins untere Mittelmass einstufen würde. Schade…

Pretty Woman

1990 (Pretty Woman)

image

«Pretty Woman» ist für mich ein wirklicher Kultstreifen. Ja, er ist kitschig, ja, er ist unrealistisch und ja, es ist typisches Hollywood-Kino inklusive Schmalz-Schluss. Erzählt wird jedoch gewissermassen ein Märchen, eine Aschenputtel-Geschichte, und in einer solchen Geschichte ist eben dies alles erlaubt – sogar erwünscht! Zudem zeichnet sich der Film durch eine beeindruckende schauspielerische Leistung aus, die ihn über das übliche Hollywood-Niveau hinaushebt.

Kaum zu glauben, dass weder Richard Gere noch Julia Roberts ursprünglich für diese Rollen vorgesehen waren! In der männlichen Hauptrolle waren Christopher Reeve und Al Pacino erste und zweite Wahl, für die weibliche Hauptrolle hatte Regisseur Garry Marshall Jennifer Connelly favorisiert, die ihm dann plötzlich als zu jung erschien. Weitere bekannte Schauspielerinnen wie Molly Ringwald, Meg Ryan und Daryl Hannah lehnten die Rolle ab – Julia Roberts war also gewissermassen Marshalls Plan F.

Wie es der Zufall wollte, harmonierten Geres unterkühlte Spielweise und Roberts überbordendes Temperament derart kongenial zusammen, dass mit Fug und Recht behauptet werden kann, dass es diese glückliche Fügung war, die aus diesem Film einen Kultstreifen gemacht hat.
Wie eingangs erwähnt, gehört dieser Streifen für mich mit zum Besten, was Hollywood in den 80ern hervorgebracht hat – ein Film, den ich mir immer wieder gerne ansehe…

Der erfolgreiche Geschäftsmann Edward Lewis ist im nächtlichen Los Angeles unterwegs, als er zufällig auf die Prostituierte Vivian trifft. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht im Hotel, bietet Edward Vivian an, Sie gegen Bezahlung für eine Woche als Begleitdame zu engagieren – Vivian willigt ein.
Vivian ist es nicht gewohnt, in den reichen Kreisen zu verkehren und tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste, zudem wird sie von Edwards High-Society-Freunden nicht akzeptiert. Erst als der zuvorkommende Hotelmanager Thompson sich ihrer annimmt, verwandelt sich Vivian in eine beeindruckende Dame, die kaum mehr wiederzuerkennen ist.

Während Edward und Vivian sich immer näher kommen, versucht Edwards durchtriebener Anwalt, die beiden auseinander zu bringen.
Als die Woche vorüber ist, sieht es für die beiden nicht nach einem Happy End aus, zu unterschiedlich scheinen ihre Welten – doch dann geschieht Unerwartetes…

Originaltitel: Pretty Woman

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: Touchstone Pictures / Silver Screen Partners IV
Produzenten: Arnon Milchan / Steven Reuther

Jahr: 1990
Länge: 119 Minuten

Genre: Liebesfilm / Gesellschaftsdrama

Regie: Garry Marshall
Drehbuch: J. F. Lawton
Musik: James Newton Howard

Kamera: Charles Minsky
Schnitt: Raja Gosnell / Priscilla Nedd-Friendly

Besetzung:

Julia Roberts …. Vivian Ward
Richard Gere …. Edward Lewis
Hector Elizondo …. Bernard Thompson
Ralph Bellamy …. James Morse

Drehorte:

- Regent Beverly Wilshire Hotel, Beverly Hills, Kalifornien, USA
- Los Angeles, Kalifornien, USA
- Walt Disney Studios, Burbank, Kalifornien, USA
- San Francisco, Kalifornien, USA


Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt)

Sound Mix: Dolby Stereo

Image

© 2009 Walt Disney Studios Home Entertainment


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenformat liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Auf dem Blu-ray-Cover steht: «Das ultimative High-Definition Erlebnis». In der Tat ist die Bildqualität nicht gar so schlecht, wie man sie sonst aus anderen 80er-Jahre-Filmen kennt, aber von High-Def sind wir hier sehr weit entfernt. Einigen wir uns auf gut hochskaliertes DVD-Niveau.
Bei dunklen Szenen ist das Bildrauschen recht beträchtlich. Aussenaufnahmen haben mir deshalb im Grossen und Ganzen besser gefallen.
Die Farben wirken leicht verwaschen, sind aber soweit in Ordnung. Der Schwarzwert bewegt sich im guten Mittelmass.

