Birdman

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© 2014 New Regency Pictures – Edward Norton & Emma Stone

HANDLUNG

Riggan Thomson, ein in die Jahre gekommener Schauspieler, versucht in einem Broadway-Theater Raymond Carvers «What We Talk About When We Talk About Love» zu inszenieren.
Thomson war in den 90er-Jahren ein Filmstar, als er in drei Birdman-Filmen die Titelfigur verkörperte. Seit damals ist viel Zeit vergangen, seine Ehe ist den Bach runter, seine Beziehung zur Tochter Sam alles andere als gut, und schauspielerisch konnte er keine Erfolge mehr erzielen.
Nun will er sich am Broadway neu erfinden und setzt alles auf eine Karte. Als Regisseur und Hauptdarsteller kommt er aber immer wieder an seine Grenzen. Finanzielle Probleme, Ärger mit divenhaften Kollegen und der Druck der Theaterkritiker setzen ihm schwer zu. Dass er dann auch noch die Stimme seines Alter Ego Birdman zu hören beginnt, macht das Ganze auch nicht einfacher…

REZENSION

In der Literatur gibt es die Erzähltechniken des „inneren Monologes“ und des „Bewusstseinsstroms“. Dabei wird, einfach ausgedrückt, das Innenleben einer Person anhand von Stimmen im Kopf der Figur dem Leser mitgeteilt.
In dieser Verfilmung hat man etwas ganz Ähnliches versucht, was ich interessant fand, da ich es in Film-Form so noch nicht gesehen habe.
Der getriebene Gedankenstrom der Hauptfigur wird durch die Kameratechnik, die praktisch schnittlos von einer Szene in die nächste hinübergleitet, unterstützt. Dies lässt einen sehr mitreissenden Handlungsfluss entstehen, bei dem man kaum zum Atemholen kommt. Die Leiden der Hauptfigur werden so beinahe physisch auf den Zuschauer übertragen.
Das ist faszinierend und lässt ein wenig vergessen, dass die Handlung an sich nicht gerade spektakulär ist.
Die Geschichte liegt irgendwo zwischen Woody Allen und Coen-Brüder. Von ersterem hat man die schlagfertigen Dialoge und von zweiteren den skurrilen Humor entlehnt, allerdings ohne deren Untiefen.
Auch wenn die eigentliche Story etwas kurz gehalten wird und die absurden Ideen zuweilen etwas aufgesetzt wirken, hat mich dieser Film von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert und bestens unterhalten. Ob sich das nun Tragikkomödie, Dramedy oder gar schwarzes Drama mit albernen Einlagen nennt, ist egal, man muss ja nicht alles in eine Schublade stecken können...

Erzähltechnisch interessantes Autorenkino, allerdings sollte man einen Hang für schwarze Komödien haben und Dialogfilme mögen…

BLU-RAY-BILD

Das Bildseitenverhältnis liegt in 1.85:1 (13:7 US WideScreen) vor.

Die Bildqualität ist im Grossen und Ganzen hervorragend ausgefallen. Der digital gedrehte Streifen kann vor allem bei der Schärfe voll und Ganz überzeugen. Bei dunklen Szenen gibt es zuweilen leichtes Bildrauschen zu sehen und ab und an werden Details leicht verschluckt.
Der Schwarzwert ist sehr gut und auch die Kontraste können grösstenteils überzeugen.
Eine sehr gute HD-Umsetzung, an der es nur ganz wenig zu bemängeln gibt.

BLU-RAY-TON

Das Tonformat liegt in Deutsch DTS 5.1 vor.

Einmal mehr muss man als deutschsprachiger Zuschauer auf einen HD-Ton verzichten. Das ist aber bei einem Dialogfilm zu verkraften, zumal man bei der Surround-Umsetzung eine sensationelle Räumlichkeit erzielt hat. Die Geräuschkulisse wurde so gekonnt auf die Surround-Lautsprecher verteilt, dass eine unglaublich gute Atmosphäre entsteht, die ich so absolut nicht erwartet hatte.
Die Dialogverständlichkeit ist sehr gut, und auch die Tonbalance ist perfekt. Für mich eine hervorragende Tonumsetzung!

FAZIT

Erzähltechnisch interessantes Autorenkino mit sehr guter technischer Umsetzung. Ich kann diese Blu-ray bedenkenlos weiterempfehlen!

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© 2015 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Originaltitel:
Birdman or the Unexpected Virtue of Ignorance

Regie:
Alejandro Gonzales Inarritu
Drehbuch:
Alejandro Gonzales Inarritu
Musik:
Antonia Sanchez

Produktion:
© New Regency Pictures / M Productions
Kamera:
Emmanuel Lubezki
Schnitt:
Douglas Crise / Stephen Mirrione

USA / 2014


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