Der Pavillon in den Dünen – Robert Louis Stevenson

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HANDLUNG

Frank Cassilis zieht mit seinem Pferd und wenigen Habseligkeiten durch seine schottische Heimat. Er erinnert sich, wie er als junger Mann einst mit seinem Kumpan Northmours in einem abgelegenen kleinen Pavillon am Meer bei Graden Easter wohnte und sucht nun dieses verlassene Haus auf. Dort eingetroffen, campiert er in der Nähe des Gebäudes. In der Nacht wird er Zeuge von merkwürdigen Vorkommnissen rund um den besagten Pavillon. Bald wird klar, dass der Pavillon drei Personen als Versteckt dient.

Eines Morgens trifft Frank auf die hübsche Clara, welche eine der drei geheimnisvollen Bewohner des Pavillons ist. Clara und Frank verstehen sich von Anbeginn und Clara weiht Frank in ihr Geheimnis ein. Ihr Vater, ein betrügerischer Bankier, ist auf der Flucht vor italienischen Verfolgern, die er um ihr Geld betrogen hatte. Trotz der moralisch fragwürdigen Grundlage, verspricht Frank Clara Hilfe und zieht im Pavillon ein. Dort trifft er auf die dritte Person, bei welcher es sich um niemand anderen als seinen Jugendfreund Northmours handelt.

Verzweifelt versuchen die vier, die unheimlichen Verfolger abzuwehren, die immer näher zum Pavillon vorrücken. Frank und Northmours haben sich derweil beide in Clara verliebt – und während sich die Schlinge immer enger um die Eingeschlossenen zieht, wird allen klar, dass der Tag der Entscheidung immer näher rückt…

REZENSION

Robert Louis Stevenson, bekannt durch seinen Piratenroman «Die Schatzinsel» oder seinen Schauerroman «Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde», war ein sehr vielseitiger und produktiver Autor. Interessanterweise sind im deutschen Sprachraum kaum andere, als die eingangs erwähnten, Werke bekannt geworden. Dies sehr zu unrecht, wie ich finde, da Stevensons Schreibstil höchst spannend und seine dramaturgische Fähigkeit beeindruckend ist.

Die vorliegende Novelle wurde erstmalig 1880 im Cornhill Magazine veröffentlicht und mag bezüglich oben genannten Vorzügen als Beispiel dienen.
Die Art und Weise wie Stevenson den windgepeitschten Nordseestrand im schottischen Niemandsland beschreibt, lässt den Leser direkt in die Geschichte eintauchen. Eine Geschichte, bei der allerdings schwer zu sagen ist, ob es sich um eine Abenteuer- oder Liebesgeschichte handelt oder doch eher um eine Schauergeschichte. Geschickt hat Stevenson mit allen drei Elementen gespielt und so eine sehr spannende und mitreissende Story verfasst, welche, wie wir das aus den deutschen Novellen kennen, sogartig auf ihren Höhepunkt zustrebt. Dabei lässt Stevenson seinen Leser häufig im Ungewissen, spielt gar ein wenig mit ihm, nur um ihn dann gleich darauf vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dieses nuancierte Spiel mit geheimnisvollen und unheimlichen Begebenheiten, beherrscht Stevenson virtuos und lässt den Spannungsbogen kaum abfallen. Einzig das etwas überhastet erzählte Ende der Geschichte mag den Lesegenuss ein wenig schmälern…

Sehr interessant ist das kurze Nachwort von Lucien Deprijck , in welchem die Parallelen zwischen Stevensons Lebensumständen zur Zeit der Niederschrift und der Novelle aufgezeigt werden. Vor allem die Liebesgeschichte erhält durch diese Erhellung nochmals eine ganz andere Bedeutung.
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BUCHVERARBEITUNG

Das Werk ist in der Reihe der Mare-Klassiker mit bedrucktem Leineneinband und Schuber erschienen, hat jedoch eine geringere Grösse und einen wesentlich billigeren Schuber erhalten, als die grossformatigen Bücher.

Bedauerlicherweise hat der Mare Verlag bei dieser kleinen Reihe auf eine Fadenheftung verzichtet. Trotz diesem herstellerischen Manko, haben wir es hier mit einer sehr wertigen und schön gemachten Buchumsetzung zu tun.

FAZIT

Ein sehr interessantes spätes „Frühwerk“ des bekannten schottischen Autoren, das durch seine mitreissende Geschichte zu punkten versteht – lesenswert!

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© 2018 mareverlag, Hamburg

Autor/Autorin:
Robert Louis Stevenson

Originaltitel:
The Pavilion on the Links
Erstausgabe:
1880 - Cornhill Magazine, London
Originalsprache:
Englisch

Diese Ausgabe:

© 2018 mareverlag, Hamburg
ISBN:
978-3-86648-295-1
Übersetzung:
Lucien Deprijck
Nachwort:
Lucien Deprijck
Einband:
Nadja Zobel / Petra Kossmann
Seiten

159
BUCH:
VERARBEITUNG:

© 2019 Blog-Fotos: T. S. Tubai

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