George Harrison - Living In The Material World

2011 (George Harrison - Living In The Material World)

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Der vorliegende Dokumentarfilm ist dem 2001 verstorbenen Musiker und Ex-Beatle George Harrison gewidmet. Martin Scorsese geht zurück zu den Ursprüngen Harrisons in Liverpool und zeigt die Anfänge der Beatles. Den Beatles und der daraus entstandenen Beatlemania, wird viel Raum eingeräumt.
Der zweite Teil der Dokumentation widmet sich dann vornehmlich George Harrisons spiritueller Seite. Seine Reisen nach Indien, die enge Beziehung zu Ravi Shankar sowie seine Hinwendung zur Krishna-Bewegung werden anschaulich dargelegt.
Natürlich ist seine Musik allgegenwärtig und auch der private George Harrison kommt in Scorceses Künstlerbiografie nicht zu kurz.

Nach dem Tod George Harrisons gelangten viele Produktionsfirmen an seine Witwe Olivia. Diese lehnte aber stets ein Mitwirken an einem Film über ihren verstorbenen Mann ab. Erst Martin Scorsese gelang es, sie zu überzeugen, und sie gestattete ihm den Zugang zu Georges Videoarchiv.
George Harrison war ein begeisterter Super-8-Filmer und Fotograf. Viele seiner Aufnahmen wurden in diesem beeindruckenden Dokumentarfilm eingearbeitet und ermöglichen einen sehr persönlichen Zugang zur Person und seinem Werk.
Scorsese verstand es meisterhaft, Harrisons Gefangenheit in der materiellen Welt aufzuzeigen und dessen Suche nach Sinn im Leben nachzuvollziehen. Es ist aber nicht nur eine spirituelle Suche, sondern auch eine musikalische Reise, auf die der Zuschauer wie nebenbei mitgenommen wird.

Fünf Jahre verbrachten Martin Scorsese und sein Team damit, Material zu sichten, unzählige Interviews mit Weggefährten zu führen und Musik, Filme und Fotos zusammenzustellen, um George Harrisons Lebensweg gerecht zu werden.
Herausgekommen ist ein beeindruckender Lebensbericht und ein Stück Musikgeschichte…

Originaltitel: George Harrison – Living In The Material World

Produktionsland: USA
Produktionsfirmen:

  • Grove Street Pictures
  • Spitfire Pictures
  • Sikelia Productions

Produzenten: Olivia Harrison / Martin Scorsese / Nigel Sinclair

Jahr: 2011
Länge: 208 Minuten

Sub-Genre: Dokumentation / Biopic

Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Martin Scorsese
Musik: George Harrison / Beatles u.a.

Kamera: Robert Richardson / Martin Kenzie
Schnitt: David Tedeschi

Mitwirkende:

  • George Harrison
  • Paul McCartney
  • Ringo Starr
  • Olivia Harrison
  • Eric Clapton
  • Pattie Boyd
  • Yoko Ono
  • Eric Idle
  • Phil Spector…u.a.

Drehorte: - Friar Park, Henley-on-Thames, Oxfordshire, England…u.a.

Aspect Ratio: 1.78:1 (16:9 Neuer HD-Video und TV-Standard)

Sound Mix: Dolby Digital

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© Studiocanal


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.78:1 (16:9 Neuer HD-Video und TV-Standard) vor.
Die Aufnahmen (dies betrifft vor allem die Interviews), die für diesen Film neu gemacht wurden, weisen alle eine sehr gute Schärfe und eine ausgezeichnete Bildqualität auf.
Bei den zeitgenössischen Aufnahmen gibt es aus verständlichen Gründen nicht die selbe hohe Bildqualität zu sehen, was aber zu keiner Zeit störend wirkt. Im Gegenteil, ich war recht überrascht, was aus den alten Super-8-Filmen noch alles herausgeholt werden konnte!
Alles in allem eine sehr gute HD-Qualität, die überzeugen kann.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 vor
Auch die HD-Tonumsetzung kann überzeugen. Die Interviews sind alle bestens verständlich und ab und an wurden sogar die Surround-Lautsprecher ins Geschehen mit einbezogen.
Natürlich sind auch hier die historischen Aufnahmen nicht auf dem selben Qualitätslevel.
Für einen Dokumentarfilm haben wir es mit einer ausserordentlich gut gemachten Tonumsetzung zu tun.

