Das Phantom des Alexander Wolf – Gaito Gasdanow

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HANDLUNG

Der Erzähler hat im russischen Bürgerkrieg einen Mann niedergeschossen und ist anschliessend geflohen.
Jahre später, im französischen Exil, liest er zufällig ein Buch, in dem diese Begebenheit bis ins Detail nacherzählt wird. Er weiss nun, dass sein Opfer überlebt hat und macht sich auf die Suche nach ihm.

REZENSION

Der im Mittelpunkt stehende Ich-Erzähler, ist durch die Geschehnisse im russischen Bürgerkrieg stark traumatisiert. Nun ergibt sich für ihn eine Möglichkeit, dieses Trauma aufzuarbeiten und die Vergangenheit aus einem anderen Blickwinkel, nämlich dem des Opfers zu betrachten.
Diese Grundidee ist durchaus spannend und Gasdanow schreibt sehr atmosphärisch und mit guter Sprache.

Leider aber verzettelt sich der Autor in diverse Nebenhandlungen. So findet man sich unvermittelt in einem Boxkampf wieder, der aber mit der eigentlichen Erzählung nichts zu tun hat.
Auch die Liebesgeschichte wirkt wie ein Fremdkörper in der eigentlichen Handlung.
Die Assoziationen sind zum Teil sehr weit hergeholt und wirken allesamt künstlich und konstruiert. Überhaupt hat man mit fortschreitender Lektüre den Eindruck, dass der Verfasser schreibt, um des Schreibens willen und nicht weil er wirklich etwas zu sagen hätte.
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BUCHVERARBEITUNG

Das Buch wurde von der Büchergilde Gutenberg mit einem grün-weissen Leineneinband versehen. Das Vorsatzblatt wurde passend zum Einband ebenfalls in Grün-Weiss gestreift umgesetzt. Abgerundet wird das Ganze mit einem blau-weissen Kapitalbändchen und einem blauen Lesebändchen.
Der Satzspiegel ist stimmig und die Schrift gut lesbar.

Schade, dass man sich bei der Büchergilde dazu entschloss, der sehr ansprechenden Verarbeitung nicht mit einer Fadenheftung die Krone aufzusetzen, was den guten Gesamteindruck merklich schmälert…

FAZIT

Wohlwollend könnte man es noch als intelligentes Geschnatter bezeichnen oder aber als das, was es ist: Ein geschwätziger und konstruierter Versuch eines Seelenkrimis.

Dieses Werk mag für Slawisten oder Literaturwissenschaftler spannend sein, für mich war es bemühend und schlussendlich langweilig.
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© 2013 Carl Hanser Verlag

Autor/Autorin:
Gaito Gasdanow

Originaltitel:
Prizrak Aleksandra Vol'fa
Erstausgabe:
1947 Nowy Schurnal, New York City
Originalsprache:
Russisch

Diese Ausgabe:

© 2013 Carl Hanser Verlag, München
ISBN:
978-3-7632-6633-3
Übersetzung:
Rosemarie Tietze
Nachwort:
Rosemarie Tietze
Seiten
191
BUCH:
VERARBEITUNG:

© 2015 Blog-Fotos: T. S. Tubai



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