TON ✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS 5.1 vor.

Auch beim Ton bewegen wir uns im Mittelmass. Räumlichkeit kommt nie auf. Der Film lebt natürlich vor allem durch die Dialoge, und die sind gut verständlich. Die Tonbalance ist ausgewogen und stimmig ausgefallen, während die Dynamik sehr zurückhaltend klingt.

FAZIT

Sowohl bild- wie auch tontechnisch wird auf dieser Blu-ray Mittelmass geboten. Wer die DVD besitzt, muss nicht zwingend zur Blu-ray wechseln.

Love And Other Disasters

2006 (Love and other disasters)

image

Liebeskomödien oder auf Neudeutsch rom coms (romantic comedys) gibt es ja wie Sand am Meer, und nicht wenige überbieten sich geradezu in Einfallslosigkeit und seichten Handlungsverläufen. Nicht so bei dem hier vorliegenden Film, der nicht nur äusserst originell gemacht ist, sondern auch gängige Klischees schonungslos am Nasenring durch die Manege zieht. Die Dialoge sind zudem sehr witzig und pointiert. Überhaupt ist die ganze Umsetzung mit viel Liebe zum Detail, Charme und Esprit durchsetzt. Viel mehr kann man von einer Liebeskomödie wirklich nicht erwarten.

Jacks (Brittany Murphy) lebt in London in einer Wohngemeinschaft mit ihrem schwulen Freund Peter (Matthew Rhys). Sie arbeitet beim britischen Vogue-Magazin. Ihr Privatleben gestaltet sich etwas kompliziert, da sie zum einen Schwierigkeiten hat, sich fest zu binden und zum anderen von ihrem Ex, den sie aber eigentlich gar nicht mehr liebt, nicht loskommt. Anstatt ihre Beziehungsprobleme zu lösen, verbringt sie lieber Zeit damit, ihren Mitbewohner zu verkuppeln und bemerkt nicht einmal, dass sich eines ihrer Kuppelopfer, das alles andere als schwul ist, vielmehr für sie interessiert, als für Peter…

Originaltitel: Love and Other Disasters

Produktionsland: Grossbritannien / Frankreich
Produktionsfirma: EuropaCorp / Ruby Films / Skyline Films
Produzenten: Alek Keshishian / Virginie Silla

Jahr: 2006
Länge: 90 Minuten

Sub-Genre: Liebeskomödie / Parodie

Regie: Alek Keshishian
Drehbuch: Alek Keshishian
Musik: Alexandre Azaria

Kamera: Pierre Morel
Schnitt: Nick Arthurs

Besetzung:

Brittany Murphy …. Emily „Jacks“ Jackson
Matthew Rhys …. Peter Simon
Santiago Cabrera …. Paolo Sarmiento
Catherine Tate …. Talullah Riggs-Wentworth
Jamie Sives …. Finlay McMillan…u.a.

Drehorte:

London, England
Paris, Frankreich

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 US WideScreen Format von Universal ab 1953)

Sound Mix: Dolby

Image


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenformat liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Die bildtechnische Umsetzung dieser Blu-ray ist ausgezeichnet ausgefallen. Das Bild wirkt sehr sauber und frisch, und die Farbgebung ist kräftig, ohne übertrieben zu wirken, ausgefallen. Einzig die Grundschärfe ist etwas schwach und könnte ein bisschen mehr Tiefe ertragen.
Der Schwarzwert ist sehr gut, die Kontraste sind ebenfalls gut ausgefallen.
Wäre nicht die etwas reduzierte Schärfe, könnte man von einer Referenzscheibe sprechen; so reicht es aber immer noch zu einer ausgezeichneten HD-Umsetzung.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 vor.

