Kabinett ausser Kontrolle
© 2009 In The Loop Productions 2008 – Peter Capaldi & James Gandolfini
HANDLUNG
Simon Foster versucht seinen Fauxpas ausbügeln und will in einem internationalen Meeting seinen Standpunkt richtigstellen. Seine unbeholfene Art führt zu noch mehr Verwirrung und der Konflikt zwischen Kriegsgegnern und -befürwortern spitzt sich zu.
Foster wird sowohl von der einen, wie auch von der anderen Seite manipuliert und ausgenützt. Als die verschiedenen Ränkespiele schliesslich zum Kriegseintritt führen, wird Simon Foster als Bauernopfer fallengelassen.
REZENSION
Es wurde viel zu viel ins Drehbuch gepackt, dadurch wirkt der Streifen völlig überladen. Dazu kommt, dass es so viele Figuren gibt, dass es unmöglich ist, auch nur eine davon vertieft darzustellen, was wiederum dazu führt, dass die Geschichte markant an Gehalt und Glaubwürdigkeit verliert.
Sämtliche Protagonisten werden zudem entweder als durchgeknallte Choleriker, rückgratlose Wendehälse oder schlicht naive Deppen dargestellt. Natürlich gibt es Politiker, die in diese Kategorien gehören, wenn aber sämtliche Figuren so drauf sind, verliert die Geschichte extrem an Authentizität.
Wer noch die geniale BBC-Serie aus den 80er-Jahren „Yes Minister“ kennt, kann erahnen wie viel Potential bei dem hier vorliegenden Werk verschenkt wurde.
Ich bin ein grosser Fan des britischen schwarzen Humors, und auch für Satire und groteske Komödien bin ich stets zu haben. Was die Macher von „In the Loop“ aber ignoriert haben, ist die Tatsache, dass erwachsene Menschen, die sich 100 Minuten lang Fäkalausdrücke an den Kopf werfen, keineswegs satirisch wirken, und mit schwarzem Humor hat das ebenso wenig zu tun.
Eines muss ich noch zur deutschen Synchronisation los werden: Die ist wirklich grauenvoll. Die Stimmen passen nicht zu den Figuren, die Sprache wirkt gekünstelt aufgesetzt und die Hintergrundgeräusche wurden grösstenteils weggelassen, was die Atmosphäre völlig kaputt macht. Da der ganze Streifen im Dokumentarstil gedreht wurde, wirkt diese stummfilmartige Hintergrundumsetzung zusätzlich grotesk und zerstört die Bemühung um Glaubhaftigkeit, bevor sie zur Wirkung kommt…
BLU-RAY-BILD
Das Bildseitenformat liegt in 1.85:1 (13:7 US WideScreen) vor.
Die Bildqualität ist vor allem zu Beginn mangelhaft. Sehr starkes Bildrauschen ist zu sehen und die Kontraste sind unterirdisch schlecht. Das Rauschen verschwindet dann nach einigen Minuten zum Glück, die mangelhaften Kontraste bleiben aber während des ganzen Filmes bestehen. Die Grundschärfe ist bei Nahaufnahmen gut bis sehr gut. Bei Aussenaufnahmen ist ein leichte Überstrahlung festzustellen.
Kurz, der Streifen wurde digital aufgenommen und hat mit allen Unzulänglichkeiten dieser Technik deutlich zu kämpfen.
BLU-RAY-TON
Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.
Wir haben es hier natürlich mit einem sehr dialoglastigen Film zu tun. Die Dialoge sind dann auch zum Glück jederzeit gut zu verstehen. Dialoglastig heisst aber nicht zwingend, dass die Surroundkanäle komplett stumm bleiben müssen. In dem hier vorliegenden Fall ist das leider so: Der gesamte Streifen findet tontechnisch nur auf den Frontkanälen statt. Eine Surroundatmosphäre kommt zu keiner Zeit auf.
Die Tonbalance ist im guten Bereich.
Aufgrund der eingangs bereits beschriebenen Synchronisationsprobleme, kann ich die Tonumsetzung nur als mangelhaft bewerten. Die englische Version ist um Klassen besser!
FAZIT
Eine gute Grundstory, scheitert an einem übermotivierten Drehbuch und einer mangelhaften Umsetzung. Den eigentlichen Todesstoss erhält das Ganze durch die stümperhafte deutsche Synchronisation, sowie der unzulänglichen Blu-ray-Umsetzung.
Kann ich leider nicht weiterempfehlen!
© 2011 Ascot Elite Home Entertainment
In the Loop
Regie:
Armando Iannucci
Drehbuch:
Armando Iannucci
Musik:
Adem Ilhan
Produktion:
© BBC Films / Aramid Entertainment
Kamera:
Jamie Cairney
Schnitt:
Billy Sneddon
Grossbritannien / 2009
Hauptdarsteller:
- Peter Capaldi
- Tom Hollander
- Chris Addison
- Anna Chlumsky