FAZIT

Fazit: Eine sehr ansprechende Blu-ray-Umsetzung!

Under African Skies

2012 (Under African Skies)

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Dieser Dokumentarfilm beschreibt die Entstehung von Paul Simons 1986 erschienenem Album „Graceland“.
Nachdem seine 1983 erschienene LP „Hearts and Bones“ kein grosser Erfolg wurde, entschied sich Paul Simon, bei seinem nächsten Album etwas auf Distanz zu seiner Plattenfirma (Warner Bros.) zu gehen. Zufällig stiess er auf eine Kassette mit südafrikanischer Musik und war fasziniert von diesen fremden Klängen. Kurzentschlossen organisierte er eine Reise nach Südafrika, um dort mit diversen einheimischen Musikern und Bands zusammenzutreffen und Aufnahmen einzuspielen.
1986 sass Nelson Mandela noch im Gefängnis, und in Südafrika herrschte finsterste Apartheid. Die UNO, wie auch der ANC, hatten zum Kulturboykott aufgerufen. Aus diesem Grund war Paul Simons Engagement alles andere als gern gesehen und führte nach der Veröffentlichung von „Graceland“ zu massiver Kritik und gar zum Boykott des Albums.
Joe Berlingers Dokumentarfilm zeigt mit vielen Originalaufnahmen nicht nur die Entstehung dieses musikhistorisch wertvollen Albums, sondern verfolgt auch dessen Wirkungsgeschichte. Viele Zeitzeugen und Mitmusiker kommen zu Wort und machen dem Zuseher erst so richtig bewusst, welch ein Aufwand hinter diesem einzigartigen Projekt stand.

„Under African Skies“ gehört für mich zu den beeindruckendsten Musik-Dokus. Die Aufnahmen sind gut komponiert und ausgewählt, und die unglaublich mitreissende Musik wird wunderbar in Szene gesetzt.
Ein würdiger Film für diesen Meilenstein der Musikgeschichte!

Originaltitel: Under African Skies

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: Radical Media
Produzenten: Joe Berlinger / Jon Kamen / Justin Wilkes...u.a.

Jahr: 2012
Länge: 108 Minuten

Sub-Genre: Dokumentarfilm / Biografiefilm

Regie: Joe Berlinger
Drehbuch: Joe Berlinger
Musik: Paul Simon u.a.

Kamera: Robert Richman
Schnitt: Joshua L. Pearson

Mitwirkende:

  • Paul Simon
  • Maya Angelou
  • Harry Belafonte
  • Quincy Jones
  • Okeyerama Asante
  • Vusi Khumalo
  • Koloi Lebona...u.a.

Drehorte:

  • London, England
  • New York City, USA
  • Südafrika
  • Simbabwe

Aspect Ratio: 1.78:1 (16:9 – Neuer HD-Video und TV-Standard)

Sound Mix: Dolby Digital

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© Sony BMG Music Entertainment


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.78:1 (16:9 - Neuer HD-Video und TV-Standard) vor.
Der digital gedrehte Streifen weist eine hervorragende Tiefenschärfe und eine sehr gute Farbgebung auf. Die historischen Aufnahmen sind natürlich nicht auf dem selben Niveau, wurden aber gut aufbereitet und fallen nicht übermässig negativ auf. Die wirklich schlechten Bildaufnahmen, wie zum Beispiel die Konzertausschnitte aus Simbabwe, sind zum Glück sehr kurz ausgefallen.
Alles in allem eine sehr gute Bildumsetzung, die sich bei den aktuellen Aufnahmen auf Referenzniveau und bei den historischen Aufnahmen auf DVD-Niveau bewegt.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt, wahlweise in 2.0 Stereo oder DTS-HD Master 5.1, auf Englisch mit deutschen Untertiteln vor.
Ich habe mir den Streifen in der Surroundabmischung angesehen und war ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Es ist alles äusserst frontlastig, die Surroundkanäle werden nur sehr dezent angespielt. Eine richtige Surroundatmosphäre kommt so leider nie auf. Auch den Tieftonbereich kann man nur als zaghaft bezeichnen. Die Dialoge sind jederzeit bestens zu verstehen. Bei den Untertiteln hat man es etwas zu gut gemeint - der „Leser“ wird zuweilen richtig bombardiert mit Texten - er muss sich dann entscheiden, was er lesen möchte…
Die Tonbalance wiederum ist gut ausgefallen.
Keine schlechte Tonumsetzung, aber es gibt noch reichlich Potential nach oben…

FAZIT

Eine ansprechende HD-Bildrealisierung trifft auf eine mässige Tonumsetzung.