Die Tonumsetzung ist leider äusserst zurückhaltend. Bei diesem Genre kann natürlich auch kein tontechnisches Feuerwerk erwartet werden, die hier vorliegende Umsetzung ist aber schon ausgesprochen frontlastig. Ausser vereinzelten Soundtrack-Passagen verirrt sich kaum ein Ton auf die Surround-Lautsprecher. Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen.
Die Dialogverständlichkeit ist jederzeit sehr gut.
Die Tonumsetzung liegt auf DVD-Niveau mit viel Luft nach oben.

FAZIT

Eine technisch (fast) einwandfreie HD-Umsetzung, die lediglich durch die unspektakuläre Tonumsetzung etwas zurückgebunden wird…

Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten

2015 (Brooklyn)

image

Was als feinfühliges und subtiles Historiendrama über die Emigration einer jungen Irin nach New York beginnt, wandelt sich nach und nach in eine wunderschön inszenierte Liebesgeschichte.

Dabei ist es Regisseur John Crowley sehr schön gelungen, die Figuren wie auch die Geschichte glaubhaft darzustellen. Geschuldet ist dies natürlich auch der ausgezeichneten Romanvorlage, welche vom bekannten irischen Autor Com Tóibín verfasst worden ist, und der kongenialen Drehbuchadaption durch Nick Hornby. Letzterer ist nicht nur selber ein hervorragender Autor, sondern hat in Filmen wie «Der grosse Trip» oder «An Education» schon eindrücklich seine Fähigkeit als Drehbuchautor bewiesen.
«Brooklyn» profitiert zudem massgeblich von der schauspielerischen Grossleistung Saoirse Ronans in der Hauptrolle.

Die Geschichte selber wird unaufgeregt, beinahe entschleunigt erzählt und hebt sich damit wohltuend von den hyperaktiven und effekthascherischen Produktionen diverser Hollywood-Produktionen ab. Überhaupt lässt der feine Humor und die anrührende Dramatik, welche Nick Hornby hier wohldosiert einfliessen liess, Kitsch und Peinlichkeiten keine Chance!

Weiss Gott kein Film für Action-Junkies, jedoch für alle, die eine gute Story und eine nuancenreiche Spielweise zu schätzen wissen, eine wahre Filmperle!

Die junge Eillis Lacey lebt zusammen mit ihrer verwitweten Mutter und ihrer älteren Schwester Rose in einem kleinen irischen Dorf. Wir schreiben das Jahr 1951, und da Eillis keine feste Anstellung finden kann, vermittelt ihr Rose mit Hilfe von Father Flood eine Stelle in Brooklyn, New York.

Nach einer stürmischen Überfahrt, findet Eillis in einem Boardinghouse, das von Mrs. Kehoe mit strenger Hand geführt wird, eine Unterkunft. Sie arbeitet in einem renommierten Kaufhaus als Verkäuferin. Obwohl Ihr Leben nun eine vielversprechende Wendung genommen hat, ist Eillis tieftraurig, weit weg von Ihrer Mutter und der geliebten Schwester, mit denen sie in regem Briefwechsel steht.
Father Flood versucht, die deprimierte Eillis auf andere Gedanken zu bringen, indem er ihr einen Buchhaltungskurs finanziert.

