Als Kind stellte ich mir immer vor, dass es unglaublich spannend und interessant sein müsste, wenn man mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen könnte, um dort all die historischen Persönlichkeiten kennen zu lernen.

In einer gewissen Weise ist eine Biografie oder Autobiografie genau das. Eine Reise in die Vergangenheit, in der man einen Menschen und dessen Geschichte kennen lernt.

In der Folge finden Sie eine Auswahl der besten mir bekannten Lebensbeschreibungen.

Joseph Conrad

Der Spiegel der See

Erinnerungen und Eindrücke
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Joseph Conrad bezeichnete dieses kleine Werk einmal selbst als "die Seele meines Lebens". In der Tat versammeln sich hier interessante Anekdoten, Erinnerungen und Abenteuer seiner Zeit als Matrose und später als Kapitän diverser englischer Handelsschiffe.
Man spürt jeder Geschichte an, mit welcher Leidenschaft und Liebe Conrad zur See gefahren ist. Hier erst merkt man wie viele von Conrads Erlebnissen in seine Bücher Eingang gefunden haben. Auch, wenn er von sich selbst nicht all zu viel persönliches offenbart, wird jeder Leser, der zwischen den Zeilen zu lesen vermag, wunderbare Erkenntnisse über diesen großen Schriftsteller erlangen - zuweilen mehr als in seiner eigentlichen Autobiografie: "Über mich selbst" von 1912.
Dass das Ganze auch noch in einer sehr schönen, literarisch ansprechenden Sprache daherkommt, versteht sich für Conrad von selbst...

Originaltitel: The Mirror Of The Sea

Originalverlag: Harper & Brothers Publishers, London
Erstveröffentlichung: 1906
Sprache: Englisch
Land: Grossbritannien


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Ernst Wagner (1973)

Verlag: Edition Maritim GmbH
Jahr: 2002
Verarbeitung: Blauer Leineneinband mit Leimbindung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Buchholz / Hirsch / Hensinger
Seiten: 272

Verarbeitungsqualität (1-10): 5

ISBN: 3-89225-463-X

Literarische Gattung: Essay / Autobiografie

Literarischer Anspruch (1-10): 7

Thema: Lebenserinnerungen

Schlagwörter: Seefahrt / Leben / Kapitän / Biografie / Erinnerungen / Meer / Länder / Reisen

03. Dezember 1857 in Berdytschiw, Russisches Kaiserreich

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03. August 1924 in Bishopsbourne, England

Joseph Conrad war ein englischer Schriftsteller polnischer Herkunft.
Conrad machte erst Karriere in der englischen Handelsmarine, in der er es bis zum Kapitän brachte. Danach verarbeitete er seine Erlebnisse in vielen Romanen und Erzählungen. Sein psychologischer Stil wurde wegweisend für nachfolgende Schriftstellergenerationen, unter anderem auch Virginia Woolf.

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Vita Sackville-West

Pepita

Die Tänzerin und die Lady
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Vita Sackville-West erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter Pepita und ihrer Mutter Victoria.
Vitas Großvater, Lord Sackville-West, lernte 1851 bei einer Reise von seinem Diplomatenposten in Stuttgart eine von Zigeunern abstammende Tänzerin kennen. Bis zu ihrem Tode 1871 lebte er mit Pepita, die sich als "Stern von Andalusien" in Dänemark, Frankreich und Deutschland einen Namen gemacht hatte, zusammen. Sie gebar ihm sieben Kinder; die älteste Tochter, Victoria, ist Vitas Mutter.

Ich habe selten eine so offene, persönliche und zugleich ergreifende Lebensgeschichte gelesen. Der Umstand, dass Vita Sackville-West hier sehr ehrlich und psychologisch distanziert schreibt, gleichzeitig aber eine unglaubliche Nähe zu ihrer Vorfahrin aufbaut, machen das Buch sehr lesenswert.
Nicht zuletzt wird einem auch von Seite zu Seite bewusst, dass Vitas Lebensweg sehr stark geprägt wurde durch ihre Grossmutter.

Originaltitel: Pepita

Originalverlag: Doubleday, London
Erstveröffentlichung: 1937
Sprache: Englisch
Land:
Grossbritannien


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Hans B. Wagenseil (1938)

Verlag: Ullstein GmbH, Frankfurt am Main
Jahr: 1984
Reihe: Die Frau in der Literatur
Verarbeitung: Taschenbuch mit Leimbindung
Einbandgestaltung: Hannes Jähn
Seiten: 294

Verarbeitungsqualität: 2

ISBN: 3-548-30162-2

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 4

Thema: Lebensbeschreibung

Schlagwörter: Grossmutter / Mutter / Leben / Erinnerungen / Vorfahren / Kinder / Spanien

1830 in Malaga, Spanien

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1. März 1871 in Turin, Italien

Josefa de la Oliva (geb. Durán y Ortega), bekannt als Pepita, war eine spanische Ballett-Tänzerin, die vor allem in Deutschland in den 1850er-Jahren grosse Erfolge feiern konnte.
In Berlin lernte Pepita den englischen Diplomaten Lord Lionel Sackville-West kennen. Es entwickelte sich eine lebenslange Liebesbeziehung zwischen den beiden, aus der sieben (uneheliche) Kinder hervorgingen. Eines dieser Kinder war Victoria, die Mutter von Vita Sackville-West.

