Der Glanzrappe – Robert Olmstead

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HANDLUNG

Robey Childs ist vierzehn Jahre alt, als er von seiner Mutter von zu Hause weggeschickt wird, um seinen Vater aus dem Bürgerkrieg heimzuholen. Ein alter Farmer, den Robey am Anfang seines Weges nach Gettysburg trifft, schenkt ihm einen ungewöhnlich schönen Rappen. Auf seinem alptraumhaften Ritt, durch die von Krieg und Zerstörung geschundenen Landschaften, muss Robey zahlreiche Prüfungen und Herausforderungen bestehen, bis er die Schlachtfelder von Gettysburg erreicht...

REZENSION

Eine sehr packende und gleichzeitig irritierende Geschichte, die Olmstead uns da erzählt. Mit einer gradlinigen, schnörkellosen Sprache beschreibt er einen geradezu apokalyptischen Ritt. Die sehr authentischen, grauenvollen Beschreibungen der Kriegsgreuel hinterlassen beim Leser eine Mischung aus Abscheu und Ungläubigkeit, und immer wenn man denkt, jetzt ist's aber gut, wir haben es verstanden, setzt der Autor noch einen drauf.
Die beinahe in zeitlupenartiger Genauigkeit zelebrierte Brutalität befremdet, macht aber auch klar, dass diese Geschichte wohl mit keinem anderen erzählerischen Stilmittel so genau auf den Punkt hätte gebracht werden können.
Aus der Distanz betrachtet, ist dieses Werk bemerkenswert. Die Gradlinigkeit und Ehrlichkeit, mit der der Erzähler die Geschichte vorantreibt, weitab von aller Cowboy-Romantik oder verkitschten Hollywood Klischees, ist beeindruckend und wird nur noch von sehr wenigen amerikanischen Autoren in dieser Perfektion erreicht. Mir fällt im Moment nur Cormac McCarthy ein, der einen ähnlich eindringlichen Schreibstil pflegt.
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BUCHVERARBEITUNG

Der Einband wurde mit einer schwarzen Textur, die dem Fell eines Pferdes nachempfunden ist, sowie einer roten Buchrückentafel versehen. Der Vorsatz ist in braunroter Farbe gehalten, Kapital- und Leseband sind rot. Das Papier ist mattgeglättet und äusserst hochwertig (100g/m2). Das Buch wurde zudem fadengeheftet und mit einem kleinen Schuber versehen.

Wie bei der «Anderen Bibliothek» üblich, haben wir es hier mit einer äusserst aufwändigen und hochwertigen Buchverarbeitung zu tun, die ihresgleichen sucht. Buchkunst in Vollendung!

FAZIT

Alles in allem kein Buch für sensible Gemüter – dem Leser wird einiges abverlangt. Die Tatsache, dass der Autor die Interpretation der Handlung komplett dem Leser überlässt und selbst die Figuren nicht selten sprachlos sind, machen die Lektüre nicht einfacher – jedoch spannend und bereichernd!
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© 2008 Eichborn Verlag

Autor/Autorin:
Robert Olmstead

Originaltitel:
Coal Black Horse
Erstausgabe:
© 2006 Algonquin Books of Chapel Hill, New York
Originalsprache:
Englisch

Diese Ausgabe:

© 2008 Eichborn Verlag, Frankfurt Am Main
ISBN:
978-3-8218-4592-0
Übersetzung:
Jürgen Bauer & Edith Nerke
Seiten
260
BUCH:
VERARBEITUNG:

© 2015 Blog-Fotos: T. S. Tubai

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