Als Eillis eines Abends an einer irischen Tanzveranstaltung den italienischstämmigen Tony kennen lernt, verlieben sich die beiden ineinander. Doch das Glück währt nur kurz, denn Eillis Schwester Rose stirbt unerwartet und Eillis beschliesst, für kurze Zeit nach Irland zu ihrer Mutter zurück zu kehren, nicht allerdings ohne vorher Tony heimlich zu heiraten.
In Irland eingetroffen, trifft Eillis Ihre alte Schulfreundin Nancy wieder, welche bald heiraten wird. Eillis freundet sich mit Jim Farrell an. Als dieser ihr den Hof zu machen beginnt, wird ihr bewusst, dass eine schwere Entscheidung ansteht…

Originaltitel: Brooklyn

Produktionsland: Vereinigtes Königreich / Irland / Kananda
Produktionsfirma: Wildgaze Films / BBC Films u.a.
Produzenten: Finola Dwyer / Amanda Posey

Jahr: 2015
Länge: 112 Minuten

Sub-Genre: Historiendrama / Liebesfilm

Regie: John Crowley
Drehbuch: Nick Hornby
Musik: Michael Brook

Kamera: Yves Bélanger
Schnitt: Jake Roberts

Besetzung:

Saoirse Ronan …. Ellis Lacey
Emory Cohen …. Antonio Fiorello
Domhnall Gleeson …. Jim Farrell
Jim Broadbent …. Father Flood

Drehorte:

- Brooklyn, New York City, New York, USA
- Enniscorthy, County Wexford, Irland
- Dublin, Irland
- Montréal, Québec, Kanada
- Curracloe Beach, County Wxford, Irland


Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt)

Sound Mix: Dolby Digital

Image

© 2016 Twentieth Century Fox Home Entertainment


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Die HD-Qualität ist über alles gesehen ausgezeichnet ausgefallen. Die Tiefenschärfe ist enorm, und auch der Schwarzwert bewegt sich auf hervorragendem Level.
Die Kontraste sind ebenfalls gut ausgefallen. Einzig in dunklen Szenen werden einzelne Bildinhalte zuweilen etwas verschluckt – das ist jetzt aber Jammern auf sehr hohem Niveau…

TON ✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS 5.1 vor.

Bei der Tonumsetzung hat es bei der deutschen Spur leider zu keinem HD-Ton gereicht, was sehr bedauerlich ist, und von mir mit einem Stern Abzug bedacht wird. Die Surroundabmischung ist äusserst frontlastig ausgefallen und bezieht die Surround-Lautsprecher nur selten ins Geschehen ein.
Die Tonbalance ist gut ausgefallen, während die Dynamik etwas unter dem fehlendem HD-Ton leidet. Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen.

FAZIT

Die technische Umsetzung ist beim Bild hervorragend ausgefallen. Die deutsche Tonumsetzung ist leider nicht ganz auf der Höhe der Zeit.

Deine Juliet

2018 (The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society)

image

«Deine Juliet» als einfachen Liebesfilm abzutun, würde dem Film ebenso wenig gerecht, wie ihn als historisches Drama zu bezeichnen – vielmehr ist Regisseur Mike Newell ein hervorragender Balanceakt zwischen verschiedenen Filmgenres gelungen.

Die historische Rahmenhandlung mit der Besetzung der britischen Kanal-Insel Guernsey durch die Deutsche Wehrmacht ist ein aussergewöhnliches Stück Geschichte, da wenig bekannt. Newell verliert sich jedoch nicht in dramatisierter Handlung oder Schwarz-Weiss-Malerei. Vielmehr besticht das Drehbuch, wie auch die Inszenierung, durch viel menschliche Wärme und nuancierte Erzählweise, was die Geschichte sehr glaubhaft und realistisch macht.
Zu diesem gelungenem Gesamteindruck verhelfen auch die hervorragenden schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten. Interessant für Fans von «Downton Abbey»: Es finden sich hier mit Lilly James, Penelope Wilton und Jessica Brown Findlay gleich drei Darstellerin aus der bekannten TV-Serie wieder.

«Deine Juliet» ist spannend wie ein Krimi, lehrreich wie ein guter historischer Film und gleichzeitig einer der schönsten Liebesfilme, den ich kenne. All diese Themen werden auf raffinierte und zuweilen auch humorvolle Weise durch die Literatur verknüpft – Bücher sind allgegenwärtig und machen den Streifen dadurch auch für alle Buch- und Literaturliebhaber zu einer echten Empfehlung.