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Pepita de la Olive. Zeichnung von August Weger

Victoria Glendinning

Vita Sackville-West

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Vita Sackville-Wests Lebensgeschichte ist per se schon derart spannend und interessant, dass sie sich wie ein Roman liest.
Geboren wurde Vita 1892 als einziges Kind von Lord Sackville auf Schloss Knole in Kent. Das Schloss befand sich seit 1556 im Familienbesitz und war mit dreihundertfünfundsechzig Zimmern einer der grössten und beeindruckendsten Herrensitze Englands.
Vita sollte es bis an ihr Lebensende nicht verwinden, dass sie diesen Sitz (als Frau) nicht erben konnte.
Mit vierzehn Jahren schrieb sie ihren ersten Roman und war danach eigentlich ohne Unterbruch immer mit irgend einem literarischen Werk beschäftigt.

1913 heiratete sie den Diplomaten Harold Nicolson, mit dem zusammen sie Sissinghurst Castle kaufte und dort einen der schönsten Gärten Englands gestaltete, der bis zum heutigen Tag als Referenz für englische Gartenkunst gilt.
Ein wichtiges Kapitel, nebst ihren vielen Reisen, bildet natürlich ihre Beziehung zu Virginia Woolf, die sehr anschaulich und kenntnisreich beschrieben wird.

Victoria Glendinning ist eine wahre Koryphäe, was Lebensbeschreibungen aus dieser Zeit anbelangt. Sie hatte zuvor schon Biografien über Elizabeth Bowen, Rebecca West und Edith Sitwell verfasst. Bei dem hier vorliegenden Werk über Vita Sackville-West ist ihr ohne Frage ein Meisterwerk gelungen.
Ich habe selten eine spannendere, interessantere und kurzweiligere Lebensbeschreibung gelesen. Victoria Glendinning erhielt für das vorliegende Werk den Whitbread Award für die beste Biografie des Jahres. Völlig zu Recht wie ich finde...

Originaltitel: Vita: The Life of Vita Sackville-West

Originalverlag: Weidenfeld & Nicolson, London
Erstveröffentlichung: 1983
Sprache: Englisch
Land: Grossbritannien


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Hans J. Schütz

Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main
Jahr: 1990
Verarbeitung: Oranger Pappeinband mit Fadenheftung und Schutzumschlag.
Seiten: 598

Verarbeitungsqualität (1-10): 6

ISBN: 3-627-10009-3

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Thema: Lebensbeschreibung

Schlagwörter: Leben / Schriftstellerin / Romane / Ehe / Harold Nicolson / Virginia Woolf / Knole / Sissinghurst / Kinder / Garten / Literatur / Liebe

09. März 1892 auf Knole House, Kent, England

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02. Juni 1962 auf Sissinghurst Castle, Kent, England

Victoria Mary Sackville-West war eine englische Schriftstellerin, Journalistin und Gartengestalterin.
Vita war mit dem englischen Diplomaten und Schriftsteller Sir Harold Nicolson verheiratet. Zusammen erwarben sie Sissinghurst Castle. Der dort von Vita Sackville-West angelegte Garten gehört bis zum heutigen Tag zu einem der Vorzeigeobjekte für englische Gartenanlagen.
Vita diente ihrer engen Freundin Virginia Woolf als Inspiration für ihren Roman „Orlando“, mit dem diese Vita ein Denkmal setzte.

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Vita Sackville-West ca. 1915

Donald Dewey

James Stewart

Ein Leben für den Film
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Obwohl man James Stewart sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Hollywood-Schauspielern des 20. Jahrhunderts zählen darf, gibt es in deutscher Sprache kaum erwähnenswerte Biografien über ihn. Eine der wenigen mir bekannte Ausnahmen bildet hier das vorliegende Werk von Donald Dewey.

Die Biografie beginnt mit einem kurzen Exkurs über die Herkunft der Familie Stewart, die 1785 aus Nordirland in die USA auswanderte.

James Stewarts Kindheit in Indiana, Pennsylvania, sowie seine schauspielerischen Anfänge am Broadway werden anschaulich dargelegt. Auch die Anfänge seiner Freundschaft mit Henry Fonda, den er während seiner New-Yorker-Zeit kennen lernte, ist interessant wiedergegeben.

Wirklich stark wird die Biografie jedoch mit dem Beginn seiner Hollywood-Karriere bei MGM. Die privaten Lebensabschnitte werden immer wieder durch sehr ausführliche Filmrezensionen aus der jeweiligen Zeit unterbrochen. Das macht das Lesen sehr abwechslungsreich und spannend, auch wenn Donald Dewey zuweilen eine recht kritische Sichtweise zu den einzelnen Filmen an den Tag legt.

Ebenfalls hochinteressant ist die Zeit während des 2. Weltkrieges beschrieben, als Stewart in der US Air Force diente. Er selber hat zeit seines Lebens nur sehr selten über diese Erlebnisse gesprochen. So erfährt man hier, dass James Stewart nach dem Krieg noch bis Ende der 60er-Jahre als Reserveoffizier eingeschrieben war und seine militärische Karriere schliesslich im Rang eines Brigadegenerals der Luftwaffe beendete.

