Türkisch für Anfänger

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© 2012 Rat Pack Filmproduktion – Josefine Preuß & Elyas M'Barek

HANDLUNG

Die 19-jährige Lena hat sich von der antiautoritären Erziehung ihrer Mutter Doris kaum erholt, als diese Lena zu einer Reise nach Thailand überredet.
Bereits im Flugzeug beginnt der Ärger, als sich ihr Sitznachbar, Cem Öztürk, als türkischer Supermacho entpuppt.
Es kommt aber noch schlimmer, das Flugzeug gerät in starke Turbulenzen und muss schliesslich irgendwo im Indischen Ozean notwassern. Alle Passagiere können gerettet werden – alle bis auf vier: Lena, Cem, dessen streng gläubige Schwester Yagmur und der Deutsch-Grieche Costa.
Zusammen stranden sie mit ihrer Rettungsinsel auf einer, wie sie denken, unbewohnten Insel. Nun muss sich der bunt gemischte Trupp zusammenraufen, um zu überleben – was alle Beteiligte vor grosse Herausforderungen stellt…

REZENSION

Ich schaue mir selten Filme an, ohne mich vorgängig einigermassen über sie zu informieren. In diesem Fall habe ich eine Ausnahme gemacht, da ich von der Fernsehserie «Türkisch für Anfänger» begeistert war und mir dachte, wenn hier der selbe Regisseur am Werk ist, wird es schon passen.
Ein schwerer Fehler meinerseits, wie ich nun feststellen musste. Dem Film fehlt einfach alles, was die Serie auszeichnet: Der Charme, die Tiefe der Figuren, eine gute Story, witzige Dialoge, eine glaubhafte Umsetzung… etc..
Nichts davon ist in diesem Machwerk zu finden. Die Grundstory ist unglaublich hanebüchen und beleidigt den gesunden Menschenverstand. Die in der Serie hervorragend ausgearbeiteten Figuren wirken hier wie von einer Dampfwalze überrollt. Am markantesten fällt das bei Yagmur auf, die von einer ultraorthodoxen Muslimin zu einer blassen und unscheinbaren, dümmlich grinsenden Nebenfigur degradiert wurde.

Als ebenso unmöglich wie die Umsetzung und die Figuren, empfand ich den Film-Soundtrack. Die Musik wirkt extrem unpassend. Sie untermalt nicht die Szenen, wie das gute Filmmusik tun sollte, sondern hämmert sie zu.

Selbst wenn man versucht, die Serie zu vergessen und sich den Film neutral und ohne Vorgeschichte zu Gemüte zu führen, bleiben die oben beschriebenen Mängel derart markant im Vordergrund, dass keine Sekunde vergeht, in der man sich nicht das Ende dieser unsäglichen Film-Tortur herbeisehnt.
Ein Ende, das dann nach sehr langen 109 Minuten endlich eintritt und einen mit der Gewissheit zurücklässt, einen der vermutlich belanglosesten und schlechtesten Filmkomödien des deutschen Kinos gesehen zu haben.

Ich kann immer noch nicht glauben, dass Bora Dagtekin tatsächlich der Regisseur sowohl der Serie wie auch dieses Machwerks gewesen sein soll. Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich alterstechnisch nicht zu der Zielgruppe dieses Streifens gehöre, weigere mich aber zu glauben, dass die heutige Jugend derart platt und konturlos sein soll, wie dieser Film dies voraussetzt…

Kurz: Schauen Sie sich das bitte nicht an! – und falls doch, sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt…

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenverhältnis liegt in 2.35:1 (21:9 – Neues CinemaScope) vor.

Der Film wurde digital gedreht, und es ist leider deutlich zu sehen, dass die Macher mit den Tücken der digitalen Filmaufnahmen zu kämpfen hatten. Vor allem bei den Strandaufnahmen ist deutlich zu sehen, dass die Bilder völlig überstrahlt sind und dadurch zumindest auf mich etwas störend wirken. Auch die Kontraste sind zum Teil etwas stark ausgefallen. Die Grundschärfe hingegen ist auf hervorragendem Niveau, und die Farben wirken grösstenteils natürlich. Der Schwarzwert kann ebenfalls überzeugen

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1. vor.

Die Tonumsetzung ist sehr gut ausgefallen. Die Dialoge sind jederzeit gut zu verstehen, und die Surround-Abmischung ist ebenfalls sehr ansprechend umgesetzt worden. Die Tonbalance ist ausgezeichnet und auch die Dynamik kann überzeugen.
Als störend empfunden habe ich den oben bereits erwähnten sehr unpassenden Soundtrack, der zuweilen schon fast als Fremdkörper wirkt.

FAZIT

Einer der schlechtesten deutschen Komödien, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. Kann ich leider nicht weiterempfehlen!

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© 2012 Constantin / Highlight Communications

Originaltitel:
Türkisch für Anfänger

Regie:
Bora Dagtekin
Drehbuch:
Bora Dagtekin
Musik:
Heiko Maile

Produktion:
© Rat Pack Filmproduktion
Kamera:
Benjamin Dernbecher / Torsten Breuer
Schnitt:
Charles Ladmiral

Deutschland / 2012


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