Honig im Kopf

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© 2014 Barefoot Films – Emma Schweiger & Dieter Hallervorden

HANDLUNG

Amandus Rosenbach, ehemaliger Tierarzt, weist nach dem Tod seiner Frau immer mehr Anzeichen einer fortschreitenden Demenz auf. Da er nicht mehr alleine leben kann, nimmt ihn sein Sohn Niko bei sich auf. Seine Ehefrau Sarah ist von dem chaotischen Durcheinander, das der zunehmend verwirrter werdende Amandus anrichtet, überfordert. Die elfjährige Tilda hingegen freut sich sehr, ihren geliebten Grossvater bei sich zu haben.
Als Tilda befürchtet, dass ihr Grossvater in ein Heim für Alzheimer-Patienten gesteckt werden soll, reisst sie zusammen mit Amandus aus. Sie machen sich auf den Weg nach Venedig, wo Amandus und seine Frau in jungen Jahren glücklich waren. Eine lange Reise beginnt, die von vielen unvorhergesehenen Ereignissen geprägt ist…

REZENSION

Ich möchte mit dem Positiven anfangen: Die schauspielerische Leistung von Dieter Hallervorden ist grossartig. Er spielt den an Alzheimer erkrankten Grossvater sehr glaubhaft und bewegend. Auch Emma Schweiger spielt ihre Rolle überzeugend.
Weniger überzeugend, und damit wären wir nun bereits beim Negativen, ist das Drehbuch und die Inszenierung.
Der ganze Streifen ist auf geradezu penetrante Weise auf Effekthascherei ausgerichtet. Kaum eine Szene, bei der nicht das Gefühl aufkommt, dass der Requisiteur Amok gelaufen sei.
Am Auffälligsten wird das zum Beispiel in der Klosterszene, wo hunderte von brennenden Kerzen im ganzen Kloster verteilt sind.
Die Dialoge konnten mich ebenfalls nicht überzeugen. Zuviel wird auf Kallauerbasis operiert, zu oft mit billigem Sexismus nach platten Lachern gefischt.
Es spricht an sich nichts dagegen, ein so heikles Thema in Komödienform aufzuarbeiten. Für dieses Unterfangen dürfte Til Schweiger aber definitiv nicht die geeignete Person gewesen sein, dafür fehlte es im sowohl an Einfühlungsvermögen wie auch Sensibilität. So werden dann auch immer wieder Szenen, die eigentlich todtraurig wären, durch die grobschlächtige Umsetzung zu irritierenden Erlebnissen.

Auf die ganzen handlungstechnischen Unstimmigkeiten möchte ich hier gar nicht weiter eingehen. Es sind einfach zu viele an den Haaren herbeigezogene Handlungsverläufe, als dass man sie alle aufzählen könnte.

Man kann sich diesen Streifen durchaus mal ansehen, alleine schon wegen Dieter Hallervorden, aber sowas wie eine schlüssige Story oder gar intelligenten Humor darf man nicht erwarten…

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (21:9 CinemaScope) vor.

Ich vermute, dass der Film mit Digitalkameras abgedreht wurde. Er weist zumindest alle Vor- und Nachteile dieser Technik auf. Zum einen ist das Bild sehr scharf und detailgenau, zum anderen bei Aussenaufnahmen etwas zu grell und überstrahlt. Die Kontraste sind gut und auch der Schwarzwert ist bestens.
Alles in allem eine sehr gute, wenn auch nicht perfekte HD-Bildqualität.

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.

Wenigstens bei deutschen Produktionen bekommt man einen HD-Ton. Auch wenn es sich hierbei natürlich um einen sehr dialoglastigen Film handelt. Die Dialoge sind dann auch bestens zu verstehen (abgesehen von Til Schweigers undeutlicher Aussprache).
Die Dynamik ist, in den wenigen Szenen, wo sie zum Tragen kommt, sehr gut, und auch die Tonbalance ist ausgezeichnet ausgefallen.
Tontechnisch eine gute, wenn auch unspektakuläre Umsetzung.

FAZIT

Kann man sich ansehen, muss man aber nicht gesehen haben…

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© 2015 Warner Home Video

Originaltitel:
Honig im Kopf

Regie:
Til Schweiger
Drehbuch:
Til Schweiger / Hilly Martinek
Musik:
Rik Reichardt / Martin Todsharow

Produktion:
© Barefoot Films / Warner Bros. / Seven Pictures
Kamera:
Martin Schlecht
Schnitt:
Constantin von Seld

Deutschland / 2014


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