Donald Deweys Lebensbeschreibung über James Stewart ist äusserst abwechslungs- und kenntnisreich verfasst, zudem in einer guten Sprache geschrieben. Dewey ist ein sehr objektiver Betrachter und scheut auch vor heiklen Themen nicht zurück. So wird etwa Stewarts sehr konservative Einstellung, als Befürworter des Vietnamkrieges und Unterstützer Präsident Nixons, thematisiert.

Alles in allem eine gut recherchierte Lebensbeschreibung, die einen sehr anschaulichen Einblick in das Leben und Wirken James Stewarts bietet.

Originaltitel: James Stewart – A Biography

Originalverlag: Turner Publishing Inc., Atlanta
Erstveröffentlichung: 1996
Sprache: Englisch
Land: USA


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Astrid Becker / Vera Ulbricht

Verlag: Henschel, Berlin
Jahr: 1997
Verarbeitung: Sandfarbener Pappeinband mit Leimbindung und Schutzumschlag
Einbandgestaltung: Morian & Bayer-Eynck
Seiten: 464

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 4

Thema: Lebensbeschreibung / Hollywood

Schlagwörter: Leben / Filmkarriere / Theater / Familie / Politik / Weltkrieg / Militär / Hollywood / Filme

20. Mai 1908 in Indiana, USA

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02. Juli 1997 in Beverly Hills, USA

James Stewart war ein US-amerikanischer Schauspieler und Brigadegeneral der Air Force.
Stewart zählt zu den erfolgreichsten Darstellern der 1940er- und 1950er-Jahre. Er wirkte in über 80 Filmproduktionen als Hauptdarsteller mit und galt als einer der vielseitigsten Darsteller Hollywoods. Bekanntheit erlangte Stewart vor allem auch durch seine vier „Hitchcock-Filme“.

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Dieter Kühn

Clara Schumann, Klavier

Ein Lebensbuch
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Kühns beinahe "musikalische" Sprache trägt das ihre dazu bei, aus dem Buch ein lohnendes Lesevergnügen zu machen. Man merkt jeder Zeile an, dass der Autor sich schon seit zwanzig Jahren mit dem Thema auseinandersetzt, und dass ihm die Figur sehr ans Herz gewachsen ist. Trotzdem behält er aber die für so ein Projekt unabdingbare Distanz und Objektivität.

Es ist Dieter Kühn gelungen, eine neue Seite dieser begnadeten Musikerin und Komponistin aufzuzeigen und ihre multiplen Persönlichkeiten dem Leser verständlich zu machen. Alles in allem eine gelungene Hommage an eine fast vergessene, große Künstlerin ohne deren unermüdliche Arbeit auch ein Robert Schumann nicht den Bekanntheitsgrad erlangt hätte, den er heute hat.

Originaltitel: Clara Schumann, Klavier

Originalverlag: S. Fischer, Frankfurt am Main
Erstveröffentlichung: 1996
Sprache: Deutsch
Land: Deutschland


Meine Ausgabe

Verlag: S. Fischer, Frankfurt am Main
Jahr: 1996
Verarbeitung: Hellbrauner Leineneinband mit Prägung und Fadenheftung.
Einbandgestaltung: Raphie Etgar
Seiten: 537

Verarbeitungsqualität (1-10): 6

ISBN: 2-10-041503-5

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 6

Thema: Lebensbeschreibung / Clara Schumann

Schlagwörter: Leben / Musik / Klavier / Konzerte / 19. Jh / Komponistin / Einfluss / Liebe / Robert Schumann

13. September 1819 in Leipzig, Deutschland

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20. Mai 1896 in Frankfurt am Main, Deutschland

Clara Josephine Schumann (geb. Wieck) war eine bekannte deutsche Pianistin und Komponistin. Sie galt schon als Neunjährige als Wunderkind.
Durch das Vortragen vieler Werke ihres Ehemannes Robert Schumanns, hat sie nicht unwesentlich zu dessen Aufstieg und Erfolg beigetragen.

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Patrick de Funès & Olivier de Funès

Louis de Funès - Der Querkopf

Erinnerungen seiner Söhne
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Eine umfangreiche grundlegende Biografie ist, meines Wissens, bis heute in deutscher Sprache über diesen grossen Mimen nicht erschienen. Dafür das hier vorliegende, aus naheliegenden Gründen zwar etwas tendenziöse, Werk seiner beiden Söhne.
Wobei wir hier vor allem den privaten Louis als Vater und Ehemann kennenlernen. Auch wenn der Beruf natürlich allgegenwärtig ist, verstehen es die beiden ausgezeichnet, den Menschen Louis de Funès in den Mittelpunkt zu stellen. Was Louis selber wohl gar nicht so lieb gewesen wäre, da er ein eher bescheidener Mensch gewesen ist, der nichts mehr hasste, als mit seinem Privatleben im Zentrum des Interesses zu stehen.
Da beide Söhne zeitweise mit ihrem Vater gemeinsam vor der Kamera beziehungsweise auf den Theaterbrettern standen, bietet das Buch auch einen interessanten Einblick in seine Arbeitsweise. Erst hier wird einem klar, was für ein Perfektionist Louis war und wieviel Arbeit hinter seinen Figuren steckte.
Wir erleben Louis de Funès als Gärtner in seinem Château de Clermont, als liebevollen und überfürsorglichen Vater und Ehemann sowie als geselligen Geniesser.
Louis de Funès war das genaue Gegenteil der Figuren, die er in unzähligen Filmen verkörperte. Es bereitete ihm aber geradezu unbändige Freude, solche Choleriker zu beobachten und sie vor der Kamera aufleben zu lassen. Es kommt nicht von ungefähr, dass das Vorwort von niemand geringerem als Jane Goodall verfasst wurde. Sie erkannte in Louis de Funès gewissermassen einen Berufskollegen, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die menschliche Spezies derart genau zu beobachten, wie sie dies mit ihren Schimpansen tat.

