Die Reise mit Nella – Eduard Habsburg

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HANDLUNG

Der Ich-Erzähler und Drehbuchautor Richard ist seit seiner Jugendzeit in die hübsche Nella Rocacci verliebt. Nella ist mittlerweile ein bekanntes Fotomodel und in der ganzen Welt unterwegs.
Richard bewundert seine Traumfrau aus der Ferne und ist unter anderem im Chat-Room einer Nella-Fanseite im Internet aktiv.

Eines Tages erhält Richard eine unerwartete Nachricht von Nella, die ihn an ein altes Versprechen aus Kindertagen erinnert: Zusammen mit dem gemeinsamen Freund David wollten sie den Alexanderweg bereisen. Da Nella bald heiraten wird, nötigt sie Richard und David, die gemeinsame Reise nun anzutreten. Eine Fahrt quer durch Europa beginnt, unterbrochen durch rauschende Feste in Venedig und Paris, welche zu Ehren der Hochzeit des Jahres veranstaltet werden.
Der Trip der Drei ist eine Reise in die Vergangenheit, in der sie sich selber und einander besser kennenlernen. Eine Reise voller Missverständnisse, Widersprüche und romantische Verwicklungen beginnt und endet auf spektakuläre Weise an Nellas geplantem Hochzeitstag in Rom…

REZENSION

Angelockt durch den geschichtsträchtigen Namen des Autoren, es handelt sich bei Eduard Habsburg tatsächlich um einen Urururenkel Kaiser Franz Josephs, habe ich dieses Werk erstanden, nicht ahnend auf was ich mich da einlassen würde…

Eduard Habsburg zeichnet sich vor allem als Drehbuchautor aus – und dieses Erbe ist dem hier vorliegenden Roman deutlich anzumerken. Viele Szenen würden sich hervorragend für einen romantischen Feierabendfilm bei ARD oder ZDF eignen. Die Geschichte an sich ist so alt wie die Menschheit: Eine Frau, zwei, pardon, drei Männer – und alle sind in sie verliebt. Das Ganze wird noch mit etwas Abenteuer, Nostalgie und Geheimnissen garniert sowie mit einer, wenn auch überraschenden, Actioneinlage abgerundet.
Gegen diese Zutaten wäre an sich nichts einzuwenden, hätte der Autor nicht jedes noch so platte Klischee bedient und seine Figuren zuweilen wie in einem billigen Groschenheftroman agieren und sprechen lassen.

Die gestelzten Dialoge und die langweilige Story, da schon hundertmal in ähnlicher oder besserer Form dargestellt, beginnt recht schnell zu nerven und schlägt schliesslich in gepflegte Langeweile um.
Das ist umso bedauerlicher, da der Autor durchaus schreiben kann. Es gibt immer wieder kleine Szenen, in welchen es Eduard Habsburg gelingt, eine richtig gute Stimmung aufkommen zu lassen. Leider schafft er es aber nicht, diese guten einzelnen Szenen befriedigend miteinander zu verbinden, sondern zerstört die erzählerischen Höhenflüge immer wieder durch billige Klischees – als würde er sich selber nicht recht trauen…

Das Einzige, was mich als Leser bei der Stange hielt, war die Frage, wer denn nun diese Überfrau Nella am Schluss kriegen würde – na gut, wer, war zwar von Beginn an klar, aber wie es dazu kommen würde, war nicht vorherzusehen. Hier wechselt der Autor jedoch kurzerhand das Genre von Rosamunde Pilcher zu James Bond und verdirbt folglich mit einem aberwitzigen Ende dem letzten Leser die Freude an seinem Hobby.

Kurz und gut, wirklich kein Buch, das ich Ihnen weiterempfehlen kann, dafür gibt es einfach zu viele bessere Bücher…
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BUCHVERARBEITUNG

Das Werk verfügt über einen gelben Pappeinband, einen Schutzumschlag sowie Fadenheftung. Das Kapitalband ist in schlichtem Weiss und das Lesebändchen in Rot gehalten. Der Satzspielgel wie auch die Schriftwahl hinterlassen einen guten Eindruck.
Das Buch verfügt, abgesehen von der Fadenheftung, über keine besondere herstellerische Finessen, macht jedoch im Grossen und Ganzen einen soliden guten Gesamteindruck.

FAZIT

Eine vorhersehbare, vor Klischees strotzende und im Drehbuchstil verfasste Story – nein, ein Lesevergnügen war das nicht…

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© 2008 Thiele Verlag, München und Wien

Autor/Autorin:
Eduard Habsburg

Originaltitel:
Die Reise mit Nella
Erstausgabe:
© 2008 Thiele Verlag, München und Wien
Originalsprache:
Deutsch

Diese Ausgabe:

© 2008 Thiele Verlag, München und Wien
ISBN:
978-3-85179-016-0
Umschlaggestaltung:
Stefan Hilden, München
Seiten
359
BUCH:
VERARBEITUNG:

© 2019 Blog-Fotos: T. S. Tubai

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