Weisse Weihnachten

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© 1954 Paramount Pictures – Bing Crosby, Rosemary Clooney & Danny Kaye

HANDLUNG

Bob und Phil lernen sich während des 2. Weltkrieges kennen, wo die beiden geborenen Entertainer ihre Kameraden mit Gesangs- und Tanzeinlagen unterhalten. Nach dem Krieg entschliessen sie sich, ihre erfolgreiche Partnerschaft weiterzuführen und werden in kürzester Zeit zu angesehenen Broadway-Stars und -Produzenten.

Während eines Engagements in Florida treffen Bob und Phil auf die singenden Schwestern Betty und Judy. Angetan von den beiden Damen, begleiten Bob und Phil die beiden zu ihrem nächsten Auftrittsort nach Vermont. Das vorweihnachtliche Vermont sieht aber gar nicht so winterlich aus, wie das die Vier gehofft hatten. Als die Vier in ihrem Hotel eintreffen, stellen Bob und Phil mit Erstaunen fest, dass ihr ehemaliger General Tom Waverly der Besitzer ist. Der ausbleibende Schnee ist für die lokalen Hoteliers ein Problem, und auch Tom leidet sehr unter den fehlenden Wintergästen. Kurzentschlossen planen Bob und Phil, ihrem ehemaligen Kriegskameraden unter die Arme zu greifen.
Es folgt eine turbulente Zeit für alle Beteiligten…

REZENSION

Der Komponist Irving Berlin dürfte einer der bekanntesten und erfolgreichsten Musical-Komponisten und Texter Hollywoods gewesen sein, und so ist es nicht weiter erstaunlich, dass dieser Film hauptsächlich von dessen musikalischen Einfällen lebt.

Leider wirkt der Streifen auf heutige Zuschauer eher etwas antiquiert und angestaubt. Das liegt zum einen an der sehr biederen und einfach gestrickten Grundgeschichte, zum anderen an den nicht über alle Zweifel erhabenen schauspielerischen Fähigkeiten der vier Hauptdarsteller. Sowohl Bing Crosby wie auch Rosemary Clooney gehörten in den 50er-Jahren zu den renommiertesten Vertretern der singend Zunft – als Schauspieler können aber beide nicht wirklich überzeugen, zu hölzern und gespielt wirken die Szenen. Vera-Ellen galt als eine der besten Tänzerinnen der damaligen Zeit, und ihre technische Perfektion ist denn auch in diesem Film eindrücklich zu sehen. Leider verfügte sie weder über die nötige Ausdruckskraft noch schauspielerische Brillanz. Bleibt noch Danny Kaye, welcher ein hervorragender Schauspieler und Komiker war, hier aber als Einzelkämpfer ziemlich auf verlorenem Posten steht.

Die Story ist derart verkitscht und klischeebehaftet, dass nur selten ein gewisser Charme aufkommt. Selbst die Weihnachtsstimmung wird erst in den letzten Filmminuten etwas hervorgekitzelt. Zu diesem gekünstelten Gesamteindruck führt unter anderem auch die Tatsache, dass der gesamte Film im Studio gedreht wurde und sowohl das sonnige Florida wie auch das verschneite Vermont nur aus Studiokulissen bestehen.
Selbst der Welthit «White Christmas», wunderbar vorgetragen durch Bing Crosby, stellt hier eine Zweitverwertung dar – der Song wurde erstmals im Film «Holiday Inn» 1942 veröffentlicht.

Verstehen Sie mich nicht falsch, man kann sich diesen Film durchaus ansehen. Die vielen ansprechenden Berlin-Songs sowie die zum Teil recht beeindruckenden Revue- und Tanzaufführungen lassen das alte Hollywood aufleben und besitzen durchaus ihren Charme. Wer also immun ist gegen übermässigen Kitsch und auch die angestaubte Story auszublenden vermag, dürfte an dieser Verfilmung Gefallen finden…

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.78:1 (16:9 – Neuer HD-Video und TV-Standard) vor.

«White Christmas» war der erste Film, der mit dem neuen, von Paramount entwickelten VistaVision-Verfahren gedreht wurde. Der Film scheint für die vorliegende Blu-ray-Ausgabe leicht geschnitten worden zu sein, da das übliche Bildseitenformat von VistaVision-Filmen eigentlich 1.66:1 oder 1.85:1 sein müsste.
Wie auch immer, die Bildqualität dieser Blu-ray ist hervorragend ausgefallen. Die Tiefenschärfe ist stellenweise so beeindruckend, dass ein richtiggehender 3D-Effekt entsteht. Ebenso beeindrucken können die kräftigen und natürlichen Farben. Die Freude an der ausgezeichneten Bildumsetzung wird lediglich durch zahlreiche schlecht fokussierte Einstellungen getrübt, die umso mehr auffallen neben den erstklassigen Aufnahmen.
Der Schwarzwert bewegt sich auf ausgezeichnetem Niveau und auch die Kontraste können überzeugen.

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch Dolby Digital 2.0 (Mono) vor.

In der deutschen Tonumsetzung hat es leider nicht für einen HD-Ton gereicht, was vor allem bei einem Musical natürlich sehr bedauerlich ist. Die fehlende Dynamik zusammen mit der nicht vorhandenen Räumlichkeit führen zu einem sehr bescheidenem Gesamteindruck.
Wenigstens sind die Dialoge jederzeit bestens zu verstehen und auch Hintergrundrauschen ist keines wahrzunehmen.
Die Tonbalance ist ansprechend ausgefallen.

FAZIT

ch denke, es gibt treffendere Weihnachtsfilme. Für Fans von harmlosen Hollywood-Schmonzeten mag er jedoch auch heute noch eine Option sein.
Die technische Umsetzung der Blu-ray besticht vor allem durch das ausgezeichnet restaurierte und neu abgetastete Bild.
Kann man sich ansehen, muss man aber nicht gesehen haben…

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© 2019 Paramount Home Entertainment

Originaltitel:
White Christmas

Regie:
Michael Curtiz
Drehbuch:
Norman Krasna / Norman Panama / Melvin Frank
Musik:
Irving Berlin

Produktion:
© Paramount Pictures
Kamera:
Loyal Griggs
Schnitt:
Frank Bracht

USA / 1954
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