Es ist eine schöne und würdige Biografie, die seine Söhne hier verfasst haben. Schade, dass der deutsche Verlag es am nötigen Fingerspitzengefühl fehlen liess und den sehr passenden französischen Titel ignoriert hat, um einen völlig unangebrachten Kalauer zu platzieren: Denn Louis war viel, aber bestimmt kein Querkopf…

Originaltitel: Louis de Funès: Ne parlez pas trop de moi, les enfants

Originalverlag: Le Cherche midi, Paris
Erstveröffentlichung: 2005
Sprache: Französisch
Land: Frankreich


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Alexander Drechsel

Verlag: Militzke, Leipzig
Jahr: 2007
Verarbeitung: Klappenbroschur mit Fadenheftung.
Einbandbestallung: Ralf Thielcke
Seiten: 254

Verarbeitungsqualität (1-10): 5

ISBN: 978-3-86189-779-8

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 4

Thema: Lebensbeschreibungen

Schlagwörter: Louis de Funès / Schauspieler / Leben / Karierre / Familie / Kinder / Filme /

31. Juli 1914 in Courbevoie, Frankreich

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27. Januar 1983 in Nantes, Frankreich

Louis Germain David de Funès de Galarza (Louis de Funès) war ein französischer Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor.
Louis de Funès wurde vor allem in seinen Rollen als cholerischer Chaot bekannt, mit denen er sowohl am Theater wie auch im Film grosse Erfolge feiern konnte. Er gilt heute als einer der bedeutendsten und erfolgreichsten französischen Komiker.

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David Ritz (Hrsg)

Elvis By The Presleys

Der King wie ihn keiner kannte
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Ich bin seit über vierzig Jahren ein Elvis-Fan und habe während dieser Zeit so einige Bücher über ihn gelesen. Nur sehr selten stosse ich daher auf Werke, die noch etwas Neues und Originelles zu Tage fördern. „Elvis By The Presleys“ ist so eines dieser raren Stücke…

Dabei ist das Grundkonzept dieses reich bebilderten Buches denkbar einfach. Diverse Menschen aus Elvis engstem familiären Umfeld erzählen von ihren Erlebnissen und erinnern sich an persönliche Begebenheiten, die sie mit Elvis erlebt haben. Zu Wort kommen Elvis’ Cousine Patsy, seine Tochter Lisa Marie, seine Exfrau Priscilla, deren Schwester Michelle und Elvis Schwiegereltern Paul und Ann.
Es ist erhellend und sehr interessant, an was sich die beteiligten Personen erinnern, und wenn auch die Texte allesamt sehr kurzgehalten sind, entsteht dennoch ein sehr abgerundetes Bild. Das Zentrum, um das sich alles dreht (abgesehen von Elvis natürlich), bildet hierbei Graceland - Elvis Hauptwohnsitz in Memphis.
Den spannenden Anekdoten beigefügt sind jeweils sehr schöne Fotos, die zuweilen aus dem Privatarchiv der beteiligten Personen zur Verfügung gestellt wurden und dementsprechende Raritäten darstellen. Aber auch Alltägliches wie Elvis Gitarrenkoffer, seine Fernsehfernbedienung (!) oder sein Reitsattel wurden hervorragend in Szene gesetzt und unterstützen die Texte kongenial.

Kurz, der Bildband macht Spass, und auch wenn die Texte nicht übermässig in die Tiefe gehen, harmonieren sie wunderbar mit den schönen Fotografien und bilden damit ein einheitliches Ganzes. Ich habe in diesem Buch einige, mir unbekannte, Details aus Elvis’ Leben erfahren und halte diese Veröffentlichung für eine der besten, die es in den letzten Jahren über ihn gegeben hat! Da verkommen dann Details, wie die Tatsache, dass es auf Seite 85 ein falsch beschriftetes Foto gibt oder der Buchtitel eigentlich irreführend ist, da ausser seine Tochter und seiner Cousine niemand „Presley“ heisst, zur Marginalie…

Originaltitel: Elvis by the Presleys

Originalverlag: Crown Publishers, New York City
Erstveröffentlichung: 2005
Sprache: Englisch
Land: USA


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch:
Gabriele Herbst

Verlag: Scherz (S. Fischer), Frankfurt am Main
Jahr: 2005
Verarbeitung: Silberner Pappeinband mit bedrucktem Vorsatz, Fadenheftung und gestrichenem Papier.
Einbandgestaltung: Andreas Heilmann & Gundula Hissmann, Hamburg
Seiten: 240

