Chinese zum mitnehmen

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© 2011 Pampa Films – Ignacio Huang, Ricardo Darin & Muriel Santa Ana

HANDLUNG

Der Einzelgänger Roberto betreibt in Buenos Aires ein Eisenwarengeschäft, das mehr schlecht als recht läuft. Roberto ist das recht, hat er doch sowieso mit den Menschen abgeschlossen. Er will in Ruhe gelassen werden und öffnet sich selbst gegenüber den schüchternen Annäherungsversuchen von Mari, der Schwester eines Bekannten, nicht.
Um der Welt zu beweisen wie skurril sie ist, sammelt er Zeitungsberichte mit unglaublichen Geschichten, die er fein säuberlich in ein Buch klebt.
Eines Tages fällt ihm sprichwörtlich der Chinese Jun vor die Füsse. Jun spricht kein Wort spanisch und scheint völlig mittel- und auch orientierungslos. Widerwillig hilft Roberto ihm bei der Suche nach seinem Onkel. Der Onkel ist aber nicht aufzufinden, und so beginnt für die beiden ungleichen Schicksalsgenossen eine über Wochen dauernde Odyssee. Roberto muss lernen, dass nichts so skurril ist wie das richtige Leben und findet überraschend einen Ausweg aus seinem misanthropischen Dasein…

REZENSION

Lassen Sie sich vom dümmlichen (und leicht rassistischen) deutschen Titel nicht abschrecken. Bei „Ein chinesisches Märchen“, so der Originaltitel, handelt es sich nicht um eine oberflächliche Komödie, wie der deutsche Titel vermuten lässt. Vielmehr haben wir es hier mit einer sehr vielschichtigen und subtilen Erzählung zu tun.
Dabei gibt es sowohl richtig witzige Situationskomik wie auch emotionale Momente, die dem Film seine sehr melancholisch-humorvolle Note verleiht.
Zu Beginn wirkt die Geschichte etwas holzschnittartig, gewinnt aber mit fortschreitender Laufzeit immer mehr an Tiefe und trotz aller Skurrilität auch an Glaubwürdigkeit. Das Gleiche gilt für die Figuren, die zu Beginn etwas plakativ wirken und sich dann immer mehr zu dreidimensionalen, vielschichtigen Persönlichkeiten entwickeln.
Trotz der melancholischen Note, ist der warmherzige Humor allgegenwärtig und zaubert dem Zuschauer ein konstantes Lächeln ins Gesicht.

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope – Panavision) vor.

Die HD-Bildumsetzung macht im Grossen und Ganzen einen sehr guten Eindruck. Der Schärfewert ist vor allem bei Nahaufnahmen ausgezeichnet. Nur ganz vereinzelt sind etwas unscharfe Shots zu sehen. In der Schlusssequenz ist das Bild leider etwas überbelichtet.
Die Farben wirken natürlich und der Schwarzwert ist sehr gut ausgefallen. Die Kontraste sind gut, aber nicht überragend.

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD Master 5.1 vor.

Die Tonumsetzung ist sehr gut ausgefallen. Es handelt sich hier grundsätzlich um einen sehr ruhigen Film, der vor allem durch die Dialoge lebt, und diese sind jederzeit bestens zu verstehen.
Die Surroundkanäle werden nur sehr dezent eingesetzt. Eine Surroundatmosphäre entsteht deshalb nur sehr bedingt.
Die Dynamik ist sehr gut ausgefallen, und ebenso überzeugen kann die Ton-Balance.

FAZIT

Eine wirklich gelungene argentinische Komödie in guter HD-Umsetzung. Kann ich absolut weiterempfehlen!

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© 2012 Ascot Elite Home Entertainment

Originaltitel:
Un cuento chino

Regie:
Sebastian Borensztein
Drehbuch:
Sebastian Borensztein
Musik:
Lucio Godoy

Produktion:
© Pampa Films / Tornasol Films / Television Federal
Kamera:
Rodrigo Pulpeiro
Schnitt:
Pablo Barbieri Carrera / Fernado Pardo

Argentinien – Spanien / 2011


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