Searching For Sugar Man

2012 (Searching For Sugar Man)

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1970/71 arbeitete Sixto Rodriguez auf dem Bau als Abreisser. Nebenbei nahm er zwei Alben auf, die in den USA floppten. Seine Plattenfirma kündigte den Vertrag und Sixto hängte seine kurze Musikkarriere an den Nagel.
Was er nicht wusste: In Südafrika wurde seine Musik geliebt und verkaufte sich tausendfach. Mehr noch, Sixtos Musik wurde dort zum Soundtrack der Anti-Apartheid-Bewegung.
Nach dem Ende der Apartheid machten sich zwei Südafrikaner auf den Weg, um ihr Idol zu finden. Doch lebte er überhaupt noch? Sie stiessen auf Geschichten, die besagten, dass sich Sixto Rodriguez auf der Bühne erschossen haben soll… Ihre Suche erwies sich als schwieriger als gedacht, und was sie dann herausfanden, ist schlicht unglaublich…

Als ich vor einigen Jahren, mehr zufällig, über die CD „Cold Fact“ von Sixto Rodriguez gestolpert bin, war ich begeistert! Diese absolut harmonische, gut arrangierte Musik, die genialen Texte und diese ganz aussergewöhnliche Stimme haben mich schwer beeindruckt. Klar, dass ich mir diesen Dokumentarfilm über ihn nicht entgehen lassen konnte.
Die Geschichte ist derart unglaublich, um nicht zu sagen abstrus, dass man es kaum fassen kann. Der junge Regisseur hat es in seinem Erstlingswerk erstaunlich gut verstanden, durch wunderbare Bildkompositionen, stimmige dramatische Elemente und Sixtos Musik, eine unglaublich eindrückliche und einfühlsame Lebensbeschreibung zu schaffen.

Die Handlung ist wie in einem Kriminalfilm aufgebaut und der Zuschauer ab der Entwicklung ebenso überrascht wie die Hauptfigur des Streifens…

Für mich eines der besten Musiker-Biopics, das ich je gesehen habe - einfach grossartig! 

Originaltitel: Searching for Sugar Man

Produktionsland: Schweden / Grossbritannien
Produktionsfirma: - Red Box Films / Passion Pictures
Produzenten: Malik Bendjelloul / Simon Chinn

Jahr: 2012
Länge: 86 Minuten

Sub-Genre: Dokumentarfilm / Biopic

Regie: Malik Bendjelloul
Drehbuch: Malik Bendjelloul
Musik: Sixto Rodriguez

Kamera: Camilla Skagerström
Schnitt: Malik Bendjelloul / Bernhard Winkler

Mitwirkende:

  • Stephen Segerman
  • Dennis Coffey
  • Robbie Mann
  • Eva Rodriguez
  • Sixto Rodriguez
  • Regan Rodriguez

Drehorte:

  • Kapstadt, Südafrika
  • Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA
  • Detroit, Michigan, USA

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt - D-Cinema)

Sound Mix: Dolby Digital

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© Rapid Eye Movies


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenformat liegt in 1.78:1 (16:9 Neuer HD-Video und TV-Standard) vor.
Die Bildschärfe ist sowohl bei Close-Ups wie auch Weitewinkelaufnahmen hervorragend. Ebenso sieht es mit den Kontrasten und dem Schwarzwert aus.
Die Rückblenden wurden im Retro-Stil (Super 8 etc.) gedreht und haben dementsprechend nicht die selbe Bildqualität. Das wurde hier als Stilmittel eingebaut und funktioniert sehr stimmig. Die Farben sind hervorragend. Für mich ein referenzwürdiges HD-Bild. So macht Blu-ray Spass!

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 (mit deutschen Untertiteln) vor.
Schon oft wurde ich gerade bei Musikfilmen enttäuscht, was die Tonumsetzung anbelangte - nicht so in diesem Fall. Auch tontechnisch wurde hier alles richtig gemacht!
Die Monologe sind glasklar und die Surround-Abmischung ist sowohl bei den Effekten ( Gewitter etc...) wie vor allem auch bei der Musik unglaublich gut. Die Dynamik sowie die Tonbalance bewegen sich ebenfalls auf Referenzniveau...