Verarbeitungsqualität (1-10): 7

ISBN: 978-3-502-11016-3

Literarische Gattung: Biografie / Bildband

Literarischer Anspruch (1-10): 3


Thema: Elvis Presley

Schlagwörter: Elvis / Musik / Leben / Familie / Ehe / Tochter / Privat / Graceland / Memphis / Karriere / Freunde / Eltern / Schwiegereltern / Raritäten / Gegenstände /

08. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, USA

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16. August 1977 in Memphis, Tennessee, USA

Elvis Presley war ein amerikanischer Sänger und Schauspieler. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Kulturikonen des 20. Jahrhunderts. Elvis wuchs in ärmlichen Verhältnissen als Sohn eines Baumwollpflückers auf.

1954 nahm Elvis seine erste Single im Sun Records Studio in Memphis auf und wurde innerhalb der nächsten zwei Jahren zum Weltstar. Nach seiner Militärdienstzeit (1958-60) spielte Elvis in den 60er-Jahren vorwiegend in eher einfach gestrickten Unterhaltungsmusicals mit, bevor er 1968 sein Comeback als Sänger feierte und nahtlos an die grossen Erfolge in den 50er-Jahren anknüpfen konnte. Seine Auftritte in Las Vegas 1969/70 zählen zum künstlerischen Höhepunkt seiner Karriere…

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© MGM - Elvis Presley 1968 (Werbefoto für den Film "The Trouble with Girls"

Harry Belafonte & Michael Shnayerson

My Song

Die Autobiographie
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1927 kam im New Yorker Stadtteil Harlem ein Junge namens Harold George Bellanfanti zur Welt. Seine Mutter, eine Immigrantin aus Jamaika, war illegal in den USA. Deswegen zog sie mit dem kleinen Harry und seinem nachgeborenen Bruder Dennis immer wieder um und wechselte regelmässig auch ihren Namen, ständig auf der Flucht vor der Immigrationspolizei.
Kaum einer hätte damals wohl geglaubt, dass aus dem kleinen, schüchternen Harry jemals einer der bekanntesten Entertainer und Bürgerrechtsaktivisten der USA werden würde.
Harry Belafonte wuchs in einem Land auf, das noch stark durch die Rassentrennung gespalten war.
Harry, der ursprünglich eigentlich Schauspieler werden wollte, kam eher zufällig zur Musik. Seine Karriere als Sänger von populären Standards kam nicht so richtig in Schwung, bis er die Folkmusik für sich entdeckte, diese neu arrangierte - und der Rest ist gewissermassen Musikgeschichte…

Harry beschreibt in seiner interessanten Autobiografie auch wie er unter dem Einfluss seines Freundes Martin Luther King Jr. zum Bürgerrechtler wurde.
Überhaupt liesst sich diese spannend geschriebene Lebensgeschichte wie ein zeitgeschichtliches Dokument. Wir treffen auf Sidney Poitier, John F. Kennedy, Marlon Brando, Frank Sinatra, Nelson Mandela und Fidel Castro.
Eine kulturelle und politische Odyssee durch die Zeit sowie über Kontinente, wie ich es wohl noch nie in einer Autobiografie eines einzelnen Menschen gelesen habe. Nach und nach wird einem bewusst, was für ein spektakuläres, einflussreiches und erfülltes Leben Harry Belafonte doch hatte und immer noch hat.

Originaltitel: My Song – A Memoir

Originalverlag: Alfred A. Knopf, New York
Erstveröffentlichung: 2011
Sprache: Englilsch
Land: USA


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Kristian Lutze / Silvia Morawetz / Werner Schmitz

Verlag: Kiepenheuer & Witsch, Köln
Jahr: 2012
Verarbeitung: Pappeinband mit Leimbindung und schwarzem Vorsatzblatt.
Einbandgestaltung: Rudolf Linn
Seiten: 623

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: 978-3-462-04408-9

Literarische Gattung: Sachbuch / Autobiografie

Literarischer Anspruch (1-10): 3

Thema: Lebenserinnerungen / Harry Belafonte

Schlagwörter: Kindheit / New York / Jamaica / Musik / Gesang / Sänger / Aufstieg / Bürgerrechtsbewegung / Politik / Rassismus / Gleichberechtigung / Filme / Hollywood

01 März 1927 in Harlem, New York City, USA

Harry Belafonte ist ein US-amerikanischer Sänger und Schauspieler.
Belafonte wurde in den 1950er- und 1960er-Jahren zum Star, als Interpret von karibischen Volksliedern. Gleichzeitig gelang es ihm auch sich als Schauspieler durchzusetzen – er drehte mehr als zwanzig Filme.
Früh, unter dem Einfluss von Martin Luther King, engagierte sich Belafonte für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung, für die er bis heute aktiv ist.