Die junge Schriftstellerin Juliet Ashton lebt 1946 zurückgezogen in ihrer Londoner Wohnung. Trotz ihrem Erfolg als Autorin, liegt immer noch der Schatten des vergangenen Krieges und der traumatischen Erlebnisse auf ihr.
Eines Tages erreicht sie ein Brief von der Kanal-Insel Guernsey. Ein Schweinezüchter namens Dawsey Adams hat ihre Anschrift in einem alten Buch, das Juliet vor vielen Jahren einem Antiquariat verkauft hatte, gefunden. Es entwickelt sich ein reger Briefkontakt zwischen den beiden. Dawsey erzählt in seinen Briefen unter anderem über den «Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf». Die Geschichte, wie es zu dessen Gründung kam, ist derart abenteuerlich, dass sich Juliet entschliesst, selber nach Guernsey zu reisen, um einen Bericht darüber zu schreiben.
In Guernsey eingetroffen, lassen sie die wilde Schönheit der Insel und die Geheimnisse des ominösen Buchclubs nicht mehr los. Juliet beginnt zu recherchieren und stösst auf eine sehr traurige Geschichte – und, wie es das Leben manchmal so will, auf die Liebe ihres Lebens…

Originaltitel: The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society

Produktionsland: Grossbritannien / USA
Produktionsfirma: Blueprint Pictures / StudioCanal u.a.
Produzenten: Graham Broadbent / Mitchell Kaplan / Paula Mazur

Jahr: 2018
Länge: 124 Minuten

Genre: Historienfilm / Liebesfilm

Regie: Mike Newell
Drehbuch: Thomas Bezucha / Don Roos
Romanvorlage: The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society von Mary Ann Shaffer
Musik: Alexandra Harwood

Kamera: Zac Nicholson
Schnitt: Paul Tothill

Besetzung:

Lily James …. Juliet Ashton
Jessica Brown Findlay ….. Elizabeth McKenna
Matthew Goode …. Sidney Stark
Michiel Huisman …. Dawsey Adams
Penelope Wilton …. Amelia Maugery

Drehorte:

- Clovelly, Devon, England
- Morwenstow, Cornwall, England
- Saunton Sands, Devon, England
- Ealing Studios, London, England
- Saint Peter Port, Guernsey, England

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt)

Sound Mix: Dolby Digital

Image

© 2018 Studiocanal


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.

Die Bildqualität dieser Blu-ray hinterlässt einen ausgezeichneten Eindruck. Der Schärfegrad ist auf sehr hohem Level und die Detailgenauigkeit hervorragend. Es ist deutlich zu sehen, dass hier mit sehr hochwertigen Digitalkameras gedreht wurde. Die Farben wirken natürlich, und der Schwarzwert ist tief und satt. Auch die Kontraste können überzeugen, nur ganz selten in dunklen Szenen werden zuweilen Details leicht verschluckt.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.

Wir haben es hier mit einem ausgesprochenen Dialogfilm zu tun, bei dem nur selten grosse Dynamik verlangt wird. Normalerweise sind solche Filme denn auch äusserst frontlastig abgemischt – nicht so im vorliegenden Fall: Die Surroundlautsprecher sind praktisch konstant in Aktion, spielen Strassenlärm, Menschenstimmen oder Vogelgezwitscher ab und vermitteln damit ein derart grandioses Surroundgefühl, wie ich es bei einem Dialogfilm in dieser Form noch nie gehört habe.
Die Dynamik wie auch die Tonbalance können zudem ebenfalls voll und ganz überzeugen. Eine referenzwürdige HD-Ton-Umsetzung!

FAZIT

Eine ausgezeichnete Blu-ray-Umsetzung, welche sowohl beim Bild wie auch beim Ton voll und ganz überzeugt!



© 2015-2024 / Text & Design durch T.S. Tubai Kontakt