FAZIT

Eine Blu-ray-Umsetzung, bei der einfach alles stimmt. Für mich eine Referenz-Scheibe!

Marley

2012 (Marley)

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Bob Marleys Musik ist heute global präsent und längst zu einem Synonym für Reggae-Musik geworden. Allerdings hat diese „Kommerzialisierung“ seiner Musik eine Schattenseite, wird sie doch mittlerweile als Fahrstuhlmusik oder Hintergrundberieselung in Warenhäusern verwendet und somit verharmlost und ihrer Aussage beraubt.
Kevin Macdonalds wunderbarer Dokumentarfilm über Bob Marley will dem entgegentreten, indem er Marleys Musik und vor allem seine meisterhaften Texte wieder in den rechten Fokus rückt – und dies ist hiermit eindrücklich gelungen!

Es steckt viel Arbeit und Recherche hinter einem solchen Dokumentarfilm. Über Bob Marleys Kindheit und vor allem über seine frühe Jahre, bevor er nach Kingston kam, ist wenig bekannt. So ist es nicht verwunderlich, dass die erste bekannte Fotografie Marley als Sechzehnjährigen zeigt. Kevin Macdonalds hat unzählige Gespräche geführt, mit Weggefährten, Zeitzeugen und Verwandten. Dabei werden die wenig glamourösen Anfänge seiner Solo-Karriere ebenso beschrieben, wie der Beginn mit Peter Tosh und Bunny Wailer, der schliesslich zu jenem unglaublichen Ruhm führte, die „Bob Marley and the Wailers“ international erlangten. Es war jedoch nicht nur die Musik, die sie damit weltweit exportierten, sondern ebenso die jamaikanische Kultur und die Rastafari-Bewegung.

All dies wird in dieser spannenden und kurzweiligen Dokumentation anhand seltener Filmaufnahmen sowie Fotos und informativer Interviews gekonnt in Szene gesetzt, ohne zu beschönigen oder an den gängigen Klischees hängen zu bleiben, die frühere Marley-Projekte oft zu Enttäuschungen machten.
Die Musik ist natürlich allgegenwärtig und immer wieder durchsetzt mit einzigartigen Perlen, wie zum Beispiel der, während den Recherchen zum Film entdeckten und hier erstmals veröffentlichen, Gospel-Version von „No Woman, No Cry“, mit Peter Tosh am Klavier.

Wer etwas Konstruktives und gleichzeitig künstlerisch Ausgewogenes zu Bob Marley sucht, dem kann ich diesen wunderbaren Dokumentarfilm nur wärmstens empfehlen!

Originaltitel: Marley

Produktionsland: USA / Grossbritannien / Jamaica
Produktionsfirma:
- Shangri-la Entertainment
- Tuff Gong Pictures
- Cowboy Films

Produzenten: Charles Steele

Jahr: 2012
Länge: 145 Minuten

Sub-Genre: Biopic / Dokumentarfilm

Regie: Kevin Macdonald
Drehbuch: Kevin Macdonald
Musik: Bob Marley

Kamera: Mike Eley / Alwin H. Küchler / Wally Pfister
Schnitt: Dan Glendenning

Mitwirkende:

- Bob Marley
- Ziggy Marley
- Jimmy Cliff
- Rita Marley
- Chris Blackwell
- Cedella Marley
- Bunny Wailer
- Neville Garrick… u.v.m.

Drehorte:

- Kingston, Jamaica
- Delaware, USA
- London, England
- Zimbabwe...u.a.

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt)

Sound Mix: Dolby Digital 5.1

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© Studiocanal


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt) vor.
Die neuen Aufnahmen, die für diesen Film gedreht wurden, weisen eine sehr hohe Schärfe und Detailgenauigkeit auf. Bei den historischen Aufnahmen ist die Qualität stark von der vorhandenen Quelle abhängig und schwankt zwischen VHS- und passablem DVD-Niveau. Aus diesem Grund ist ein Gesamturteil über die Bildgüte dieser Blu-ray äusserst schwierig. Die Farbgebung ist gut bis sehr gut, und der Schwarzwert bewegt sich auf ansprechendem Level.

TON ✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in Englisch DTS-HD Master 5.1 mit deutschen Untertiteln vor.
Die Tondynamik ist ausgezeichnet ausgefallen, und die ganze Umsetzung wirkt sehr harmonisch und gut ausbalanciert. Einzig bei der Surroundabmischung wäre wohl noch etwas mehr drin gewesen, diese erscheint mir doch sehr frontlastig.