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© David Shankbone 2011 via Wikipedia Deutschland

Alexandra Harris

Virginia Woolf

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Virginia Woolf gehört ohne Frage zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Aus diesem Grund lese ich auch jede Biografie, die mir in die Hände fällt, mit grossem Interesse.
Alexandra Harris’ Werk ist mit gut zweihundert Seiten recht schmal ausgefallen und meine Skepsis, ob es möglich wäre, einer so bedeutenden Autorin auf so engem Raum gerecht zu werden, war äusserst gross. Umso erstaunter war ich über die unglaubliche Akribie und Genauigkeit, mit der Harris Virginia Woolfs Leben und Werk zu sezieren versteht. Ihre Sätze sind derart ausgewogen, stimmig und wohlüberlegt, dass nur erahnt werden kann, wie viel Aufwand die Verfasserin in die Aufbereitung dieser Lebensgeschichte gesteckt hat.
Bewundernswerterweise gelingt es Harris nicht nur, die relevanten Ereignisse aus Virginia Woolf Leben auf den Punkt zu bringen, sondern der interessierte Leser erfährt auch viel über Virginia Woolfs Werk und deren Entstehung.
Harris Sprache ist sehr klar und schnörkellos schön, zudem versteht sie es ausgezeichnet, ihre originellen Gedankengänge durch erwähnenswerte Zitate aus Virginias Werk oder anderen Quellen zu unterstützen.

Man spürt auf jeder Seite die Achtung, welche Alexandra Harris Virginia Woolf entgegenbringt, ohne dabei die Ecken und Kanten der berühmten Autorin zu beschönigen.
Diese kurze eloquente Studie eines bewegten Lebens eignet sich sowohl für Virginia-Woolf-Kenner als auch Einsteiger, da es Alexandra Harris auf eine sympathische Weise gelingt, den Leser neugierig auf das Werk und deren Verfasserin zu machen – und diese Neugierde ist genau das, was eine gute Schriftstellerbiografie auslösen sollte…

Originaltitel: Virginia Woolf

Originalverlag: Thames & Hudson Ltd., London
Erstveröffentlichung: 2011
Sprache: Englisch
Land: England

Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Tanja Handels & Ursula Wulfekamp

Verlag: Steidl, Göttingen
Jahr: 1. Auflage 2015
Reihe: L.S.D.
Verarbeitung: Blauer Leineneinband mit Vignette, Lesebändchen und Leimbindung.
Einbandgestaltung: Sarah Winter
Seiten: 227

Verarbeitungsqualität (1-10): 7

ISBN: 978-3-86930-835-7

Literarische Gattung: Sachbuch / Biografie

Literarischer Anspruch (1-10): 7

Handlungsorte: Grossbritannien

Thema: Leben und Werk von Virginia Woolf

Schlagwörter: Virginia Woolf / Leben / Werk / Literatur / Tod / Familie / Rezension / Literaturkritik / Schriftstellerin / Frau / Romane

25. Januar 1882 in London, England

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28. März 1941 bei Rodmell, England

Virginia Woolf war eine bedeutende britische Schriftstellerin und Mitglied der intellektuellen Bloomsbury Group. Zu ihren bekanntesten Werken gehören die Romane «Mrs. Dalloway» (1925), «Zum Leuchtturm» (1927) und «Orlando» (1928).
Zusammen mit Ihrem Mann Leonard Woolf gründete sie 1917 den literarischen Verlage The Hogarth Press.
Virginia Woolf litt zeitlebens unter schweren Depressionen und ertränkte sich 1941 im Alter von 59 Jahren.

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New York World-Telegram & Sun Collection/Library of Congress, Washington, D.C. (neg. no. LC-USZ62-111438)

Cyndi Lauper

Erinnerungen

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Cyndi Lauper gehörte in den 80er-Jahren zu den wenigen Musikerinnen, mit denen ich etwas anfangen konnte. Sie war schrill, kreativ, verbreitete eine sehr positive Energie und hatte auch etwas zu sagen.
Zu sagen hat sie immer noch was, und das hat sie in Form ihrer Memoiren in diesem wunderbaren Buch herausgebracht.

Als Cyndi mit gerade mal 17 von zu Hause abhaut, wegen ihres gewalttätigen Stiefvaters, war es alles andere als absehbar, dass sie einmal Weltkarriere machen würde. Die Zeit nach dem Auszug und die folgenden schwierigen und zuweilen dramatischen Ereignisse werden spannend und interessant wiedergegeben.

Hoch interessant wird es auch, wenn sie aus der Zeit der Entstehung von She's So Unusual erzählt. Sie nimmt uns mit zu den ersten Studioaufnahmen und der Entstehung der ersten Musikvideos.

Sie hatte ja das Pech, zu einem Zeitpunkt berühmt zu werden, als sich die ganze Musikbranche in Bewegung befand. Grosse Label schluckten kleine und entwickelten sich zu gigantischen Maschinerien, bei denen das Geld im Zentrum stand und nicht mehr die Künstler oder die Musik.
Cyndis ewiger Kampf um Anerkennung und Respekt nimmt sehr breiten Raum ein, was aber auch verständlich ist, wenn man das ignorante Verhalten ihres Labels berücksichtigt.
Sprachlich ist es ein Vergnügen. Sie schreibt, wie sie spricht, ohne Filter, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und das Ganze immer mit einem leichten Augenzwinkern.