FAZIT

Eine solide Blu-ray-Umsetzung, sowohl beim Bild, wie beim Ton!

20 Feet From Stardom

2013 (20 Feet From Stardom)

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Kaum ein guter Song kommt ohne Backgroundgesang aus, und nicht selten macht gerade die perfekte Begleitstimme den kleinen Unterschied aus, den einen normalen von einem genialen Song trennt. Dennoch kennt man diese Sänger und Sängerinnen im Hintergrund so gut wie nie.
Dieser bemerkenswerte Dokumentarfilm widmet sich ausschliesslich diesen „Stars“ im Hintergrund und porträtiert eindrücklich, wie schmal der Grat zwischen Ruhm und Vergänglichkeit vor allem im Musikgeschäft ist.
Es werden, mit wenigen Ausnahmen, vor allem die 50er- bis 70er-Jahre beleuchtet. Bei so mancher Einspielung ist Gänsehaut garantiert, und was die Damen und Herren zu erzählen haben, ist auch nicht ohne...
Ebenso überzeugend ist die Konzeption der Doku. Da werden nicht einfach Leute vor die Kamera gesetzt, die dann wild drauflos schwadronieren. Nein, Morgan Neville hat einen klaren Plan und verfolgt diesen gekonnt, mit einem guten Gespür für Schnitte. Der Streifen ist jederzeit kurzweilig, zudem lässt der Regisseur die Protagonisten aussprechen. Alles ist so kurz wie möglich und so lange wie nötig gehalten, und lässt beim Zuseher die Faszination von Minute zu Minute wachsen...

Für mich ist das einer der besten und eindrücklichsten Musik-Dokumentarfilme, die ich in den letzen Jahren gesehen habe!

Originaltitel: 20 Feet from Stardom

Produktionsland: USA
Produktionsfirma: Tremolo Productions / Gil Friesen Productions
Produzenten: Gil Friesen / Caitrin Rogers

Jahr: 2013
Länge: 91 Minuten

Sub-Genre: Dokumentarfilm

Regie: Morgan Neville
Drehbuch: Morgan Neville
Musik: Verschiedene Künstler

Kamera: Graham Willoughby / Nicola Marsh
Schnitt: Jason Zeldes / Kevin Klauber / Doug Blush

Mitwirkende:

  • Merry Clayton
  • Lisa Fischer
  • Judith Hill
  • Darlene Love
  • Gloria Jones
  • Táta Vega…u.a.m.

Aspect Ratio: 1.78:1 (16:9 Neuer HD-Video und TV-Standard)

Sound Mix: Dolby Digital

Auszeichnungen: Oscar in der Katogorie: Bester Dokumentarfilm

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© Arthaus


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.78:1 (16:9 TV-Standard) vor.
Die Bildqualität ist grundsätzlich auf recht hohem Niveau. Es ist klar, dass bei einem Dokumentarfilm, der zuweilen auf über sechzig Jahre altes Material zurückgreift, nicht immer mit einem gestochen scharfen HD-Bild zu rechnen ist. Dennoch ist der Schärfegrad über den gesamtem Film hinweg beachtlich hoch.
Ab und an sind leichtes Bildrauschen und leichte Schwächen bei den Kontrasten zu sehen, das bewegt sich aber alles im kleinen Rahmen.
Eine ausgezeichnete HD-Umsetzung.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 oder wahlweise auch in Stereo vor.
Der Film ist im englischen Originalton mit deutschem Voice-Over zu hören, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Tonumsetzung ist eine Wucht. Die Surround-Lautsprecher werden sehr oft und gekonnt ins Geschehen einbezogen. Es entsteht dadurch eine faszinierende Räumlichkeit, die vor allem bei Konzertaufnahmen sehr beeindruckend ist.
Die Balance ist ausgezeichnet und auch die Dynamik kann sich sehen lassen.
Für mich eine nahezu perfekte HD-Tonumsetzung!

FAZIT

Bildumsetzung sehr gut, Tonumsetzung hervorragend. So macht Blu-ray spass!