Auch ihr „Spätwerk“ wird gebührend berücksichtigt. Da ich ihre CD Memphis Blues sehr schätze, hat es mich gefreut, etwas über die Entstehung und die daran beteiligten Musiker zu erfahren.
Das abschliessende Kapitel über die Zeit der Tsunami-Katastrophe in Japan, während der Cyndi gerade auf Tour in Japan war, ist sehr bewegend und berührend.

Eine grosse Sängerin hat sich auch literarisch ein kleines Denkmal gesetzt.

Originaltitel: Cyndi Lauper: A Memoir

Originalverlag: Atria Publishing Group, New York City
Erstveröffentlichung: 2012
Sprache: Englisch
Land: USA


Meine Ausgabe

Übersetzung ins Deutsche durch: Bernhard Schmid

Verlag: Bastei Lübbe AG, Köln
Jahr: 2014
Verarbeitung: Grauer Pappeinband mit Leimbindung und Schutzumschlag.
Einbandgestaltung: Janet Perr
Seiten: 376

Verarbeitungsqualität (1-10): 4

ISBN: 978-3-431-03892-7

Literarische Gattung: Sachbuch / Autobiografie

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Thema: Lebenserinnerungen

Schlagwörter: Leben / Musikerin / Musik / 80er / Pop / Tonträger / Labels / Aufnahmen / Künstlerin / Berühmtheit / Star / Erfolg / Kindheit / Mutter

22. Juni 1953 in New York City, New York, USA

Cynthia Ann Stephanie Lauper ist eine US-amerikanische Sängerin, Songschreiberin und Schauspielerin.

Lauper wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Stadtteil Queens auf.
In den 1980er-Jahren wurde sie entdeckt und feierte mit Songs wie „Girls Just Want to Have Fun“ oder „Time After Time“ grosse Erfolge.

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© Wendi Miller via Wikipedia (2000)

Jochen Förster & Anthony Loder

Hedy Darling

Das Filmreife Leben der Hedy Lamarr
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Beinahe in Vergessenheit ist sie geraten, die Hedwig Eva Maria Kiesler aus Wien. Dabei war Hedy Lamarr, wie sie sich in Hollywood nannte, in den 40er- und 50er- Jahren ein absoluter Star in der Traumfabrik. Während Zeitgenossinnen wie Bette Davis oder Judy Garland noch allgegenwärtig sind, ist Hedy Lamarr heute jedoch kaum noch bekannt.
An dieser Tatsache ist sie selber nicht ganz unschuldig. Ihre Eskapaden und Allüren waren in Hollywood gefürchtet. Zudem hatte sie sich mit ihrer sehr direkten, unverblümten und für die damalige Zeit äusserst selbstbewussten Art, unzählige Feinde gemacht…

Jochen Försters Biografie gibt einen sehr kompakten Einblick in ein äusserst bewegtes, hoch interessantes sowie tragisches Leben.
Försters Text wird immer wieder ergänzt durch Einschübe von Anthony Loder, Hedys Sohn. Gerade diese sehr persönlichen Ergänzungen lassen den Leser sehr anschaulich am Familienleben, oder zumindest dem, was Hedy Lamarr darunter verstand, teilhaben.

Hedy Lamarr war vermutlich viel zu intelligent für Hollywood. Oder um es in ihren eigenen Worten zu sagen:
„ Glamourös sein ist einfach, alles was man tun muss, ist stillstehen und dumm gucken“
Sie fühlte sich durch die sehr oberflächliche Filmwelt unterfordert und versuchte aus der frauenverachtenden Film-Fabrik auszusteigen, um ihren eigenen Weg zu finden. Dies gelang ihr aber nur bedingt. Zum einen hatte sie die Macht Hollywoods wohl unterschätzt, und zum anderen waren ihre Auswahlkriterien bezüglich Filmen, in denen sie mitspielen wollte, alles andere als glücklich.
Mehr Erfolg hatte sie, zumindest im Nachhinein betrachtet, mit ihrer zweiten Leidenschaft: Den Erfindungen! So erfand sie zum Beispiel zusammen mit George Antheil das Frequenzsprungverfahren, eine Technik, die dazu gedacht war im 2. Weltkrieg die Torpedos von U-Booten durch Funksteuerung gegen feindliche Einflüsse zu schützen. Heute wird diese Erfindung in der Kommunikationstechnik eingesetzt. Ohne das Frequenzsprungverfahren wären Mobilfunkt oder Bluetooth, wie wir es heute kennen, undenkbar. Die US-Armee setzte damals diese Erfindung jedoch nie um.

Nach sechs gescheiterten Ehen und einer ebenso gescheiterten Karriere, geriet Hedy Lamarr mehr und mehr in Vergessenheit. Als sie im Jahre 2000 einsam und verlassen in Altamonte Springs, Florida starb, erinnerte sich kaum noch jemand an den ehemaligen Hollywood-Star…

Originaltitel: Hedy Darling

Originalverlag: Ankerherz Verlag, Hollenstedt
Erstveröffentlichung: Oktober 2012
Sprache: Deutsch
Land: Deutschland


Meine Ausgabe:

Verlag: Ankerherz Verlag, Hollenstedt
Jahr: 2012
Verarbeitung: Roter Leineneinband mit Fadenheftung, Lesebändchen und bedrucktem Vorsatzblatt.
Einbandgestalung: Sunset Boulevard / Corbis
Seiten: 224