20.000 Days On Earth

2014 (20.000 Days On Earth)

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Zu Beginn fliegen uns kakophonisch Nick Caves 19‘999 Lebenstage um die Ohren, bevor die Zeitenuhr auf dem 20‘000sten stehen bleibt.
Der vorliegende Dokumentarfilm widmet sich nun diesem einen Tag in Nick Caves Leben.
Eine originelle Idee, wie ich finde, und die kreativen Streiche haben damit noch bei weitem kein Ende gefunden.
Wir sehen Nick beim Aufstehen zu, begleiten ihn zu seinem Therapeuten und erfahren Interessantes aus seiner Kindheit.
Nick nimmt uns in seinem schicken Jaguar quer durch seinen Wohnort Brighton mit, philosophiert vor sich hin, über das Leben, seine Musik und allerlei anderes, mal ernst, mal witzig und nicht selten auch geheimnisvoll, stets seinem Image treu bleibend.
Zwischendurch tauchen auch Weggefährten aus vergangenen Zeiten als Beifahrer auf, mit denen er sich angeregt unterhält.
Der Höhepunkt bildet sicherlich die Studio-Session, wo wir bei den Aufnahmen zu „Higgs Boson Blues“ mitlauschen dürfen, gefolgt vom krönenden Abschluss in Form einer Live-Performance von „Jubilee Street“.

Eines wird schnell klar: Das ist natürlich nicht wirklich ein normaler Tag aus Nick Caves Leben, sondern eine reine Inszenierung. Diese ist wirklich wunderbar gelungen und bringt einem den Musiker und Künstler Nick Cave näher, als dies eine „realistische“ Dokumentation wohl möglich gemacht hätte.
Die einzelnen Szenen sind äusserst kunstvoll gestaltet und die Kameraführung und die Schnitte sind grossartig!
Selbst wenn man mit Nick Cave nicht viel am Hut hat, kann dieser Dokumentarfilm überzeugen und bietet einen kleinen, aber faszinierenden Einblick in ein bewegtes Leben.

Originaltitel: 20.000 Days on Earth

Produktionsland: Grossbritannien
Produktionsfirma:

  • Corniche Pictures
  • British Film Institute
  • Film4
  • JW Films
  • Pulse Films

Produzenten: Dan Bowen / Alex Dunnett / James Wilson

Jahr: 2014
Länge: 97 Minuten

Sub-Genre: Biopic / Dokumentarfilm

Regie: Iain Forsyth / Jane Pollard
Drehbuch: Iain Forsyth / Jane Pollard
Musik: Warren Ellis

Kamera: Erik Wilson
Schnitt: Jonathan Amos

Mitwirkende:

  • Nick Cave
  • Kylie Minogue
  • Ray Winstone
  • Blixa Bargeld
  • Waren Ellis
  • Arthur Cave…u.a.

Drehort: Brighton, East Sussex, England

Aspect Ratio: 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope)
Sound Mix: Dolby Digital

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© Rapid Eye Movies


BILD ✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (13:7 CinemaScope ) vor.
Wir haben es hier mit einer sehr guten HD-Umsetzung zu tun. Die Bestnoten werden nur deshalb nicht erreicht, weil die Grundschärfe etwas zurückhaltend ausgefallen ist.
Die Farben sind sehr natürlich und auch der Schwarzwert ist gut bis sehr gut.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt in DTS-HD Master 5.1 vor.
Zum Glück gibt es keine deutsche Tonspur, ist man beinahe versucht zu sagen, denn diese wäre erfahrungsgemäss wohl einiges schlechter als das englische Original.
Der hier vorliegende Streifen ist in Englisch mit deutschen Untertiteln auf die Blu-ray gebracht worden und kann auf der ganzen Länge voll und ganz überzeugen.
Tiefe druckvolle Bässe, ein unglaublich gut arrangierter Surroundton und eine ausgezeichnete Balance machen diese Blu-ray zumindest tontechnisch zur Referenz.

FAZIT

Ein referenzwürdiger Ton und ein sehr gutes Bild. Eine ausgezeichnete technische Blu-ray-Umsetzung!

Amy – The Girl Behind the Name

2015 (Amy – The Girl Behind the Name)

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Während es in früheren Zeiten für Dokumentarfilmer manchmal schwierig war, an geeignetes biografisches Filmmaterial von bekannten Persönlichkeiten zu kommen, ist es heute beinahe umgekehrt. Dies wird deutlich, wenn man diese Biopic über die 2011 verstorbene Amy Winehouse ansieht.
Die Macher wurden sprichwörtlich geflutet mit privaten Aufnahmen, die mit Smartphones oder Digitalkameras erstellt worden waren. Die Kunst bestand nun darin, dieses Material zu sichten, eine Grundgeschichte mit rotem Faden zu finden und die Texte mit dem dafür geeigneten Filmmaterial zu verknüpfen.
Asif Kapadia und sein Team haben bei dieser Herkulesaufgabe ganze Arbeit geleistet und es geschafft, ein objektives und äusserst interessantes Bild von Amy Winehouse und ihrer viel zu kurzen Lebensgeschichte zu vermitteln. Es ist faszinierend wie es gelungen ist, Bild und Ton derart in Einklang zu bringen. Dabei sind äusserst interessante Interviews mit unzähligen Menschen aus Amys nahem Umfeld geführt worden.
Der Film kommt ohne Kommentarstimme aus und lässt nur die beteiligten Personen, die Bilder und natürlich die Musik sprechen. Diese wertungsfreie Darstellung macht den Streifen zum einen originell und zum anderen sehr authentisch.

Amy Winehouse wollte nie eine Berühmtheit sein, sondern nur ihre Musik schreiben und vortragen. Wie es trotzdem so weit kommen konnte und weshalb niemand da war, um dem Drogen- und Alkoholexzess Einhalt zu gebieten, zeigt dieser Dokumentarfilm eindrücklich auf. Mehr noch, es werden auch die gnadenlosen Mechanismen des Starkults und dessen Folgen aufgezeigt.

Ein eindrücklicher Film, welcher eine der grössten und talentiertesten Musikerin des neuen Jahrhunderts angemessen würdigt!

Originaltitel: Amy – The Girl Behind the Name

Produktionsland: Grossbritannien
Produktionsfirma: Film4 / On The Corner Films
Produzenten: James Gay-Rees / Paul Bell / Geroge Pank

Jahr: 2015
Länge: 128 Minuten

Sub-Genre: Biopic / Dokumentarfilm

Regie: Asif Kapadia
Drehbuch: Chris King
Musik: Antonio Pinto / Amy Winehouse

Kamera: Matt Curtis
Schnitt: Chris King

Protagonisten:

  • Amy Winehouse
  • Mitch Winehouse
  • Janis Winehouse
  • Blake Fielder-Civil
  • Mos Def
  • Pete Doherty
  • Mark Ronson
  • Tony Bennett…u.a.

Drehorte:

  • Camden, London, England
  • St. Lucia, Westindische Inseln, Karibik

Aspect Ratio: 1.85:1 (13:7 – US und UK WideScreen Kino-Format. Ursprünglich von Universal 1953 eingeführt)

Sound Mix: Dolby Digital

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© Prokino


BILD ✪✪✪✪✪✪

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 US-WideScreen) vor.
Auf der Blu-ray-Hülle ist das Seitenverhältnis fälschlicherweise mit 2.35:1 angegeben.
Die Bildqualität dieser Blu-ray zu beurteilen, ist äusserst schwierig, da sie aus unzähligen einzelnen und in ganz unterschiedlicher Qualität vorliegenden Filmschnipseln besteht. Von VHS bis HD ist alles dabei und genauso breitgefächert ist auch die Qualität. Allerdings ist bei diesem Dokumentarfilm auch der Inhalt wesentlich wichtiger als die Bildgüte.
Man hat es verstanden, das Beste aus dem vorhandenen Filmmaterial herauszuholen, das ist deutlich zu bemerken.
Alles in allem habe ich die Bildqualität nie als störend empfunden und war ab und an sogar richtig beeindruckt von den äusserst scharfen HD-Aufnahmen und den guten Kontrasten.

TON ✪✪✪✪✪✪

Das Tonformat liegt im originalen Englisch in DTS-HD Master 5.1 mit deutschen Untertiteln vor.
Tontechnisch gibt es so gut wie nichts zu kritisieren. Die Verständlichkeit ist äusserst gut und die Räumlichkeit sehr ausgewogen und atmosphärisch mitreissend. Natürlich gibt es auch hier einzelne Schwankungen, je nach Aufnahme, aber das stört hier noch weniger als beim Bild.
Die HD-Tonumsetzung ist top und die Untertitel gut lesbar.

FAZIT

Eine ausgezeichnete technische Blu-ray-Umsetzung, die vor allem mit einem referenzwürdigem HD-Ton punkten kann!



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