Verarbeitungsqualität (1-10): 9

ISBN: 978-3-940138-25-5

Literarische Gattung: Biografie / Lebensbeschreibung

Literarischer Anspruch (1-10): 4

Thema: Film / Hollywood / Starkult

Schlagwörter: Leben, Österreich, USA, Scheidung, Alter, Filmstar, Schönheit, Erfindungen, Kinder, Erinnerungen

09. November 1914 in Wien, Österreich-Ungarn

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19. Januar 2000 in Altamonte Springs, USA

Hedy Lamarr (geb. Hedwig Eva Maria Kiesler) war eine österreichisch-amerikanische Filmschauspielerin und Erfinderin.
Lamarr war zwischen 1938 und 1949 eine der bekanntesten Schauspielerinnen Hollywoods. Gleichzeitig entwickelte sie zusammen mit George Antheil ein Funkleitsystem, das bis zum heutigen Tag grosse Relevanz in der Funktechnologie hat!

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Cristina Stanca-Mustea

Carl Laemmle - Der Mann, der Hollywood erfand

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Jeder Film-Fan kennt die Namen Louis B. Mayer (MGM), Adolph Zukor (Paramount) oder die der Warner Brüder. Witzigerweise kennt aber kaum jemand den Namen Carl Laemmle, der nicht nur Universal Pictures gründete, sondern auch massgeblich an der Schaffung der Traumfabrik Hollywood beteiligt war.
Diese Lücke wird in dieser sehr gut lesbaren Biografie von Cristina Stanca-Mustea nun gekonnt geschlossen.

Carl Laemmle (eigentlich Lämmle) wanderte 1884 als junger Mann von Deutschland in die USA aus. Nach anfänglichen Misserfolgen in verschiedenen Berufen, stiess er in Chicago auf die ersten Nickelodeons (Kinos) und war begeistert. Nicht lange, und er stieg selber ins Kino-Geschäft ein, gründete nebenbei eine Filmvertriebsgesellschaft und schliesslich, mehr aus der Not heraus, eine eigene Filmproduktionsfirma.
Sein Kampf gegen den allmächtigen, durch den berühmten Erfinder Thomas Alva Edison vertretenen „Trust“, der durch die Erfindung des Kinetographen praktisch ein Monopol im Filmgeschäft besass, wurde legendär. Dieser führte schliesslich dazu, dass unabhängige Kinos und Filmproduktionen entstehen konnten.
1912 gründete Laemmle die Universal Motion Picture Manufacturing Company und machte sich auf die Suche nach einem idealen Standort für Filmproduktionen. Das Wetter im Osten war zu unbeständig und im Südosten zu stürmisch. Bald fand er den idealen Ort in Kalifornien. Er kaufte eine Hühnerfarm in der Nähe von Los Angeles, in einem heruntergekommenen Vorort namens Hollywood. Es folgte 1919 die Gründung von Universal City – die nachfolgenden Ereignisse sind heute Legende...

Trotz aller Erfolge hatte Laemmle seine Herkunft und seine alte Heimat nie vergessen. Er besuchte regelmässig seine Familie in Deutschland und verhalf ab 1933 vielen Familien zur Flucht.

Die Biografie ist äussert fachkundig geschrieben und wartet mit vielen interessanten und spannenden Details zur Filmgeschichte auf. Der Übergang von der Stumm- zur Tonfilmära wird ebenso kenntnisreich beschrieben, wie die Erfindung des „Star-Systems“, das Laemmle initiierte, um seine Filme besser vermarkten zu können.
Die Biografie zeigt vor allem den Universal-Gründer Laemmle und weniger die Privatperson. Letztendlich hat man es hier mit einer vor allem für Filmgeschichtsliebhaber geschaffenen Lebensbeschreibung zu tun.
Ein Buch, das neugierig macht und die Lust weckt, mehr zu erfahren…

Originaltitel: Carl Laemmle – Der Mann, der Hollywood erfand

Originalverlag: Osbrug, Hamburg
Erstveröffentlichung: 2013
Sprache: Deutsch
Land:
Deutschland


Meine Ausgabe

Verlag: Osburg, Hamburg
Jahr: 2013
Verarbeitung: Brauner Pappeinband mit Leimbindung und Schutzumschlag
Einbandgestaltung: TOREROS Werbeagentur
Seiten: 246

Verarbeitungsqualität (1-10): 6

ISBN: 978-3-95510-005-6

Literarische Gattung: Sachbuch

Literarischer Anspruch (1-10): 5

Handlungsorte: New York, USA / Kalifornien, USA

Thema: Lebensbeschreibung / Film

Schlagwörter: Hollywood / Deutschland / Filmgeschichte / Kulturgeschichte / Erfindung / Leben / Unternehmen / Wirtschaft / Filmstars

17. Januar 1867 in Laupheim, Deutschland

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24. September 1939 in Los Angeles, USA

Carl Laemmle war ein aus Deutschland stammender Filmproduzent. Er gründete 1912 die Universal Studios in Los Angeles und leitete diese bis 1936.
Laemmle wurde zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Hollywoods und gilt als „Erfinder“ des Hollywood-Starkults.

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